Sein negativ geprägtes Bild in der Öffentlichkeit hat Vinicius in großen Teilen selbst zu verantworten. Er wirkt provokativ, trotzig und überheblich in seinem Verhalten auf dem Platz. Bei einem solchen Verhalten sich als Kämpfer gegen Rassismus hinzustellen und bei den kleinsten Spitzen gegen ihn selbst weinerlich und trotzig zu reagieren, passt einfach nicht. Ronaldo, Messi und Ibrahimovic waren keine Engel, konnten aber nicht nur austeilen, sondern auch einstecken. Mir waren alle drei weitaus sympathischer als Vinicius, den ich als hervorragenden Fußballer aber als charakterlich ungefestigten und Menschen sehe (auf das Verhalten auf dem Platz bezogen).
Ich verstehe ebenso weder die Überraschung, dass Vinicius diesen dämlichen goldenen Ball nicht gewonnen hat, noch die Reaktionen der Fans und des Vereins. Vinicius hat eine sehr gute Saison gespielt, Rodri aber auch. Keiner war derart überragend, dass man von dem einzigen verdienten Sieger hätte sprechen können. Beides waren herausragende Akteure in ihren Vereinen - Rodri war es im gegensatz zu Vinicius allerdings auch in der Nationalmannschaft, welche insbesondere durch einen überragenden Rodri Europameister wurde. Der Spanier ist definitiv kein unverdienter Sieger - genauso wie Vinicius keiner gewesen wäre. Hier Verschwörungen a la "Alle hassen Madrid und Vinicius, alle sind neidisch" zu wittern, erschließt sich mir überhaupt nicht. Die Reaktion des Vereins setzt dieser peinlichen Nummer die Krone auf. Das Real Madrid, das ich kennen und lieben gelehrt habe wäre mit Klasse dort erschienen, hätte seine Preisträger gefeiert und mit Klasse nach Madrid zurückgeflogen. Stattdessen boykottiert man die Veranstaltung wie ein trotziges kleines Kind. In meinen Augen einfach nur peinlich.
Die zunehmende Selbstisolierung des Vereins in der Fußballwelt bereitet mir große Sorgen.
