Autsch, diese Woche war hart für die Fanseele.
Madrid hat das Spiel gut begonnen. Sevilla hat sich entschlossen, tief zu verteidigen und auf Konter zu bauen, eine Strategie, die zuletzt nicht besonders gut funktioniert hatte, aber die deren Stärke entgegen kam, und man hat selbst den Ball schön verlagert und die Räume genutzt, die dadurch entstanden waren, die nicht wenige waren. Es war eine gute Reaktion auf dem verlorenem Clasico, aber man schaffte es nur ein einziges Tor zu erzielen. Wenn Madrid "normal" spielt, so ist das auslassen von Torchancen kein gutes Zeichen, denn man drosselt extra das Tempo, um die Genauigkeit zu steigern und daraus entspringen relativ wenige Chancen.
Insgesamt ist Madrid sehr weit aufgerückt, wie zum Beispiel beim Ausgleichstreffer. Ein Bild, was im Laufe des Spiels immer extremer werden sollte. Es gab hinten einfach keinen Mann, der einen Fehler ausbügeln konnte. Sevillas zurückziehen und dass man mit dem Ball gut umgegangen war, hatte dies zu einem kontrolliertem Risiko aussehen lassen.
Das glückliche 1-1(wobei man auch sagen muss, dass Sevilla gewisse Gefahr ausstrahlte, wobei sie nicht viel gut gemacht haben, aber davon muss man bei dem Gegner auswärts wohl einfach ausgehen) hat Emery dann dazu genutzt, seine Mannschaft noch weiter zurückzuziehen und gleichzeitig auch besser zu ordnen. Dafür hat er die Flügeln ziemlich offen gelassen, um die Mitte zu stärken.
Darauf hat sich Madrid dann ganz schlecht eingestellt. Man hat oft geflankt, wo vor allem Fazio im Zentrum alles entschärfen konnte, und das Positionsspiel war einfach unvorteilhaft. Die zwei Flügelstürmer haben sich Richtung Zentrum bewegt und standen dabei noch den aufgerückten Modric und Illarramendi im Weg. Es war kein Platz da, wenig Bewegung und die Pässe waren langsam und schwach. Die Gastgeber haben das bemerkt und sich dann auch daran erstarkt. Nach dem 2-1 war Madrid dann noch mehr von der Rolle und Sevilla die bessere Mannschaft.
Ich war wieder unglücklich mit Ancelotti, diesmal für seine in-game Entscheidungen. Trainer sagen ja oft, dass ihr Einfluss in solchen Momenten überschätzt wird und das kann ich glauben, aber gestern war auf jeden Fall mehr drin. Er hätte die Spieler ein bisschen mehr umstellen können, zB wäre eine Verlagerung von Bale auf die linke Seite in meinen Augen theoretisch sinnvoll gewesen. Dazu wechselte er Illarra aus, der einer der besten Akteure, wenn nicht der beste, bei Madrid war. Alonso war gestern meiner Meinung nach tatsächlich sehr schwach, ohne irgendein Kontext, wodurch das Spiel schwieriger für ihn gemacht wurde,er musste lediglich weiter nach vorne aufrücken. Die Auswechslung des Veteranen wäre wohl die bessere Entscheidung gewesen, wobei man bei seiner Kritik auch fair sein muss. Illarra machte ein starkes Spiel auf der 8, was nicht bedeutet hätte, dass er auf der 6 das gleiche gebracht hätte und dort ist Alonso für Ancelotti nunmal die Nummer 1. Aber ja, wenn man einen der besten Spieler rausnimmt und die Mannschaft bricht dann ein, muss man dann mit Kritik rechnen.
Isco schien auf dem Feld auch keine bestimmte Rolle gehabt zu haben, außer dass er sehr präsent war.
Hier hat sich, wie natürlich erwartet, die Option vermissen lassen, einfach mal Jese bringen zu können, der oftmals Spiele von der Bank entscheiden konnte.
Das war ein Spiel, um zu lernen, wie man besser auf solche defensive Strategien reagieren kann. Ein Klopp könnte in irgendeinem Moment irgendwas ähnliches auf dem Platz spielen lassen. Aber für so eine Lektion 3 Punkte zu verlieren ist natürlich hart und zwei Spiele und somit auch zwei Plätze in der Tabelle innerhalb weniger Tage zu verlieren muss man erstmal verdauen.
Allgemein finde ich es jetzt nicht gesund alles wieder zu hinterfragen. Auch finde ich es immer hart, wie mit Alonso umgegangen wird. Er steckt jetzt nicht in seiner besten Phase, aber eine "Bestrafung" in Form von Bank zu verlangen, oder noch schlimmer, einen Ersatz zu fordern(der die Rolle am besten nicht mal spielen kann), finde ich übertrieben. Vielleicht sollte der Trainer ihn mal eine Pause geben, aber in Hinblick darauf, dass er sich wieder fängt und nicht weil er "eine Pfeife" ist. Die Tatsache, dass er älter ist, scheint viele zu verstören. Ähnlich wie bei Xavi bei den Katalanen. Trotz des Alters ist er immer noch ein besonderer Spieler, der nicht so einfach ersetzt werden kann. Er macht uns als Kollektiv stärker, auch wenn er nicht in der Form seines Lebens steckt. Wenn man denkt Illarra könnte auf langer Sicht einfach so für ihn einspringen, dann täuscht man sich, wie ich finde.
Für alle, bei denen es aber wirklich nur darum geht, dass der Spieler sich fangen soll, dann sorry. Aber hier muss man einfach auf die Kompetenzen des Trainers vertrauen. Es ist wahrscheinlich nichts physisches, weil der Trainer ihn dann eher auf die Bank setzen würde(und er gerade mal 3-4 Monate überhaupt Fußball spielt) und wenn es andere Gründe hat, warum sollte man sich so sicher sein, dass Xabi es besser täte, wenn er auf der Bank sitzen würde?
Und als letztes verstehe ich immer nicht die Mourinho Hinweise. Unter Mourinho hätte/wäre/würde... Ich weiß nicht, was die bringen sollen.
Ich weiß ich gehe damit darauf ein und widerspreche eigentlich meine Erwartungen an einer guten Diskussion aber: nicht vergessen, unter Mourinho spielen wir auch, gemessen am Potential, die schlechteste Meisterschaft seit 2006(?).