Reportage

Der “japanische Messi”: Kann Reals Zukunft Kubo gehören?

Takefusa Kubo gilt mit seinen 18 Jahren als Offensivjuwel und wechselte diesen Sommer an die Concha Espina. Nicht nur aufgrund seiner Jahre beim FC Barcelona wird er in seiner Heimat als „japanischer Messi“ bezeichnet. REAL TOTAL wirft einen Blick auf das Talent und dessen Fähigkeiten.

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Kubo gilt als die Überraschung in Reals Trainingslager – Foto: realmadrid.com

Ein neuer Stern scheint aufgegangen zu sein: Takefusa Kubo überzeugt in Real Madrids Saisonvorbereitung mit frechen Dribblings und souveränen Abschlüssen. Und seiner bescheidenen Art. Am 4. Juni erst volljährig gewordenen, ist Kubos Wechsel in diesem Sommer ohne Zweifel als Wegweiser für die Zukunft zu interpretieren.

Das asiatische Juwel hat nicht nur für den FC Tokyo in der J-League – Japans höchster Spielklasse – Erfahrungen bei einer Startelfquote von 71 Prozent sammeln können, sondern kam bereits vier Mal für seine Nationalmannschaft zum Einsatz und gehörte dem Kader Japans während der Copa América mit an. Sein Spiel ist für das junge Alter auffällig unaufgeregt und gleichzeitig demonstriert Kubo enorme Coolness im Abschluss – gute Voraussetzungen für eine Karriere bei den Blancos.

https://www.youtube.com/watch?v=D2murVGwZmE

Ein pikanter Nebeneffekt aus der Vita des Asiaten, der zuweilen auch als Vorbereiter glänzen kann, ist zudem sein Intermezzo in “La Masia” (2011 bis 2015), der Jugendakademie des Dauerrivalen FC Barcelona, welches ein jähes Ende fand: Die FIFA verhing damals den Katalanen eine Strafe wegen Verstoßes gegen die Regulierung von Verpflichtungen minderjähriger Spieler und der damals 13-jährige Kicker musste zurück in sein Heimatland. In Japan entwickelte sich Kubo letztlich zum Profi – mit jeweils vier Toren und Vorlagen war er an 32 Prozent aller Treffer seines FC Tokyo in der aktuell laufenden japanischen Spielzeit beteiligt. Nicht überraschend, dass damit erneutes Interesse aus Europa geweckt werden konnte!

Ein Seitenhieb für den FC Barcelona

So fand er diesen Sommer seinen Weg zurück nach Spanien, wo es ihn nun zu Real Madrid und nach eigener Aussage, dem “besten Klub der Welt”, verschlagen hat: “In Japan gibt es viele leidenschaftliche Real-Fans und ich bin sehr stolz.” In Katalonien wird man solche Worte hingegen ungerne hören, zumal es doch der FC Barcelona gewesen ist, welcher neben Paris St. Germain und den Königlichen das größte Interesse an der Verpflichtung des Asiaten gezeigt hatte. Umso zufriedener zeigt man sich nun in der Hauptstadt, das Talent verpflichtet zu haben. Bereits bei der Vorstellung des Linksfußes hatte man von Vereinsseite aus verlauten lasen, dass man sehr glücklich darüber sei “einen der aussichtsreichsten jungen Spieler der Welt” verpflichtet zu haben.

RIFU, JAPAN - JUNE 09: Takefusa Kubo of Japan warms up prior to the international friendly match between Japan and El Salvador at Hitomebore Stadium Miyagi on June 09, 2019 in Rifu, Miyagi, Japan. (Photo by Toru Hanai/Getty Images)
Kurz vor seinem Wechsel nach Madrid feierte Kubo sein Debüt für die japanische Nationalmannschaft – Foto: Toru Hanai/Getty Images

Zwei Millionen oder doch ablösefrei?

