Interview

„Cristiano sagte, dass er einige Tage zum Nachdenken braucht“

Cristiano Ronaldos Verbleib bei Real Madrid ist wahrscheinlich, aber nicht in Stein gemeißelt. Der Superstar würde „einige Tage zum Nachdenken“ brauchen, berichtete nach einem persönlichen Gespräch jetzt Luis Campos, Ex-Real-Scout und inzwischen Sportdirektor des französischen Klubs OSC Lille.

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Cristiano Ronaldo Real Madrid
Ronaldo spielt seit 2009 für die Königlichen – Foto: Gonzalo Arroyo Moreno/Getty Images

„Situation mit Real im Moment etwas angespannt“

MADRID. Nach der großen Aufruhr ist es um Cristiano Ronaldo inzwischen wieder ruhiger geworden. Ob der 32 Jahre alte Weltfußballer die neue Saison bei Real Madrid verbringen wird, ist zwar wahrscheinlich, aber noch nicht vollends sicher. Ein klärendes Gespräch mit Präsident Florentino Pérez steht schließlich noch aus. Aktuell kämpft Ronaldo mit der portugiesischen Nationalmannschaft um den Gewinn des FIFA Confederation Cups.

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Luis Campos, Sportdirektor beim OSC Lille, gab jetzt an, persönlich mit dem Superstar gesprochen zu haben. Der 52-Jährige arbeitete in der Ära José Mourinho als Scout bei Real und lief somit häufig auch Ronaldo über den Weg. „Er sagte mir, dass er einige Tage zum Nachdenken braucht. Das ist normal. Die Situation mit Real Madrid ist im Moment etwas angespannt, was auch normal ist. Cristiano wird aber Zeit haben, um die korrekte Entscheidung zu treffen. Dessen bin ich mir sicher“, sagte Campos gegenüber TF1.

„Cristiano wegen des Steuerfalls sehr überrascht“

Die portugiesische Sportzeitung A BOLA hatte Freitag berichtet, Ronaldo wolle Real aufgrund fehlender Rückendeckung des Klubs in der Steueraffäre und eines seiner Meinung nach unfairen Umgangs des Landes Spaniens ihm gegenüber verlassen.

Was einen möglichen CR7-Transfer nach Frankreich zu Paris St.-Germain betrifft, zeigte sich Campos ahnungslos: „Ich weiß es nicht.“ Was er hingegen weiß: „Cristiano ist wegen des Steuerfalls sehr überrascht und es schmerzt ihm, was passiert ist.“

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von
Filip Knopp

Begleitet den Mythos Real Madrid als Fan seit der Ära der „Galácticos“ und journalistisch bei REAL TOTAL seit Mitte 2011. Erfahrungen auch bei SPORT1 und SPOX, zudem Autor von »111 GRÜNDE, REAL MADRID ZU LIEBEN«.

Kommentare
Cristiano Ronaldo schafft es ständig neue Superlativen zu kreieren. Selten hat ein einziger Spieler eine so starkes Team wie Real Madrid derart dominiert. Seine Professionalität im Training ist vorbildlich. Aus sportlicher Sicht will absolut jeder Verein dieser Welt ihn verpflichten.

Aber ich verstehe es nicht, dass es hier so viele mit blindem Gehorsam gibt, die dem Herrn Ronaldo unendliche Treue schwören und irgend so ein Gewäsch von „Familie“ und „Bruder“ auftischen. Gilt für jeden Real-Spieler absolute Immunität?! Kann er jedes Jahr wieder mit Wechselgerüchten herum jammern und so seine Verbundenheit zu Real in Frage stellen?!
Es kommt also zu dieser möglichen Steuerhinterziehung. CR 7 reagiert wieder einmal ganz im Stil einer Primadonna: mit gespielter Empörung und der melodramatischen Drohung, Real Madrid und Spanien den Rücken zu kehren. Ronaldo zeigt hier nicht den Hauch von Selbstkritik. Er ist zu Tode beleidigt, weil ihn Real Madrid nicht sofort bedingungslos unterstützt hat. So, wie er auch beleidigt war, als Bale mehr Ablöse gekostet hat als er selbst.

Und dann ist da noch seine Gier nach individuellen Auszeichnungen: alles nur ein Schrei nach Anerkennung. Ronaldo ist ein Narzisst, wie er im Buche steht. Er will von allen geliebt werden und reagiert völlig irrational, wenn er sich zurückgewiesen fühlt.

