
VALENCIA. Real Madrid verpasst den Sprung an die Tabellenspitze in der Primera División! Nach zuletzt neun ungeschlagenen Auswärtsspielen in LaLiga verlieren die Madrilenen am Sonntagabend desaströs mit 1:4 beim FC Valencia, das im Vorfeld mit einer Punkteausbeute von acht Zählern den schlechtesten Saisonstart seit 1999/2000 hinlegte. Zum allerersten Mal in der Liga-Geschichte verursachen die Blancos drei Strafstöße, erstmals seit der Saison 1995/96 (damals 3:4) gibt es im Mestalla vier Gegentore für Real. Eine Niederlage, die historisch aber zugleich auch verdient ist.
Marcelo, Modrić, Isco und Vinícius starten
Die Königlichen reisten mit einer dünnen Personaldecke von nur 19 Profis aus der ersten Mannschaft plus Sergio Santos, der 19 Jahre alte Rechtsverteidiger aus der Castilla, zur Auswärtsaufgabe am 9. Spieltag in LaLiga beim FC Valencia. Nachdem Daniel Carvajal (Innenband), Álvaro Odriozola (Wade), Nacho Fernández (Oberschenkel) noch nicht rechtzeitig fit wurden, infizierten sich neben Éder Militão auch Eden Hazard und Casemiro mit dem Coronavirus. Im Vergleich zum 3:2-Sieg unter der Woche in der Champions League gegen Inter Mailand vollzog Zinédine Zidane mit Marcelo, der für Ferland Mendy spielte, Luka Modrić, der den Vorzug vor Toni Kroos erhielt, Isco, der den Platz von Casemiro einnahm, und Vinícius, der Hazards Rolle erfüllte, vier Veränderungen. Taktisch sollte sich das in einem 4-2-3-1 spiegeln.
Benzema bringt Real sehenswert in Front
Bereits von Beginn weg wollte Real Madrid seiner Favoritenrolle gerecht werden. Die Merengues in den Anfangsminuten mit deutlich mehr Druck nach vorne, prüften erstmals in Person von Modrić in der 13. Spielminute Valencia-Keeper Jaume Doménech mit einem Flachschuss aus der zweiten Reihe. Die Königlichen setzten ihren Offensivdrang weiter fort, eine Flanke von Isco in der 18. Spielminute verfehlte im Sechzehner die eingelaufenen Marco Asensio und Karim Benzema nur knapp. Valencia hatte bis hierhin wenig entgegenzusetzen und bekam hierfür in der 23. Spielminute auch die Quittung serviert. Nach Kombination von Vinícius, Benzema und Marcelo landete die Kugel letztlich wieder beim Franzosen, der sich an der Strafraumlinie absetzte, sich den Ball zurechtlegte und aus gut 17 Metern ins rechte lange Eck abzog. Die Führung für die Gäste aus Madrid.

Valencias Tore in Hälfte eins dank VAR
Doch im Anschluss sollte die Partie erst so richtig Fahrt aufnehmen – allerdings zum Nachteil für die Königlichen. In der 29. Spielminute lief Valencias Außenverteidiger José Gayá auf dem linken Flügel durch, schlug eine stramme halbhohe Flanke, die Lucas Vázquez’ rechten Arm traf. Schiedsrichter Jesús Gil Manzano entschied folgerichtig und schnell auf Elfmeter für die Hausherren. Im ersten Anlauf scheiterte Carlos Soler erst an Thibaut Courtois, setzte den Nachschuss an den rechten Pfosten, ehe der eingelaufene Yunus Musah im Nachschuss den Ball ins Tor beförderte. Der vermeintliche Ausgleich für die “Blanquinegros”, wäre Musah bei Solers Strafstoß nicht frühzeitig in den Sechzehner gesprintet. So ließ Gil Manzano die Szene wiederholen. Über fünf Minuten (35.) dauerte es an bis Valencia endlich Gewissheit hatte und durch den zweiten Versuch durch Soler, der nun selbst vom Punkt aus links unten traf, den Ausgleich erzielte.
