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Baumgart's Fussballblog:
Road Runner, Revolutionär, Rekordmann: PACO GENTO WIRD 84
Dieser Mann hat den Henkelpott öfter hoch gestemmt als jeder andere Spieler, öfter als der FC Bayern oder der FC Barcelona: sechs Mal! Gento, mehr bescheiden als bekannt, war dabei wichtiger als so manches Aushängeschild:
„Ich habe Alfredo Di Stefano und Ferenc Puskás überhaupt erst bekannt gemacht, ich gab ihnen die ganzen Vorlagen“, scherzt Francisco Gento, dem man nicht mehr unbedingt ansieht, was für ein genialer Fußballer der kleine Linksfuß einmal war. Der heutige Ehrenpräsident von Real Madrid war für das „weiße Ballett“ so etwas wie der Gareth Bale der 1950er- und 1960er-Jahre. Fulminante Flankenläufe mit unfassbarer Geschwindigkeit und ein starker linker Fuß. Und Titel, viele Titel.
Der „kantabrische Sturmwind“ wuchs in Armut auf, musste früh mehr Wert darauf legen, die Familie zu ernähren als sich um seine schulische Ausbildung zu bemühen. Währenddessen blieb Paco aber etwas Zeit, die er für Fußball und Leichtathletik zu nutzen wusste. Am Ende wird es der geliebte Fußball, bei dem sich Gentos Schnelligkeit bezahlt macht. Er fällt als Teenie unterklassig auf und kommt zu Racing Santander, wo dem linken Außenstürmer der rasche Durchbruch im spanischen Oberhaus gelingt. Im Spiel gegen Real Madrid überzeugt er den Präsidenten Bernabéu so sehr, dass dieser den 19-Jährigen unbedingt im weißen Dress sehen möchte – sein Wille geschah.
Es dauerte nicht lange und Gento etablierte sich in Reals aufkommendem Wundersturm, wo er neben den Argentiniern Di Stefano und Rial, dem Franzosen Kopa und schließlich auch Ungarns Ikone Puskás die spanische Komponente darstellte. Obwohl besonders Di Stéfano und Puskás die meisten Lorbeeren einsackten, war der Flügelflitzer mindestens ebenso wichtig für Real: Gento durchkämmte die Abwehrreihen des Gegners bis zum Erbrechen und wusste, wie er seine Sturmkollegen zu bedienen hatte – doch wenn es nötig war, sorgte Gento mit seinem linken Huf, egal aus welcher Distanz, selbst für Tore.
Reals legendäre Nummer 11 war ein Garant für den unerreichten Fünffacherfolg im frisch aufgekommenen Europapokal der Landesmeister, den wir heute als Champions League kennen. 1958 wird er zum großen Helden, als er im Giganten-Finale gegen den AC Mailand den 3:2-Siegtreffer in der Verlängerung erzielt. Während die alternden Sturmkollegen langsam abtraten, war Gento auch beim sechsten internationalen Triumph 1966 dabei. Bitter: Obwohl die Legende bei den Merengues noch gesetzt war, musste er seinen Linksaußenposten im Nationalteam bereits abtreten und verpasste so das Endturnier bei Spaniens EM-Sieg 1964.
Revolutionär war die Spielweise des zwölffachen spanischen Meisters. Wie er dachte und lebte, so spielte Gento auch: Kein Spieler seiner Zeit trickste so viel herum, mit der klaren Absicht, den Gegenspieler bloßzustellen. Spezialitäten: Kreative Übersteiger-Finten und Überlupfen des Verteidigers. Dass er von heute vielen Fans im Vergleich zu den über das Spielfeld hinaus großen Berühmtheiten Di Stéfano, Zidane oder Cristiano Ronaldo kaum noch gekannt wird, weiß Gento zu erklären: „Ich habe zwar sechs Europacups gewonnen, aber ich bin nicht mehr als ein Körnchen in der großen Historie Real Madrids.“ Doch, bist du. Feliz
cumpleaños, Paco!
Toller Text!!! Vielen Dank erneut an
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