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Der verflixte Punkt: Können die Königlichen keine Elfmeter mehr?

Das erste Spiel bei der neuen FIFA Klub-Weltmeisterschaft liegt hinter den Königlichen und neben den spielerischen Elementen bleibt ein weiterer Beigeschmack: am Elfmeterpunkt gibt es weiter Probleme. Dieses Mal scheiterte Federico Valverde in der 92. Minute und vergab damit den Sieg im Auftaktspiel. Doch diese Problematik besteht nicht erst jetzt, sondern zieht sich wie ein Kaugummi durch die letzten ein bis zwei Jahre.

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Valverdes Fehlschuss ist nur einer von vielen in der aktuellen Saison – Foto: Dan Mullan/Getty Images

Kann Real Madrid keine Elfmeter mehr? Eigentlich begann in der Saison 2024/25 alles nach Plan: Die ersten sechs Strafstöße wurden allesamt verwandelt – mal abgesehen von Vinícius’ Fehlschuss in der Saisonvorbereitung 2024. Drei davon durch Kylian Mbappé und die restlichen drei von Viniciús Júnior. Im Champions-League-Ligaspiel beim FC Liverpool dann der Bruch: Der sonst so souveräne französische Schütze scheitert kläglich und wird nur eine Woche später beim Athletic Club zum Wiederholungstäter. Zwischen den beiden Partien hatte Jude Bellingham übrigens seinen Elfmeter gegen Getafe versenkt, um dann in Valencia ebenfalls zu verschießen. Auch der dritte Superstar im Bunde, Vinícius, sollte noch im Laufe der Saison zweifach scheitern, sodass unterm Strich Mbappé mit sieben getroffenen und drei verschossenen Elfmetern – darunter der am letzten Spieltag gegen Real Sociedad, wonach Mbappé im Nachschuss noch traf – zum sichersten Schützen im Kader avancierte.

Im Laufe der Spielzeit stellten sich viele Madridistas allerdings die berechtigte Frage nach einer geregelten Rangliste unter den besagten Schützen. Während diese Entscheidung lange dem Trio selbst überlassen wurde, stellte Ex-Coach Carlo Ancelotti im Anschluss an die LaLiga-Partie gegen Las Palmas klar, dass Vinícius an erster Stelle stehe, gefolgt von Mbappé und Bellingham. Vor Elfmeterschießen würde man hingegen viel mehr den mentalen Aspekt berücksichtigen und sich nicht strikt an eine festgelegte Reihenfolge halten. Gesagt, getan. Im Elfer-Drama gegen den Stadtrivalen Atlético Madrid traten im Achtelfinale der Champions League unter anderem Federico Valverde, Lucas Vázquez und Innenverteidiger Antonio Rüdiger an, der wie schon im Vorjahr gegen Manchester City den entscheidenden Strafstoß zum Weiterkommen verwandelte. Generell fällt die Bilanz mit sieben von zehn gewonnenen Elfmeterschießen für Real Madrid positiv aus. Allein gegen die Colchoneros setzte man sich viermal durch, wobei bedacht werden muss, dass sich die Regelwerke im Laufe der Zeit des Öfteren verändert haben.

Ungeachtet der Elfmeterschießen stehen in der laufenden Saison nun mit dem jüngst verschossenen Elfmeter gegen Al Hilal insgesamt 19 Strafstöße für die Blancos zu Buche, wovon zwölf verwandelt wurden. Das entspricht einer Erfolgsquote von etwa 63 Prozent. Ist dieser Wert tatsächlich so schlecht wie das Echo einiger Anhänger vermuten lässt? Ein Blick in die jüngere Vergangenheit zeigt, dass man in der vergangenen Saison zwar noch schlechter abschnitt, sich in Anbetracht der vorherigen Ausbeuten aber dennoch ein klarer Abwärtstrend abzeichnet. Nicht zuletzt gelang den Blancos in den abgelaufenen zehn Jahren sogar dreimal eine einhundertprozentige Erfolgsquote in einer Ära, in der die Schützen Sergio Ramos und Karim Benzema hießen.

Die meisten Elfmeter für Real Madrid schoss übrigens niemand geringeres als Cristiano Ronaldo. Der Portugiese stand ganze 92 Mal am Punkt und netzte stolze 79 Mal ein. Mit einer Erfolgsquote von 86 Prozent steht er sogar etwas besser da als der Gesamtschnitt in der Vereinshistorie. Die Königlichen verwandelten wettbewerbsübergreifend 604 von ihren 728 Strafstößen und weisen somit Quote von 83 Prozent vor. Es bleibt abzuwarten, wer in den Augen des neuen Mannes an der Seitenlinie, Xabi Alonso, der geeignetste Schütze der Mannschaft ist. Fest steht: Um an alte Statistik anzuknüpfen müssen die heutigen Protagonisten wohl noch ein paar Trainingseinheiten vom Punkt einlegen.

Cristiano Ronaldo Real Madrid UEFA Champions League Finale
Niemand trat häufiger vom Punkt an als Cristiano Ronaldo – Foto: Matthias Hangst/Getty Images
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Kommentare
Tebas, Infantino, Ceferin, Wenger und Co. sollen sich einfach eine Alternative zum Elfer einfallen lassen...
 
Flach spielen hoch gewinnen. Alte Weisheit meines damaligen Trainers.
Unser Trainer kam mal stockbesoffen zum Spiel und sagte zur Mannschaft: "egal wie ich aussehe, Hauptsache wir gewinnen"...:D
 
Ancelotti hat uns viel Erfolg gebracht, daran gibt es keinen Zweifel. Aber es wirkt, als hätte er der Mannschaft über die Zeit jede Form von Energie ausgesaugt. Was fehlt, ist nicht nur der Wille und die Selbstreflexion. Es fehlt auch schlichtweg die körperliche und mentale Frische. Alonso steht vor einer Mammutaufgabe. Er muss nicht nur ein neues System implementieren, sondern diesem Team wieder Biss, Glauben und Leben einhauchen.
ABsolut richtig und daher würde ich noch mehr neue frische Spieler holen und halt auch welche abgeben. Frisches Blut muss her. Hoffe das Carreras kommt, gonzalo ins erstem Team hochgezogen wird und im Mittelfeld ein Stiler oder Zubimendi kommen. Je mehr neue desto besser. Was mit Vini los ist frage ich mich auch langsam, hätte gernen einen jungen Spanier z.b. nico williams auf links mal und rechts halt mastantuono. Die Spieler müssen quasi alles neu lernen, Taktik, Disziplin, Selbstreflektion, Siegerwillen, Kampf um den Stammplatz uvm. Daher ist es einfacher neue Spieler zu holen als die anderen ändern zu wollen. Und je mehr Spanier desto besser. Wäre Hammer nico williams, Zubimendi, carreras, asencio, hausen, und manchmal Carvajal mal auf dem Platz.
 

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