Javi Gracias Männer waren mit dem Tor deutlich besser ins Spiel gekommen und setzten in der Folge ihre Bemühungen im Angriff fort. Nachdem Real nicht mehr sonderlich gefährlich nach vorne agierte, herrschte unmittelbar vor der Halbzeit in der 44. Spielminute erneut Aufregung in Reals Defensive. Maxi Gómez hatte sich auf dem rechten Flügel durchgedrungen und eine ordentliche Hereingabe gebracht, die Raphaël Varane unsauber klärte und gefährlich hoch auf Courtois’ Kasten kommen ließ. Weder der Torwart noch der Innenverteidiger brachten das Spielgerät schnell von der Linie, ehe Varane den Ball doch noch rausschlug. Nach Überprüfung des VAR wurde aber klar: Die Kugel war knapp, aber deutlich hinter der Linie – die 2:1-Halbzeitführung für Valencia.
Soler macht Elfmeter-Hattrick und Reals Debakel perfekt
Nach dem Seitenwechsel machte Valencia dort weiter, wo zum Ende der ersten 45 Minuten aufgehört wurde. Nur zwei Minuten nach Wiederanpfiff wusste Lee Kang-in mit einer sehenswerten Drehung unter anderem Sergio Ramos auszusteigen und setzte seinen Abschluss aus der Distanz gefährlich an den rechten Pfosten. Courtois war zuvor nur noch knapp mit den Fingerspitzen dran. In der 51. Spielminute ertönte abermals ein Pfiff – wieder Elfmeter! Was war diesmal passiert? Gaya stocherte sich durch den Sechzehner und legte quer, wobei Marcelo im Klärungsversuch Gómez und nicht den Ball traf. Den anschließenden Strafstoß (54.) brachte Soler diesmal in der rechten unteren Ecke unter.
Die Königlichen wollten sich jedoch noch nicht unterkriegen lassen, immerhin war noch genügend Zeit auf der Uhr. Modrić schickte in der 59. Spielminute einen grandiosen Pass in die Tiefe für Asensio, der allein vor Doménech scheiterte. Doch wie sollte es kurz darauf anders kommen? Die Gastgeber bekamen nur eine Minute später nach Handspiel von Sergio Ramos einen erneuten Strafstoß zugesprochen. Wieder war es Soler, der Courtois keine Chance ließ (63.) und seinen Elfer-Hattrick perfekt machte.

Zidane fing in der 64. Spielminute das Wechseln an, brachte Martin Ødegaard und Rodrygo Goes für Asensio und Vinícius. Ødegaard setzte sich bereits kurz nach seiner Einwechslung in der 68. Spielminute in Szene, in dem er Vázquez bediente, der aber vor Valencias Tor scheiterte. In der 76. vollzog “Zizou” erneut Wechsel, brachte nun Mariano Díaz und Toni Kroos für Benzema und Valverde. In der 83. bekam auch Luka Jović, der für den schwachen Isco kam, seine kurze Einsatzzeit. Ausrichten konnten auch die Auswechselspieler nichts mehr. Nach 90 Minuten stand ein historisches 4:1 auf der Anzeigetafel des Mestallas – ein enttäuschender Auftritt des weißen Balletts, das bislang die höchste Klatsche bei Valencia darstellt. Zudem ist die Pleite nach dem 0:1 gegen den FC Cádiz die zweite Niederlage im laufenden Wettbewerb.
Länderspielpause – danach Villarreal und Inter
Nach dem Debakel gegen Valencia steht nun wieder eine Länderspielperiode an. Die Blancos, die nicht für ihre Nationalmannschaften berufen wurden, werden sich in Valdebebas fit halten, während insgesamt sieben Madrilenen – darunter nachträglich auch Marco Asensio – für ihre Länder berufen wurden und vor Einsätzen stehen. Direkt im Anschluss steht für die Königlichen in LaLiga erneut ein Auswärtsspiel an. Diesmal wird der amtierende Meister bei Villarreal (Samstag, 21. November) gastieren, worauf es wenige Tage später in der Champions League bereits zu Inter Mailand geht (Mittwoch, 25. November).
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