Interview

„Der Fußball ist ein weltweites Phänomen, die größte Sprache“

José Mourinho auf die äußerst persönliche Art. Im Interview mit dem spanischen Magazin RONDA IBERIA MAGAZINE sprach „the Special One“ über die Bedeutung des Fußballs in der Gesellschaft, seine Anfänge als Trainer und die Konsequenzen dieses Jobs. Darüber hinaus erklärte der Real-Coach, inwiefern er sich von den Menschen geschätzt fühlt.

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Fiebert mit und zeigt beim Fußball gerne Emotionen: Star-Coach José Mourinho

„Ich fühle mich mehr geliebt als die Leute es denken“

MADRID. Am 26. Januar 2013 feiert José Mourinho einen besonderen Geburtstag – nämlich seinen fünfzigsten. Bei solch einem runden Ereignis lässt man sein bisheriges gerne mal Revue passieren. Bestimmt wird dies auch „the Special One“ so tun. „Ich gehe auf die 50 zu. Diese runden Zahlen haben normalerweise eine Bedeutung. Meine Heimatstadt bereitet eine Veranstaltung diesbezüglich vor und ich muss zugeben, wenn ich so zurückdenke, bekomme ich ein Lächeln auf die Lippen“, sagte der Portugiese, dem das runde Leder scheinbar schon in die Wiege gelegt wurde: „Meine Erinnerungen waren dem Fußball schon immer verbunden, seit dem Tag, an dem ich geboren wurde.“

Heute, nach 49 Jahren, ist José Mourinho ein ganz Großer im Fußballgeschäft: „Ich fühle mich mehr geliebt als die Leute es denken. Da sind viele Fans, sogar von den Rivalen, die mich als Person und Profi bewundern und respektieren.“ Sein Hobby hat er zum Beruf machen können. Doch auch der Größte fängt mal klein an. Als der aus dem portugiesischen Setúbal Stammende an der Technischen Universität in Lissabon gerade mit einem Studium in Sportwissenschaften begann, erzählte er dem Professor einige Takte. Mourinho verriet nun, wie die Konversation damals vonstatten ging: „Ich sagte ihm: ‚Ich strebe an, ein Fußballtrainer zu werden, daher weiß ich ehrlich gesagt nicht, was ich in ihrer Klasse suche.’ Er antwortete: ‚Wenn Sie ein großer Fußballtrainer werden wollen, müssen Sie viel mehr Wissen haben als nur das Fußballwissen.’ Wenn ich jetzt daran denke, dann hatte er absolut recht.“

„Wenn Sie ein großer Trainer werden wollen, müssen Sie mehr Wissen haben als nur das Fußballwissen!“ Ein Uni-Professor zu José Mourinho

„Es wird zunehmend schwieriger, ein Trainer zu werden“

Als er sich dem Traineramt annahm, sei es aber deutliche einfacher gewesen, den Durchbruch zu schaffen, als in der heutigen Zeit, behauptet Mou. „Es wird zunehmend schwieriger, ein Trainer zu werden. Es ist mittlerweile nicht mehr dasselbe wie vor zehn, zwanzig oder dreißig Jahren. Denn es ist ein Beruf, der sich mit der Zeit sehr stark entwickelt. Die Verpflichtungen eines Trainers gehen weit darüber hinaus, nur elf Spieler aufzustellen, ihnen eine Taktik zu erklären und Auswechslungen durchzuführen“, stellte der Real-Madrid-Coach klar und schilderte, wie er seinen Weg erfolgreich gehen konnte: „Ich wusste früh, dass ich ins Ausland gehen muss, um erfolgreich zu sein. Du musst rum kommen und dich neuen Herausforderungen stellen, um zu wachsen. Als ich begann, war mein Ziel, in Portugal, England, Italien und Spanien zu arbeiten. Und das habe ich getan. Wenn meine Zeit in Madrid zu Ende ist, werde ich mir nicht sicher sein, wohin mich meine Karriere führen wird.“

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„Die schwierigen Zeiten muss man durchstehen“

Zuletzt teilte er mit, noch bis ins Alter von 70 Jahren trainieren zu wollen und oft klang an, dass er nach seiner Zeit in Spanien liebend gerne wieder eine Mannschaft in England führen würde. Ans Aufhören denkt Mourinho zumindest anno 2012 noch keineswegs – auch nicht aus dem Grund, dass sich sein Familienleben durch seine Popularität das eine oder andere Mal anders gestaltet, als er es sich wünschen würde. Der 49-Jährige: „Ich habe nie daran gedacht, aufzugeben. Die schwierigen Zeiten muss man durchstehen, mit ihnen klar kommen. Es sind Dinge, wenn der Sohn kommt und fragt, ob er mal nicht zur Schule gehen darf, weil er dort nicht für Aufregung sorgen will oder wenn die Ehefrau sagt, man soll im Auto bleiben, während sie in Boutiquen etwas kaufen geht. Das ist der Preis, den ich für die Arbeit, die mich fasziniert, zu zahlen habe.“

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Inhaltsverzeichnis

  1. Seite 1 Mourinho über sein Leben als Trainer
  2. Seite 2 Mourinho über die Bedeutung des Fußballs in der Gesellschaft
von
Filip Knopp

Begleitet den Mythos Real Madrid als Fan seit der Ära der „Galácticos“ und journalistisch bei REAL TOTAL seit Mitte 2011. Erfahrungen auch bei SPORT1 und SPOX, zudem Autor von »111 GRÜNDE, REAL MADRID ZU LIEBEN«.

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