
„Real Madrid hat einen sehr starken, globalen Markennamen“
HAMBURG/MADRID. Ob es anno 2016 einen Fleck auf der Erde gibt, auf dem der große Name Real Madrid jemandem nichts sagt? Wohl kaum. Als 32-facher Meister, 19-maliger Pokalsieger, zehnfacher Champions-League-Triumphator und jahrzehntelanger Arbeitgeber der besten und populärsten Spieler ist der Verein aus Spaniens Hauptstadt längst eine globale Institution. Eine globale Institution, die die Massen in ihren Bann zieht und es wie kein zweiter Klub versteht, sich über die eigenen Landesgrenzen hinaus zu vermarkten.
„Real Madrid hat einen sehr starken, globalen Markennamen, der sich schon lange etabliert hat. Hinzu kommt die Kombination mit dem privaten Marketing von einzelnen Spielern wie zum Beispiel Cristiano Ronaldo, bei der beide Marken voneinander profitieren, wie einst auch bei Manchester United und David Beckham“, so Wirtschaftsexperte Karsten Hollasch, Leiter der Sport-Business-Gruppe beim Prüfungs- und Beratungsunternehmen Deloitte.

„Wirtschaftlicher Erfolg durch erfolgreiche Historie möglich“
Apropos Manchester United: Die „Red Devils“ gehören anders als Real längst nicht mehr zu den besten Teams in Europa, besitzen international jedoch noch immer ein höheres Standing als beispielsweise Bayern München. Der 48-jährige Analyst: „Das aktuelle Beispiel Manchester United zeigt, dass wirtschaftlicher Erfolg auch auf Basis einer erfolgreichen Historie aufbauen kann. Allerdings gewann Real in den letzten Jahren durchaus international Titel, etwa die zehnte Champions League 2014. Solche Erfolge unterstützen das Marketing und Merchandising ebenso wie die Rivalität zu Dauerkontrahent Barça.“
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„Real verkauft im Jahr schätzungsweise 1,58 Millionen Trikots“
Und derart große Erfolge bewirken, dass die Zahl der Anhänger rapide zunimmt – und somit auch der Verkauf neuer Jerseys. Das weiße Ballett „verkauft im Jahr schätzungsweise 1,58 Millionen Trikots und ist damit global führend, gefolgt von ManUnited, Barcelona und Bayern München. Real widmet sich schon seit Jahren der Auslandsvermarktung und sucht sich auch zunehmend globale Sponsoren. Das erfordert aber auch erhebliche Anstrengungen seitens des sportlichen Bereichs, in erster Linie mit der regelmäßigen Vor-Ort-Präsenz des Profikaders in diesen Ländern“, berichtete Hollasch.
Er spielte damit auf die strapaziösen Reisen im Rahmen der Saisonvorbereitung an, die bei den Superstars inzwischen aber keinen großen Gefallen mehr finden. Man fliege mehr durch die Gegend als man trainieren würde, so das ernüchternde Resümee. Absolviert wird das sommerliche Trainingslager meist in den USA, vor der aktuellen Spielzeit ging es für das Team ausnahmsweise nach China und Australien.
„Eine Stadion-Renovierung ergibt grundsätzlich Sinn“
Diese Welttourneen sind für Real ein Muss, um global gegenwärtig und dauerhaft salonfähig zu bleiben. Im Geschäftsjahr 2014/15 verbuchten die Merengues Rekord-Einnahmen 660,6 Millionen Euro, der Gewinn lag bei 42 Millionen. Außerdem wurde die Nettoverschuldung des, so behaupten es böse Zungen, angeblich größten Pleite-Klubs des Fußballs, bereits im September 2014 auf 72 Millionen Euro reduziert. Zum Vergleich: Als Florentino Pérez Mitte 2009 als Präsident zurückkehrte, lag sie noch bei 327 Millionen Euro.
„Real Madrid hat laut dem Geschäftsbericht 2014/15 eine Nettoverschuldung von 96 Millionen Euro, das sind 23 Prozent des Werts des Eigenkapitals, was grundsätzlich eine hohe Solvenz darstellt“, bestätigte der Fachmann: „Für die Zukunft können wir aber keine Prognosen abgeben.“
Schwierig vorauszusagen ist ebenso, was mit dem Estadio Santiago Bernabéu geschehen wird. Im Januar 2014 stellte Pérez ein Mega-Projekt vor, die Heimstätte soll für rund 400 Millionen Euro zu einem modernen Fußballtempel umgebaut werden. Weil das Hohe Gericht Madrids bislang kein grünes Licht gab, liegen die Pläne auf Eis. Hollasch: „Das Bernabéu hat ein Fassungsvermögen von rund 80.000 Zuschauern, die Auslastung liegt bei fast 89 Prozent. Da das Stadion mit seinem Baujahr 1947 ziemlich alt und die Fassade mit ihrer veralteten Betonstruktur nicht mehr modern ist, ergibt eine Renovierung grundsätzlich Sinn. Über die wirklichen Beweggründe von Herrn Pérez kann aber nur spekuliert werden.“
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