Zunächst wurde in den Medien vermeldet, dass Real Madrid zwei Millionen Euro für den dribbelstarken 1,73-Meter-Mann überwiesen hätte, inzwischen heißt es sogar, dass der in Kawasaki geborene Spieler sogar ablösefrei gekommen sei. So oder so: ein Schnäppchen, angesichts seines Talentes, welches er bevorzugt hinter den Spitzen oder auch auf dem Flügel auslebt! Sein neuer Kontrakt läuft nun bis Ende Juni 2025 und ist demnach entsprechend langfristig angelegt. Umso bedeutender wird damit das positive Signal, dass sich der Akteur selbst schon jetzt willkommen fühlt: “Die Teamkollegen und Trainer sind sehr freundlich, ich werde toll aufgenommen.”

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Kubo “von der Qualität im Team überwältigt”

Takefusa Kubo wird voraussichtlich zunächst in der von Raúl González Blanco trainierten Castilla zum Einsatz kommen, auch wenn er aktuell mit den Stars in Amerika verweilt. Das Talent selbst weiß, was der Transfer für ihn und seine Karriere bedeutet: “Ich muss die Chance, die mir hier geboten wird, nutzen, aber ich sollte dabei Spaß haben. Man kann hier sowohl auf als auch neben dem Platz viel lernen.”

Die Einstellung scheint jedenfalls die richtige zu sein – oft ist von seiner ruhigen, höflichen, bescheidenen Art die Rede -, dazu spricht er bereits fließend Spanisch. Und mit ein wenig Geduld, spielt Kubo womöglich schon bald Seite an Seite mit Spielern, die vor einigen Wochen noch Idole für ihn gewesen sind: Von Eden Hazard zum Beispiel berichtet Kubo selbst, dass er sich vor eigenen Spielen Videos des Belgiers angesehen hat. In Madrid darf man sich nun vielleicht schon bald auf die beiden gemeinsam im weißen Dress freuen – der belgische Hazard und der “japanische Messi”.

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von
Christian Graber

Anhänger der Königlichen seit dem bitteren Halbfinalaus in der Champions League-Saison 2001 gegen die Bayern und seitdem Verehrer der Klubphilosophie. Spezifische Kenntnisse des Fußballmarktes in Lateinamerika und bekennender Freund der "Joga-Bonito-Kultur".

Kommentare
"Der Japanischer Messi"....
Bisher ist jeder, aber auch wirklich jeder der mit Messi in jungen Jahren verglichen worden ist schneller untergegangen als die Titanic..

Hoffe aber dennoch das er so richtig einschlägt und zeigt was er drauf hat.
 
Der FC Tokyo hat in der ganzen Saison nur 24 Tore geschossen???
Oder verstehe ich da etwas falsch, wenn ich davon ausgehe, dass 8 Torbeteiligungen (4 Tore + 4 Vorlagen) ca. ein Drittel aller Tore (32 %) darstellen...also 24 Tore (= 100 %) ?

In der Tabelle unter dem Text steht außerdem: 6 Tore, 4 Vorlagen Ö.o
 
Der FC Tokyo hat in der ganzen Saison nur 24 Tore geschossen???
Oder verstehe ich da etwas falsch, wenn ich davon ausgehe, dass 8 Torbeteiligungen (4 Tore + 4 Vorlagen) ca. ein Drittel aller Tore (32 %) darstellen...also 24 Tore (= 100 %) ?

In der Tabelle unter dem Text steht außerdem: 6 Tore, 4 Vorlagen Ö.o

Die Saison in Japan läuft noch. Der FC Tokyo ist sogar Tabellenführer nach 19 Spieltagen mit 39 Punkten und 28 Toren

Allzu viele Tore fallen in der J1 League also tatsächlich nicht.
 
Es nervt das medial jeder Spieler unter Druck gesetzt wird. Ich meine deutsche Seiten können uns ja egal sein, das bekommt der Spieler nicht mit. Aber andere Medien könnten wirklich etwas nachlassen mit dem permanenten gehype.
 

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