Das perfekte Debüt

Als wäre er schon seit Jahren Madrilene

CARDIFF. Da stand er schließlich, inmitten vieler Superstars und Größen des Fußballs. Neben Erfolgscoach Carlo Ancelotti, neben Legende Iker Casillas. Das erste Spiel im Dress von Real Madrid endete für Toni Kroos gleich mit dem ersten Titel. Ein 2:0 über den FC Sevilla sicherte den Madrilenen den UEFA Super Cup – und dem Neuzugang das erste Siegerfoto als Königlicher.

[dataset id=39]Ein Siegerfoto, das sich Kroos redlich verdient hatte. Zwar bekam Cristiano Ronaldo aufgrund seiner beiden Treffer den Award für den „Man of the Match“ überreicht, doch der 24-Jährige hätte ihn sich wohl aber sicher nicht minder verdient. „Es schien nicht so, als wäre er erst sechs Tage bei uns“, sagte Emilio Butragueño (Direktor für institutionelle Beziehungen) fasziniert. In der Tat: Erst am Dienstag der vergangenen Woche trainierte die neue Nummer 8 nach ihrem Wechsel erstmals mit der Mannschaft. Dass sie schließlich ein solch gelungenes Debüt hinlegt, löst eine Welle der Begeisterung aus. Um es vermutlich noch treffender auszudrücken: Nein, es war nicht gelungen, es war perfekt. Das findet auch Trainer Ancelotti.

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Die ungeheure Ballsicherheit des Mittelfeldstrategen gepaart mit erkennbarer Ruhe und einem großen Selbstbewusstsein resultierten in einer Passgenauigkeit von sagenhaften 96 Prozent (von 77 Zuspielen 74 angekommen) – und das über die vollen 90 Minuten, die er ran durfte. In einem neuen Team und im ersten Spiel seit dem WM-Finale am 13. Juli. Seine Kollegen haben ihn gesucht, stets war er anspielbar. „Großartige Partie von Kroos, eine Pferdelunge mit viel Qualität“, fiel sogar Legende Guti via Twitter auf. Vizekapitän Sergio Ramos lobte derweil: „Real Madrid verstärkt sich immer gut und hat mit Köpfchen und Intelligenz verpflichtet.“

Der Madridismo schwärmt von seinem neuen Strategen. Nicht wenige sehen im deutschen Weltmeister den idealen Nachfolger des alternden Xabi Alonso (32). Dass auch Kroos diese weiten und präzisen Pässe spielen kann, bewies er nicht nur in der Vergangenheit im DFB-Dress und beim FC Bayern München, sondern eben auch schon in diesem Super Cup-Finale gegen die Andalusier.

„Wenn man sich versteht, klappt das Zusammenspiel immer“

Der Ballverteiler, der für 30 Millionen Euro nach Spanien wechselte, lässt die Kirche aber im Dorf. „Heute hat es nach ein paar Trainingstagen schon wirklich gut funktioniert und ich denke, darauf kann man aufbauen“, sagte er nüchtern nach dem Match gegenüber dem ZDF und fand eine einfache Erklärung dafür, warum es mit dem Zusammenspiel mit den neuen Mitspielern bereits so gut klappte: „Es hat im Training in den ersten Tagen schon ganz gut funktioniert. Und heute auch. Ich glaube, dass es im Fußball immer so ist, wenn man sich versteht, wenn man ein gewisses Spielverständnis hat, dass es immer geht, dass man immer zusammenspielen kann. Ich fühle mich trotz der kurzen Zeit relativen gut und es war schön, so einen Einstand zu haben.“

Aufgrund jener kurzen Zeit bot sich Kroos jedoch noch keine Gelegenheit, einen Blick ins Wörterbuch zu werfen. Doch für den gebürtigen Greifswalder kommt es nicht infrage, die neue Sprache nicht lernen zu wollen. „Natürlich versuche ich nach und nach immer mehr zu verstehen. Ich will natürlich auch dann ein bisschen kommunizieren mit den Mitspielern, was aktuell mit einigen auf Englisch ganz gut funktioniert. Aber natürlich bin ich da auch gewillt, dann auch Spanisch etwas zu lernen. Ich muss es nicht studieren (lacht), aber ich will zumindest ein paar Sachen verstehen, das ist klar. Aber bisher hatte man so viel um die Ohren, dass einfach noch absolut keine Zeit war, damit anzufangen“, berichtete er.

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