Ebenfalls nicht böse gemeint, aber du pauschalisierst mir zu sehr und vermischt ein paar Sachen zu diesem Thema. Die sog. Fälle von Asensio, Isco und Co. sind alles andere als Belege dafür, dass die Rolle als Einwechselspieler bzw. B-Spieler schädlich für die Entwicklung sei. Es gibt genug Beispiele, in der junge Spieler langsam mit genau dieser Rolle immer mehr reiften und irgendwann zu weltklasse Spielern wuchsen. Varane ist bei uns ein Musterbeispiel, aber auch viele andere Spieler profitierten von dieser gängigen Taktik.
Asensios Problem liegt nicht an seine Einsatzzeit, denn die hatte er zu Hauf, auch öfters in der Startelf. In seiner ersten Saison bei Real ging es auch mit ihm nach oben, aber danach fing er an zu stagnieren und es wurde schlimmer nachdem CR den Abflug machte. Wenn Asensio in ein zweitklassiges Team verliehen wird nur wegen mehr Einsatzzeit (die er genug hatte), dann braucht er eigentlich gar nicht mehr wieder zu kommen, weil dann laufen ihn andere den Rang endgültig ab.
Isco ist seit 6 Jahren ein Fall für sich. Ich glaube keiner hat von Ausfällen der Leistungsträger öfters profitiert als Isco, gefühlt war er öfters Stammspieler als Bale, vor allem unter Zidane. Der Typ muss einfach mit Samthandschuhen auf Händen getragen und gleichzeitig gestreichelt werden, damit er irgendwie halbwegs anständig performen kann, ansonsten ist er die reinste Schlaftablette. Das ist halt sein Charakter als Spieler, da kannste auch irgendwann nix mehr machen. Zig Chancen und trotzdem bleibt es meist Durchschnitt und das unter 6 Trainern mittlerweile.
Jese wurde mit der Rolle als Joker und B-Spieler zum größten spanischen Newcomer in der Saison 13/14, als Ronaldo-Nachfolger gehypt, Nationalmannschaft-Debut stand bevor und dann BOOM Kreuzbandriss. Eine Verletzung, die schon viele Spieler aus der Bahn komplett geworfen haben, das hatte absolut nichts mit seiner Joker-Rolle zu tun gehabt.
Joa und bei Ceballos und Llorente muss man sich halt auch die Frage stellen, ob es für Real reicht, egal wie viel Einsatzzeit sie bei einem anderen Klub genossen haben. Beide haben Leihen hinter sich, aber beide haben selbst bei ihren Leihen trotz mehr Einsatzzeit keine Bäume ausgerissen. Man muss halt einsehen, dass man nicht jedes x-beliebige Talent es wert ist es ständig zu fördern sei es durch Leihe oder gezielte Einsatzzeit vom Klub selbst. Ödegaard ist ein Mittelfeld-Crack, bei dem eine Leihe für mehr Einsatzzeit tatsächlich Sinn macht (oder machte), aber ich glaube dass er sich genauso aufs nächste Level entwickeln würde, wenn er als erweiterter Kader-Spieler seine Einsatzzeit beim größten Klub der Welt sammelt. Man stelle sich aber bei Vini vor, er wäre in der Castilla geblieben, mit der Begründung er würde da ständig Stamm spielen würde. Das hätte seine Entwicklung deutlich gebremst als den Weg, den Solari gewählt hat: Erst als Einwechselspieler, dann irgendwann als Stamm, nachdem seine Leistung immer mehr besser wurde. Für die nächste Saison könnte er wieder in die Einwechsel-Rolle "degradiert" werden, aber wir haben ja schon gesehen, dass Vini sich davon nicht abschrecken lässt. Bei Getafe und Co. würde Vini unter seinem Niveau spielen, also bleibt er. Natürlich kannst du nicht jedes Talent schon so gnadenlos ins kalte Wasser werfen und ihm große Konkurrenten vor die Nase stellen, aber man kann nicht pauschal sagen, dass für Talente immer eine Leihe wegen mehr Einsatzzeit besser und die B-Spieler-Rolle schlechter sei. Ein guter Trainer schafft es gezielt ausgewählte Talente gut zu integrieren und genug Einssatzzeit zu geben, ohne dass die Mannschaft qualitativ schadet. Und bei den anderen Talenten ist es dann sinnvoll sie zu verleihen und andere werden direkt verkauft.