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jesérodríguez
Allerdings waren damals die Teams nicht so stark wie heute finde ich. Mou hat seine Fähigkeiten und Ancelotti auch. Wer nun besser ist, ist schwer zu entscheiden.
Und am Ende des Tages sollte dieser Vergleich auch keinen interessieren, oder?
Wir sind Real Madrid und nicht der Trainer, der auf der Bank sitzt. Die große Frage ist, welche IDEE von Fußball hat der Trainer, der auf der Bank sitzt.
Mourinho hatte seine Idee von Raumnutzen. Er hatte seine Idee von Linksdrehung. Er hatte seine Idee das Team rund um CR aufzubauen. Er verhalf ihm damit individuell zu Fabelwerten. Er verhalt Marcelo eine Existenz in diesem Team. Er hatte aber auch viele Opfer, weil die für SEINE Idee fast keine Bedeutung hatten. Allen Voran Ricardo Kaka. Aber auch Benzema als Beispiel hatte dort keine Paraderolle.
Mourinho tat was er für richtig hielt und der "Erfolg" gab ihm recht. Ob das nun "genug" für Madridistas war, was er erreicht hat oder nicht, ist nebensächlich. Ob es Mourinho selbst am Ende des Tages nur darum ging, die drei Spanischen Titel auch in seiner eigenen Ego-Vitrine zu haben sei ebenfalls dahingestellt. Alles Nebenschauplätze, die mit dem Fußball nix mehr zu tun haben.
Aber ob Mourinho, Pellegrini, oder Ancelotti eine Konstante bleibt. Der Trainer hat IMMER Bauernopfer. Der Trainer hat immer Spieler im Kader die taktisch keine Rolle spielen. Der Trainer bekommt immer Spieler hingesetzt, die er eigentlich für seine Idee von Fußball überhaupt nicht braucht.
Was daraus entsteht ist eine Gruppe von Menschen, wo der Trainer die Illusion der "Bedeutung" aufrecht erhalten muss und HIER unterscheiden sich Carlo und Mou grundlegend als Mensch.
Mourinho ging zu Kaka und sagte ihm, dass er wohl fast keine Rolle mehr spielen würde.
Mourinho ging zu Raul und sagte ihm, dass er unter ihm gerne den "Materrazzi" machen kann aber sportlich fast keine Rolle spielen würde.
Mourinho ging zu Pedro Leon und sagte ihm, dass er ihn überhaupt nicht braucht im Kader.
Mourinho ging zu Casillas und sagte unter ihm spielt er kein Spiel mehr (Gründe? Zu großes Faß für hier)
Was macht Carlo?
Er tut so als wäre jeder gleich wichtig, am Ende des Tages sind sie das aber nicht. Er hatte einen meckernden Di Maria und hat ihn dann im Zentrum eingesetzt (Samis kaputten Knie sei Dank, jucheee -.-). Die Isco Umlernerei ist die nächste unendliche Geschichte usw... Von Ergänzungsleuten von Morata, über Casemiro bis hin zu Nacho sei nicht erwähnt, weil man ohnehin für verrückt erklärt wird, wenn man bei ihnen mehr Einsätze fordert. Das ist nunmal in Madrid so, dass diese Art Spieler nicht als "gleichwertig" als Mensch gesehen wird. Sondern eben als klassicher Lückenfüller.
Mourinhos sportliches Konzept war hässlich. Seine Motivationsthesen abartig aggressiv und seine Außendarstellung, die eines Kindes, dem man den Lolly gestohlen hat. Eine Trennung war unvermeidlich und das man es 3 Jahre ausgehalten hat mit dem MENSCH Mourinho gleicht einem Wunder.
Carlo befindet sich aber auf dem Scheideweg. Er ist am Papier der ideale Trainer für Real Madrid, weil man ihm nichts vorwerfen kann. Die Realtität ist aber, dass sowohl Mou als auch Carlo nicht mit "ihren" Kadern arbeiten konnten. Während man sich den Kader von Mou (ohne Kaka, Casillas und Co. gefüllt mit Altintops, Essiens und Co.) nicht unbedingt "wünschen" wird. So wäre diese jene Kader dann zumindest ein Kader mit dem der Trainer A) genau seine Vorstellung umsetzen kann und B) auch ideal umgehen kann, da die Spieler alle von Vorne bis Hinten eine Beziehung mit dem Trainer hatten.
Carlo hat einige Spieler abgenickt. Andere Abgänge hat er abgenickt. Andere Zugänge hat er akzeptiert. Aber man nenne mir einen einzigen Wunschspieler von Carlo Ancelotti im Kader der Blancos.
Mir fällt nur die Verlängerung von Xabi Alonso sein, die er sich klar gewünscht hat und dann auch klar bekommen hat.
