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Mal eine Frage, an Dich als Juristen. Ordnet man die Worte Baenas überhaupt als Verletzung der persönlichen- oder Familienehre ein? Sind diese unsäglichen Worte, nicht eher eine Verletzung der Würde eines Menschen, nämlich der Würde des Kindes? Für mich hat sich Baena unehrenhaft verhalten und keine Achtung vor dem menschlichen Leben, aber Valverde oder seiner Familie nicht die Ehre genommen. Danke vorab.
die Ehre kannst du ja einem schlecht nehmen, aber sie durchaus missachten. Wenn wir jetzt in die Tiefe gehen, wird es ziemlich komplex. Aber ich kann dir sagen, dass sie in der Menschenwürde aus Art. 1 I GG ihren Ursprung hat, aber sich, weil das Strafrecht bestimmt zu sein hat, vielmehr aus dem darin enthaltenen Allgemeinen Persönlichkeitsrecht (konkreter als Menschenwürde) ergibt. Zusätzlich zu diesem Recht beinhaltet die Ehre hier noch einen sozialen Wert, der sich so aus dem Grundgesetz nicht ergibt. Und dann haben die Juristen es hinbekommen, sich überwiegend auf eines zu einigen: Die Ehre richtet sich nach einem normativen ACHTUNGSANSPRUCH, der sich nach Inhalt und Maß derjenigen Anerkennung bestimmt, welche DIE Person nach ihren jeweils individuellen Voraussetzungen und in einem konkreten Handlungs- und Sinnzusammenhang zu Recht beanspruchen kann, weil sie den treffenden SOZIALEN Erwartungen entspricht. = Soziales Zuschreibungsverhältnis + Anerkennungsverhältnis.
Jetzt brauche ich nur noch jemanden, der Lust hat, durch vorsätzliche Kundgabe der Missachtung, diese Ehre anzugreifen und der Tatbestand der Beleidigung ist erfüllt.
Die Familienehre selbst ist auf jeden Fall nicht geschützt. Damit meinen die Juristen aber den Fall, dass man als Kind seiner Eltern durch vermeintlich böse Taten ein schlechtes Licht auf diese werfen könnte. Also ist hier nicht die Familienehre beleidigt, sondern das Ehrgefühl der Person Frederico Valverde, wenn er sich über die Familie indentifiziert und auch sozial über diese identifiziert wird und man einen Angriff durch eine Äußerung startet. Ich kenne keinen echten Fall, in dem man Eltern angreift, indem man ihre Kinder verunglimpft. Aber der bekannteste umgekehrte Fall wäre hier "Hurensohn". Und ich sehe nicht, warum es einen Unterschied machen sollte. Zwar gibt es durchaus ein Problem, wenn man Tatsachenbehauptungen (wie eventuell hier) in den Raum wirft, weil diese nicht so einfach eine Beleidigung darstellen können. Dann muss man aber noch genauer die Umstände prüfen "wie war es gemeint" und "wie kam es bei dem Geschädigten an".