Alleine die Zunahme der Wählerstimmen für die AfD lassen mich pessimistisch sein. Populismus, zunehmender Egoismus in allen Bereichen, wenig Bereitschaft zur Verantwortungsübernahme (damit meine ich ausdrücklich nicht Macht!) usw. verstärken diese meine Sicht.
Ich gebe dir recht, Probleme zu tabuisieren ist ein völlig falscher Weg und nach mM steuern die Medien (die „seriösen“ wie auch die „sozialen“) die Themen kräftig (mit). Sachliche inhaltliche Auseinandersetzungen finden kaum statt, man bleibt an der Oberfläche, zeigt kaum Veränderungsbereitschaft im eigenen Handeln, erwartet immer etwas „von den anderen“ und sitzt im Grunde bräsig und überversorgt auf dem heimischen Sofa.
Ich erschrecke mich selbst darüber, dass ich den Optimismus verliere/verloren habe. Dabei wünsche ich mir wie du eine bessere, offene Welt. Mein Einfluss darauf ist gering, aber meine eigene Haltung bewahre ich mir und versuche nach dem alten Sprichwort „Was du nicht willst, das man dir tu, das füge auch keinem andren zu“ zu leben.
Diese Entwicklung gibt es leider weltweit, wir in Deutschland sind mit der AFD ja eigentlich schon spät dran. Wenn man sich allein vergegenwärtigt was Politiker weltweit mittlerweile öffentlich kundtun, oder welche Tabus gesellschaftlich gebrochen werden, dies sickert selbstverständlich in die Gesellschaft ein und trifft auf das Potential des Pöbels, welches grundsätzlich immer vorhanden ist und war. In Zeiten in denen die Probleme immer größer werden, sei es wirtschaftlich, Verteilungsungerechtigkeit, die Klimaproblematik incl. Flüchtlingsthematik, Kriegskonflikte etc., kommen immer die selben Muster im menschlichen denken/handeln zum Vorschein, wie Nationalismus, fehlinterpretieren von Religionen, Populismus oder Opportunismus.
Ich komme aus dem weiten Feld der Medizin, was mir Ärzte, Krankenpfleger oder Krankenfahrer teilweise berichten, ist erschütternd. Sie werden bedroht/angegriffen, nach der Arbeit wird ihnen aufgelauert, oder bei Einsätzen werden sie bei der Ausführung ihre Tätigkeit behindert, indem man sie angreift oder sie beim an- oder abfahren behindert.
Ich war schon immer realistisch bis pessimistisch unterwegs und wenn man sich mit der Menschheit, dem Menschsein an sich beschäftigt, wiederholt sich alles stets mit Krieg, Vertrag geschlossen, Vertrag gebrochen, Krieg, Vertrag geschlossen, Vertrag gebrochen, Krieg...
Ich glaube Camus hat mal sinngemäß geschrieben, wer ein einigermaßen zufriedenstellendes Leben anstrebt, sollte sich möglichst von seinen Mitmenschen fernhalten, beherzige ich quasi seit meinen ersten Atemzügen...