Versteht mich nicht falsch. Er leistet auf dem Platz Fantastisches, ist ein Marketing-Monster und bringt so damit dem Verein viel Aufmerksamkeit. Aber all dem stehen ein Jahresgehalt gegenüber, das schon wirklich zeigt, wie sehr man ihn schätzt. Darüber hinaus ist Real einer der ganz wenigen Vereine, die diesem Narzissten genügend Scheinwerferlicht garantieren. Hat einen Kader, der mit Spieler gefüllt ist, die selbst so groß sind, dass sie gar nicht richtig mitbekommen, wie viel Platz Ronaldo einnimmt. Und zudem gibt es auch einen Trainer, der einem solchen Spieler die Bühne bietet und ihn mit diesen Freiheiten, und ja die hat er, ausstattet.

Also kann man schon sagen, dass Real Madrid, der einzige Verein ist, der CR7 das bieten kann, was er für all seine Ansprüche braucht. Er sollte dies einmal zu schätzen wissen, Klartext sprechen und sich zu diesem fantastischen Verein bekennen.

Und genau aus diesem Gründen gibt es Real-Fans, die durchaus locker über einen Weggang von CR7 denken. Und das gilt es zu respektieren und nicht nur mit leeren „Familien“-Vergleichen zu kommentieren.
 
ich verstehe deinen punkt finde aber dass du dezent übertreibst. er hat sicherlich seine charakterschwächen und es sind auch sicherlich von dir genannte, aber es ist doch etwas sehr überdramatisiert bzw. ist es, in meinen augen nicht ganz so schwarz-weiß definiert, wie du es empfindest. natürlich mag seine gier nach individuellen auszeichnungen ein schrei nach anerkennung sein. das ändert aber auch nichts daran, dass jene gier sich in einem der größten willen, die ich jemals habe sehen dürfen, widerspiegelt. ich seh mich schon am strick hängen aber als bsp. finde ich, dass messis grundlagen bedeutend talentierter sind als cristianos. trotzdem find ich cristiano einfach bedeutend besser, was ja bedeutet, dass er die durch das talent entstandene differenz, durch willen (gier) ausgeglichen hat. im endeffekt weint er schon zu viel rum und hat auch wirklich seine fehler aber ich finde das macht ihn nicht weniger zu einem vorbild, für jeden der von etwas träumt.
 
Die Übertreibung war schon in gewisser Weise beabsichtigt. Als rhetorisches Stilmittel, um auch ganz klar meinen Standpunkt klar dazustellen.

Deiner Meinung zu Messis Grundlagen stimme ich zu 100% zu. Cristiano konnte durch Professionalität, Ehrgeiz und Hingabe Defizite ausgleichen und ihn so abhängen. Trotzdem machst du den Fehler Gier mit Ehrgeiz gleichzusetzen. Und das Kollektiv sollte ihm in einer Mannschaftssportart doch etwas mehr bedeuten.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Übertreibung war schon in gewisser Weise beabsichtigt. Als rhetorisches Stilmittel, um auch ganz klar meinen Standpunkt klar dazustellen.
danke dafür :)

Deiner Meinung zu Messis Grundlagen stimme ich zu 100% zu. Cristiano konnte durch Professionalität, Ehrgeiz und Hingabe Defizite ausgleichen und ihn so abhängen. Trotzdem machst du den Fehler Gier mit Ehrgeiz gleichzusetzen. Und das Kollektiv sollte ihm in einer Mannschaftssportart doch etwas mehr bedeuten.

ich glaube wenn ein gespräch in einem forum in diese richtung geht sollte man sich damit zufrieden geben, dass du, genauso wenig wie ich, entscheiden kannst, dass gier nicht mit ehrgeiz gleichzusetzen ist und anders rum. es ist nicht das gleiche, existiert in meinen augen aber auch nicht ohne das andere. die gier auf geile ollen gibt den fitnessboys den ehrgeiz zum training. jeder hat eine gier, genauso wie jeder eine sucht hat. cristiano hat seine gier auf anerkennung die sich in seinem ehrgeiz widerspigelt. von mir aus magst du meine sicht als fehler betrachten, trotzdem behaupte ich mal, dass es keinen menschen gibt der ausschließlich ehrgeizig ist und keinerlei gierige ambitionen hat.
 
Können diese ganzen möchtegern nahestehenden nicht mal ihr maul halten. Jeder will Sich in Mittelpunkt stellen wenn Ronaldo der Öffentlichkeit was zu sagen hat kann er das ja wohl selber.
 
