Wenn du dir schon die Mühe machst, so detailiert zu antworten, will ich das auch würdigen, sonst bin ich deiner nicht würdig. Habe gerade etwas Zeit, also ran an den Speck.
Hab mal zwei getrennte Posts draus gemacht.
Finde ich gut, ist übersichtlicher
Finde ich diskutabel. Ihn für Benitez zu entlassen, schon.
Diskutieren kann man immer. Es ist jetzt auch nicht zwingend so, dass ich seinen Abgang zwigend bereue, ich war ja damals einer der grössten Kritiker von Laberotti und seiner "Rotation". Dennoch, die Art und Weise der Entlassung und dann dafür Benitez zu holen, war für mich ein Fehler, ich hätte eher Carlo noch ne Chance gegeben.
Finde ich nicht. Kroos für Alonso war sehr sehr gut. Navas fand ich damals schon klasse und er hat sich bewiesen. Morata wollte gehen, man hat sich eine Rückkauf Option gesichert und mit Chicharito einen guten und passenden Ersatz verpflichtet. James für Di Maria, ist schwierig. Ich kanns verstehen, wenn man das als Fehler bezeichnet. Aber unter Ancelotti - dem damaligen Trainer - hat James praktisch immer gespielt und das sehr gut - genau so wie die Mannschaft mit ihm. Dass er sich verletzten wurde, konnte man nicht wissen. Wenn man bei Illarramendi in die eine Richtung argumentiert, müsste man bei James genau das Gegenteil machen und dann würde ein positives Fazit bleiben.
Was mich an dem ganzen vor allem stört, ist die Art und Weise, wie es abgelaufen ist. Hätte man sich hingestellt und ganz klar gesagt "wir wollen Kroos für Alonso, James für Di Maria und Chicharito für Morata" und das auch von Anfang an so geplant, würde ich es bei weitem nicht so schlimm sehen, leider war es nicht so. Kroos kam nicht für Alonso, sondern wohl für Di Maria. Alonso sollte bleiben, aber dann hat Pep angerufen und Alonso ging. Chicharito kam erst, als Alonso ging kurz vor Ende des Transferfensters, für mich ein klares Indiz, dass das alles nicht so geplant hat und Chicharito dann ein ungeplanter Panikkauf war. Selbiges bei Khedira, der eigentlich schon weg war und dann doch nochmal blieb. Bei James bleibt halt der fade Beigeschmack mit dem unrühmlichen Abgang von Angel. Man hätte dem Argentinier auch einfach seine (verdiente) Gehaltserhöhung geben können uns gut ist. Die Geschichte, dass das nicht finanzierbar gewesen wäre, kaufe ich Perez nicht ab, nicht nach dem James Deal. Es sind nicht zwingen die Spieler, sprich Navas, James und Kroos, die mich stören, sondern das ganze drumherum. Ich bin mir sehr sicher, das James und Navas vor allem wegen ihrer starken WM-Leistungen gekommen sind und das nicht schon lange sehr geplant war, dafür wurden mit Lopez und Di Maria zwei treue und zuverässige Leistungsträger auf unrühmliche Weise gegangen. Die Geschichte mit Alonso und Chicharito entstand dann eher aus Zufall heraus (Kreuzbandriss von Martinez). Mir kam der ganze Sommer einfach sehr ungeplant und nach "Gutdünken" durchgeführt vor, so à la "die haben ne gute WM gespielt, kaufen wir die mal, wird schon irgendwie klappen". Unter seriöser und langfristiger Kaderplanung verstehe ich was anderes. Nachträglich hat sich das meiste als positiv herausgestellt, nochmal Glück gehabt, was aber halt bleibt ist die Vermutung, dass es auch anders hätte laufen können und eben Di Maria, der trotz allem heute noch schmerzt. Seine Pferdelunge, Balance und Aufopferung konnte nie wirklich jemand 100% ersetzen. Den ganzen Sommer als "Fehler" zu bezeichnen, ist zu weit gegriffen, aber man hätte gewisse Dinge anders und/oder besser machen können/sollen.
Der Fall Casillas und alles drumherum war natürlich echt ätzend. Das hatte aber auch so viel Politik dahinter, typisch mal wieder. Ich wünschte auch es wäre anders abgelaufen, irgendwie bin ich glücklich, dass es vorbei ist.
Ich bin auch froh, dass es vorbei ist. Änder nichts daran, dass es so hat enden müssen, wobei Casillas hier für mich nicht ganz unschuldig ist, er hat seinen Teil dazu beigetragen. Aber lassen wir das, es ist gut so wie es ist und Punkt.
Hat man das? James <-> Di Maria, Kroos <-> Alonso, Chicharito <-> Morata. Der einzige, der ohne Ersatz ging war Casemiro, der sowieso eine kleine Rolle im Jahr zuvor hatte.
Rein zahlentechnisch vielleicht nicht. Ich hatte aber schon den Eindruck, dass er Kader von 2014/15 dem von 2013/14 rein qualitativ und quantitativ unterlegen war. Das liegt aber vielleicht auch daran, dass Carlo dann wirklich sehr stur wurde und wenn möglich nur noch seine Stammelf + Isco gebracht hat. Illarra, Jede, Varane, Coentrao, Chicharito usw. hätten durchaus was bringen können, hätte man sie halt auch gebracht. Im Endeffekt war wohl der Kader das kleinere Problem als der Trainer.
