Ja, es bestehen noch sichtbare Unfertigkeiten. Sowohl systemischer Natur (von Ancelotti-Ball zu Alonso-Ball ist es ein himmelweiter Unterschied) als auch auf individueller Ebene (Huijsen, Güler, Mastantuono, Bellingham u.a.m.).Ich hoffe, wir sind dann gegen die wirklichen Brocken wie Liverpool, City, etc...nicht zu "grün hinter den Ohren", mal abwarten.
Das Spielergebnis gestern konnte man (unter welchen Umständen auch immer...) noch auf unsere Seite ziehen - fand etwas ganz positiv gestern, nämlich die Startaufstellung, Xabi rotiert, entscheidet nach Leistung und zieht das auch vermutlich durch!
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Weder können und dürfen wir erwarten, dass der neue Fußball von Alonso schon nach wenigen Wochen (ohne physisch optimale Vorbereitungszeit!! Diesen Punkt darf man nicht unterschlagen! Das ist eigentlich ein Wahnsinn!) komplett internalisiert ist und wir schlafwandlerisch sicher agieren.
Noch können und dürfen wir erwarten, dass unsere jungen Spieler (<25), die allesamt schon tragende Säulen sind (d.h. entweder gesetzt sind wie Huijsen, Jude und Güler, oder zu den ersten Subs zählen wie Mastantuono), fehlerfrei agieren wie einst K-C-M.
Ich bin sicher, die Mannschaft wird wachsen. Aber ich bin mir (leider) auch ziemlich sicher, dass wir in dieser Saison noch mit (deutlichen) Rückschlägen rechnen müssen gegen die ganz Großen (ManCity, Liverpool, Barca und Co.). Aber Xabi hats in der PK schon öfters angesprochen: Es braucht Zeit UND Vertrauen, damit Lernen möglich wird. Auch K-C-M hat nicht ab Spieltag 1 funktioniert.
Ja, das sehe ich auch als Problem. Tchouaméni hat sich zwar herausragend gesteigert zur letzten Saison, aber in seinem Profil ist nicht die Kroos'sche Ballbehandlungs- und Dirigentenbegabung enthalten. Ihm gehört primär das Thema Defensivarbeit. Güler wiederum ist für die Offensivkreativität zuständig, die Zuspiele ins letzte Drittel. Somit bleibt eigentlich die Position/Figur von Valverde, die für Ball- und Spielkontrolle zuständig ist. Leider entspricht auch das nicht explizit seinen Begabungen. (Und Camavinga sehe ich wie Du ebensowenig prädestiniert für diese Aufgabe.)In unserem Mittelfeld fehlt einfach ein Spieler, dem man den Ball nicht abnehmen kann.
Jemand, der das Spiel dirigieren kann und jederzeit anspielbar ist. Dieser Spieler muss eine hohe Ballkontrolle und ein gutes Spielverständnis haben. Dank seiner Dribbelfähigkeiten/Ballbehandlung sollte er pressingsresistent sein und hin und wieder auch Angreifer ausdribbeln können, ohne den Ball zu verlieren.
Zudem muss er das Passspiel sehr gut beherrschen und sowohl kurze als auch lange Bälle spielen können, um die Abwehrreihen auszuhebeln. Die Alibipässe brauchst du auch, aber nicht Non-stop...
Bei allem Respekt, Fede wird das nie können. Cama bringt einige Ansätze mit, aber sein Spielverständnis und seine Kreativität sind nicht so ausgereift, sodass ich das auch bei ihm nicht sehe. (zudem sehr verletzungsanfällig ist...) Also wird man hier in Zukunft jemanden benötigen und da sollte auch das Augenmerk liegen.
Da Kylian da ist und auch bleiben wird, wird über kurz oder lang einer der Brasilianer nicht mehr gebraucht! Eigentlich sogar beide, aber das ist eine andere Geschichte... Dieses Geld muss in das Mittelfeld investiert werden!!
Letztlich glaube ich, Alonso wird sich im Mittelfeld nochmal was überlegen müssen. Auch in Bezug auf die Defensivbewegung gerade durch das Zentrum, die derzeit teilweise gefährlich offenherzig aussieht. Aus der theoretischen Profilsichtung sehe ich immernoch Bellingham als bestmöglichen (verfügbaren) Kandidaten für die tiefere Mittelfeldposition. Er hatte das beim BVB ja herausragend gespielt (genauso wie bei uns die offensivere Rolle). Bellingham hat grundsätzlich den Körper und die Ballbehandlung für ein dominantes Auftreten im zentralen Mittelfeld. Aber das wäre ein weiterer (größerer) taktischer Bauplatz, den Alonso bearbeiten müsste - mit Auswirkungen auf die ganze Anlage. Denn grundsätzlich hat Alonso ja jetzt mal eine grobe Richtung gefunden: ein sehr fluides 4-3-3 (wenn Mastantuono spielt) oder eher ein 4-1-3-2 (mit Vini/Mbappé).
Als Akutmediziner, der keine Zeit für große innere Entwicklungen wie etwa ein Psychotherapeut hat, würde ich sagen: Ein Zubimendi wäre vom Profil her schon ein Traum gewesen...