Karim Benzema, Bewegungsgott
Nach Balleroberungen spielten die Madrilenen meistens und wie üblich schnell nach vorne. Dabei übernahm Mittelstürmer Benzema eine Schlüsselrolle. Er pendelte von seiner zentralen Position immer wieder auf die Flügel hinaus und bot sich dort für flache, scharfe Anspiele an. Dank seiner tollen Technik konnte er diese behaupten. Ich habe vor 2-3 Jahren in einem englischen Forum einst ein wunderbares Zitat gelesen, in welchem als Benzemas größte Stärke seine Fähigkeit
„jederzeit aus irgendetwas noch irgendwie etwas Konstruktives zu machen“ deklariert wurde.
Schwierige Anspiele, unangenehme Staffelungen oder eine extreme Dynamik – Benzema findet sich auch in Situationen zurecht, wo alle drei Aspekte gegeben sind. Hinzu kommt noch seine tolle Bewegung, wo er im richtigen Moment in offene Räume geht und sich dynamisch für diese scharfen Anspiele hinter den aufgerückten gegnerischen Außenverteidigern effektiv anbieten kann. Für diese Rolle als
ausweichender und gleichzeitig als
umschaltender Mittelstürmer habe ich ihn in dem
dazugehörigen Artikel gar indirekt als idealen Spieler beschrieben. Er kann den Ball halten, ihn direkt weiterleiten, ins Dribbling gehen, den Ball zurücklegen oder das Spiel verlagern.
Im Verbund mit der raumöffnenden Komponente seiner horizontalen Läufe profitierten auch seine Mitspieler davon. Di Maria rückte immer wieder von der rechten Seite dynamisch in die Spitze, während Bale im Zentrum aus einer leicht tieferen Position ebenfalls häufig mit schnellen Vertikalsprints in die entstehenden Räume von Benzemas Ausweichen startete.
Benzemas Läufe zogen meistens einen der Innenverteidiger mit sich in das Loch hinter den aufgerückten Außenverteidigern, Bale konnte dann in die entstehenden Räume im Zentrum sprinten, dazu kam das erwähnte Einrücken di Marias. Beim Tor zum 1:0 stand beispielsweise di Maria halblinks im Strafraum bei seinem Abschluss, Linksverteidiger Jordi Alba musste ihn 40m von seiner nominellen Position verteidigen und war dennoch nicht rechtzeitig da.
Auch aus dem Aufbauspiel heraus sorgten Bales, Di Marias und auch Iscos Bewegungen im Verbund mit Benzemas Ausweichen für Probleme. Einer der drei Spieler oder teilweise auch mehr positionierten sich zentral und überluden die Räume neben Sergio Busquets. Dieser konnte trotz seiner Brillanz im defensiven Positionsspiel diese Räume nicht alleine sichern, weil er von seinen Partnern im Mittelfeld sträflich alleine gelassen wurde.
http://spielverlagerung.de/2014/04/17/fc-barcelona-real-madrid-12/