Die einen sehen es so, für die anderen ist Stillstand gleich Rückschritt. Ich dachte damals ähnlich wie heute, deswegen war ich sowohl mit einem kleinen Umbruch, als auch mit einem Verbleib einverstanden. Ersteres war natürlich riskanter und sowas führt dann immer zu mehr Kritik, wenn's schief geht. Wenn wir dieses Jahr aber keinen Erfolg haben, wird man das auch auf den Sommer schieben und warum hat man nur nichts gemacht. Du vielleicht nicht, aber ich versuch das ganze ein bisschen objektiver zu betrachten - natürlich nur soweit das geht.
Ich bin ja immer noch für nen gesunden Mittelweg. Stillstand ist nie gut, dass finde ich auch. Ob man dann aber das Hirn und der Motor der Mannschaft austauschen muss, naja. Ich fand 2/3 des Mittelfelds auszutauschen schon arg am Limit. Eine halbe Saison lang ging es gut, die andere hälfte dann nicht. Kroos hat sich mittlerweile bewährt, James muss sich nach starkem Beginn wieder finden, was nicht unmöglich ist, wie z.B. Bale zeigt. Momentan würde ich sagen, dass die Wahrheit wie so oft wohl irgendwo in der Mitte ist. Ich fand den Transfersommer 2016 übrigens ziemlich genau so, wie ich ihn gerne hätte. Man hat dort nachgebessert, wo man Probleme hatte (LV, ST), aber den Kern der Mannschaft zusammengehalten und keine Leistungsträger ausgetauscht, eine gesunde Mischung aus "never change a wining team" und "Stillstand ist Rückstand". In meiner Vorstellung der ideale Weg, ob er es dann auch ist, wird diese Saison zeigen.
Für mich unterscheiden sich die Perioden aber genug, dass man das klar abtrennen muss. Oft hieß es xyz sei typisch Perez siehe Jahr 200X und dann kam es doch anders.
Kommt halt immer darauf an, wie man das betrachtet. Grundsätzlich finde ich Perez 2te Periode auch bei weitem besser und er hat sich in einigen Aspekten deutlich gebessert. Aber wenn man das Gesamtbild anschaut, gehört halt auch seine erste Amtsperiode dazu und diese wird nicht einfach so vergessen. Wenn das Tuch mal zerschnitten ist, wie man so schön sagt. Er hat einige Dinge wieder gutgemacht, andere dagegen sind geblieben und geben bis heute nen faden Beigeschmack.
Genau, und das ist nicht automatisch was gutes, deswegen ist das für mich ein passender Quervergleich.
Ein perfektes Modell gibt es nicht, es kann auch etwas schief laufen, wenn der Trainer bzw. Manager alle Macht hat. Auch hier bin ich halt wieder mal für einen gesunden Mittelweg. Transfers sollte in Zusammenarbeit und Absprache zwischen Trainer und Klubleitung abgewickelt werden, so, dass am Ende alle etwas davon haben. Hat eine Partei zuviel Macht, ist das mMn suoptimal. Dass es gut ist, wenn der Präsident Spieler gegen den Willen des Trainers kauft oder verkauft, musst du mir nicht weissmachen wollen. Bayern macht es vor, dort herrscht sehr gute Zusammenarbeit zwischen dem Trainer, der Vereinsführung und dem Sportdirektor. Pep, Sammer und Rummenige waren ein Trio, das man wohl so schnell nicht mehr sehen geschweige den toppen wird.
Darum geht es mir auch gar nicht. Die Superlativen kommen doch wenn, von den Kritikern. Mir geht es darum, dass die zweite Amtsperiode viel besser ist, als sie von den Kritikern gemacht wird. Man kann ja noch nachtragend sein für die erste, aber wenn man über die zweite diskutiert, oder irgendwelche Prognosen macht, oder die Arbeit zuletzt bewertet, dann hat das was vor knapp 15 Jahren passiert ist, schlicht kaum Bedeutung.
Auch hier wieder, alles eine Frage der Sichtweise. Ich unterschreibe, dass seine 2te Amtszeit besser ist. Auf das, was heute ist, hat das vor 15 Jahren vielleicht keinen Einfluss mehr, auf den Gesamteindruck aber halt schon. Hätte Perez halt schon damals so angefangen, dann wäre ein Image wohl viel besser. Mir geht es wie gesagt vor allem darum, das Perez aus seinen Möglichkeiten in meinen Augen zu wenig gemacht hat. Er hat(te) viele gute Ansätze, aber diese oft selber wieder zunichte gemacht. Er hat den Verein finanziell wieder auf Fodermann gebracht und auch sportlich durchaus Fortschritte gemacht, dass mus man ihm lassen. Die Kehrseite sind dann halt so Dinge wie Del Bosque, Ancelotti, Makelele, Di Maria und all die Spieler, die gegen den Willen des Trainers (ver)kauft wurden. Perez ist halt ein Präsident, der polarisiert und sehr zwiespältige Eindrücke hinterlässt. Für das, was er er erreicht hat, bin ich ihm dankbar, aber für das, was er nicht erreicht hat, obwohl er es hätte können, werde ich ihn kritisieren. Wie gesagt, Perez ist ein guter, aber in meinen Augen kein perfekter Präsident, weil er zu viele Dinge getan hat, die in der Form nicht hätten sein müssen, was halt bei mir den Gesamteindruck stört. Was die Zukunft bringt, wird sich zeigen, vielleicht wird man Perez dann tatsächlich vermissen, es kann durchaus auch schlechter werden (Calderon). Dennoch bin ich der Meinug, dass mal etwas neuer Wind nicht schaden kann.
Wenn ihr euch nicht weiter äußern möchtet, bis zur nächsten gleichen Diskussionen in einigen Monaten
Diese Diskussion werden wir wohl noch ein paar mal haben, spätestens beim nächsten Präsideten
