Deine Expertise in allen Ehren, aber sie ist historisch ein bisserl sehr selektiv zusammengebaut. Und dein abfälliger Ton missfällt mir als Madridista sehr.
Pellegrinis Real war stark: sowohl spielerisch als auch kadertechnisch. Was fehlte, war einmal die absolute Killermentalität, die erst Mourinho der Truppe mitgab; zum anderen die letzten 5% der individuellen Klasse, weil man ja noch im Übergang begriffen war (die Holländer-Ära war noch nicht beendet, Raúl als Capitano trotz leistungstechnischer Einbußen einigermaßen oft am Platz, in der IV war Albiol oft tätig und im Mittelfeld Lass und Mahamadou Diarra).
Resultat all dessen waren also 1) ein blamables, weil auf Arroganz zurückzuführendes Ausscheiden aus der Copa, 2) ein LaLiga-Punkte- und Torrekord, 3) ein teils unglückliches (weil wir in meiner Erinnerung einige Verletzte zu beklagen hatten) Ausscheiden aus der CL gegen ein damals sehr starkes Lyon.
Pellegrini war ein guter Trainer, sein Abgang schade und auch nur deswegen noch verständlich/akzeptabel, weil mit Mourinho der damals eindeutig Beste der Welt zur Verfügung stand. Er gehört also mitnichten zu den von dir als "Flaschen" bezeichneten anderen, die hier wirklich gesamthaft als gescheitert zu betrachten sind - was im Übrigen auch noch nichts über deren tatsächliche Qualität aussagt, weil:
Dass Ancelotti und Zidane nicht "weggeklatscht" wurden, liegt
nicht nur in der "Qualität" dieser zwei Trainer begründet. Da spielt ganz wesentlich eine Rolle, dass beide ein Real vorfanden, das ziemlich am Leistungszenit angelangt war, das vor allem auch mental extrem hungrig war. Benítez kam nach der ersten Erfolgswelle und war ein allseits unbeliebter Mann - glaube sein einziger Fan war Bale. Dass seine (auch von Pérez unterstützte!) Idee, Bale solle als 10er fungieren, eine kolossale Schnapsidee war, geht auf seine Kappe. Aber insgesamt war die Mannschaft von Anfang an gegen ihn eingestellt und trauerte noch Ancelotti nach. Benítez war insgesamt zur damaligen Zeit kein schlechter Trainer (kein Vergleich mit den López Caros, Luxemburgos und anderen, die uns Pérez als Zirkus-Galáctico-Dompteure präsentierte). Nur Zeit und Ort waren halt für Rafa nicht passend.
In Summe lieber
@Benzema : mal wieder die Hymne inhalieren und dem Schwarz-Weiß-Malen ("Flasche / nicht-Flasche") abschwören:
Enemigo en la contienda
cuando pierde da la mano
sin envidias ni rencores
como bueno y fiel hermano