Daher ist für mich die Person Carlo Ancelotti nicht beurteilbar, bis September 2014. Weil Carlo erstmal SEINE Transferperiode braucht um alle Wege in Madrid dahinzubringen, wo ER als Manager sie haben will.
Drei Fragen tun sich mir hierzu auf:
A) Wird der Vorstand ihm dieses "eigene Team" gönnen?
B) Sind diese Spieler überhaupt am Markt existent und wechselwillig?
C) Ist die Idee, die Carlo Ancelotti für den Fußball in Madrid hat überhaupt, jene die man sich erwartet?
Wenn man sich die Taktik von Carlo ansieht, so kommt man zu der Erkenntnis, dass er an dem 4-3-3 festhält wo es nur geht. Er passt sein System auch nicht unbedingt seinen Spielern an. Als Khedira verletzt war, hatte er die Wahl das 4-2-3-1 für Isco als Ersatzmann zu etablieren, oder sein 4-3-3 mit dem Ausweichspieler Di Maria fortzusetzen (wer ist schon Casemiro...?). Damals hat er es versucht und dann klar entschieden, dass es das 4-3-3 wird.
Im Sommer muss also der Kader dahingehend verändert werden, dass das 4-3-3 immer in seiner hohen Qualität bespielbar ist. Dafür braucht Herr Ancelotti einen weiteren ZM. Khedira wird seine Zeit brauchen bis er "zurück" ist und neben Illarra, Alonso, Khedira, Modric sind Isco und Casemiro klar zwei "Problemfälle". Sollte es Carlo nicht möglich gemacht werden, dort "richtigen Ersatz" zu etablieren, werden wir weiterhin "herumgedruckse" sehen. Bleibt Di Maria dem Verein erhalten, wäre dann ja sogar er in der Hierarchie vor den beiden anzusiedeln.
Die zweite Baustelle ist der Sturm. Benzema ist nicht zu ersetzen. Pflaster-Versuche wie Isco als false 9 zu etablieren sind gescheitert oder benötigen 2-4 Saisonen um zu greifen in der Qualität, die erforderlich ist. Die Frage nach einem neuen Stürmer wird sich im Sommer also stellen lassen. Auch hier muss er mitspielend und 4-3-3 tauglich sein.
An diesen beiden Personalien wird sich zeigen, ob man "All-in" mit Carlo gehen will im Sommer 2014 oder ob er nur ein "Coach" ist, der "instandhalten" soll was der Vorstand aufbaut.
Das wirklich perverse, an der ganzen Diskussion über Carlo ist dann eben der Punkt C der Fragestellung. Was für ein "Endprodukt" würde man dann überhaupt erhalten? Ich pers. bin euphorischer als bei Mourinho in diesem Aspekt. Doch ich habe die Befürchtung, dass gerade zwei Spanier dem einen ziemlich ironischen Strich durch die Rechnung ziehen werden. Holt man einen neuen Stürmer, der eigentlich benötigt ist - nachdem sich Morata für Carlo als unbrauchbar entpuppte - so muss dieser Verkauft werden bzw. hat Jese fast keine Stammspielerperspektiven hinter CR, Bale und Mr.X
Im Zentrum mit Isco sieht es genauso aus. Das 4-3-3 ist eigentlich Gift für ihn und hätte er das schon vor dem Transfer gewusst, so würde er heute für City unter Pellegrini Kicken, da können wir alle in meinen Augen sicher sein. Nachdem er nun aber für ein paar Jahre "hier" ist und eine über 30 Mio. Euro Investition darstellt, wird das "herumdoktoren" wohl weitergehen und man wird am Ende wohl ein paar Jahre in der Entwicklung von Isco "stehlen" in denen er in einem "10er-System" schon aufblühen hätte können.
Der Sommer 2013 hat also massive Auswirkungen auf das Projekt Carlo-2014. Wodruch sich der Vorstand wir schon mit Pellegrini 2009 in die herrliche Situation brachte, durch kopflose Transfers bevor ein Trainer bekannt war, ein Team zusammenzustellen, das weder Fisch noch Fleisch ist und im Prinzip in keinem Konstrukt völlig ausgeglichen aufgestellt ist. Wir man diese Knoten lösen will, ist für mich eigentlich das spannendeste.
Meine Erwartungshaltung - wie fenomeno passend kritisierte - ist übrigens, jedes Wochenende ein schönes Fußballspiel von Real Madrid zu sehen von einem Team, das für einander (nicht für mich) kämpft, läuft, arbeitet und hoffentlich auch Spaß und Freude an ihrer Arbeit hat und dieses auch emotional transportieren kann. Was dann am Ende des Jahres debei herauskommt ist völlig latte. Den Verein haben schon ganz andere Durststrecken geprägt, da war das auch nie ein Problem.