Und das Kollektiv sollte ihm in einer Mannschaftssportart doch etwas mehr bedeuten.
So wenig scheinen ihm das Kollektiv bzw. seine Mannschaftskameraden nicht zu bedeuten.
Man kann - wenn man denn will - in zig Interviews von aktuellen und früheren Mannschaftskameraden nachlesen, wie sehr sich der 'arrogante Egozentriker' um sie gekümmert hat und was für ein normaler und netter Typ er ist (Khedira, Özil, Kroos, Rio Ferdinand, etc. etc.) Gerade frühere Kollegen könnten ja jetzt so richtig vom Leder ziehen was für ein arroganter Typ er ist. Man hört aber nur genau das Gegenteil.

Auch Trainer und Mannschaftskameraden der Nationalmannschaft loben den Captain in den höchsten Tönen, was für ein guter, hilfsbereiter und motivierender Spieler und vor allem Mensch er ist.

Und auf dem Platz kann man gerade in den letzten paar Jahren erkennen, wie Cristiano mehr und mehr auch den Blick für seine Mitspieler hat (s. seine sich ständig verbessernde Assist-Statistik).

Dass er natürlich den Ehrgeiz und vor allem den Anspruch an sich selbst hat, der Beste zu sein, ist für einen Spieler seines Kalibers selbstverständlich. Wobei ihm da nur Messi das Wasser reichen kann - und auch will.
Andere hatten oder haben vielleicht das Potenzial dazu, aber nicht denselben Perfektionismus, Willen und Durchhaltevermögen über viele, viele Jahre.
 
@el jefe & @El Judio Klasse!
eine vernünftige Diskussion mit 2 verschiedenen Meinungen über den Spieler bei dem die Meinungen ins extremste auseinander gehen und das ohne abwertende Äusserungen gegenüber dem anderen und ohne auf persönlich beleidigt zu machen. Mehr davon :)
 

Sehr gut aus dem Zusammenhang gerissen. Schön einen kleinen Satz aus einer relativ langen Unterhaltung rausgesucht. Ich habe nie behauptet, dass er nur Fußball spielt um Weltfußballer zu werden und ihm jeglicher Zusammenhalt im Team egal ist.

Auch ich habe die Interviews mit (ehemaligen)Teammitgliedern gelesen. Ich gebe dir völlig recht: Auf dem Spielfeld ist er mannschaftsdienlicher als je zuvor. Also am Platz passt das voll. Man sucht ja auch vergeblich nach einem Kollegen, der ihn kritisiert. Auch wenn er sich um ein fehlendes Anspiel wahnsinnig ärgert, zeigt es ja nur seine Sucht nacht dem Glücksgefühl eines Torerfolgs. Alles kein Problem.
Aber er wirkt eben extrem fokussiert auf Individualauszeichnungen und es wirkt, als sieht er dabei den Mannschaftserfolg nur als Weg dorthin. Und wie fühlen sich Teamkollegen, jedes Jahr aufs Neue von Wechselambitionen von DEM Leistungsträger zu hören. Von Unzufriedenheit, von zu wenig Rückhalt im Verein. Von dem Leistungsträger, an dem sich die halbe Offensivtaktik ausrichtet.

Mit nur etwas Empathie sehe ich hier nicht das tollste Verhalten gegenüber einem Team und Fans!!!... Ein klares Bekenntnis zum Verein schon vor den ersten Sommer-Transfergerüchten und alle wären happy :). Kein Spieler auf der Welt schafft es JEDES Jahr wieder in 1000 Gerüchte involviert zu sein. Auch wenn er so ein großes Kaliber ist, bei Messi und Neymar kommen nicht solche Unsicherheiten auf.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ja er hat viel für Real geleistet,ja er hat ziemlich viele Tore für Real geschossen und Rekorde gebrochen.
Er soll drüber nachdenken,falls er sich entscheidet zu gehen,dann kann er ja gehen,soll ich dann die ganze Zeit mit einer Scheiss Laune rumrennen.
Ich hab des schon mal in einem Artikel erwähnt,ein Raul ist gegangen,ein Figo ist gegangen,ein Roberto Carlos ist gegangen,Zidane hat 2006 aufgehört.
Und Real ist immer noch da,wenn CR7 gehen sollte,dann wird Real auch noch da sein.
Für mich ist dies kein Grund den Verein zu verlassen,das hatten wir ja schon mal wo er Traurig war.
Deswegen sage ich wenn es sein Wunsch ist zu gehen,dann soll man ihn keine Steine in den Weg legen.
UPS Mist,wegen dem letzten Satz bin ich jetzt kein Real Fan mehr
 

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