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Die 2010er-Jahre: Ein Rekord-Jahrzehnt mit Höhen und Tiefen

Real Madrid begann die Dekade zwei Punkte hinter dem FC Barcelona, Real Madrid beendet die Dekade zwei Punkte hinter dem FC Barcelona. Dazwischen überflügelten die Königlichen das herausragende Jahrzehnt des Erzrivalen sogar – mit ihrem eigenen. REAL TOTAL blickt zurück.

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2009/10: Rekordtransfers und 96 Punkte reichen nicht

Der Beginn einer Ära: Als “CR7” wird der im Juli 2009 vorgestellte “CR9” die folgende Dekade prägen. – Foto: Dani Pozo/AFP/Getty Images

2007 und 2008 war Real Madrid zu Saisonende noch das Maß aller Dinge im spanischen Fußball gewesen – im Sommer 2008 änderte sich das. Dies zeigten speziell der FC Barcelona und sein neuer Trainer Pep Guardiola, aber auch das kumulierte 0:5-Achtelfinal-Debakel gegen den FC Liverpool in der Champions League auf.

Der zurückgekehrte Präsident Florentino Pérez wollte dieser Negativ-Entwicklung nach etlichen Achtelfinal-Aus’ im Sommer 2009 ein jähes Ende bereiten und darüber hinaus die neuen “Galácticos” kreieren. So kamen unter anderem Cristiano Ronaldo, Kaká, Karim Benzema oder Xabi Alonso für fast 300 Millionen Euro – vor knapp elf Jahren eine noch monströsere Summe als heute.

“CR7” (26 Liga-Tore) “zoffte” sich noch mit Gonzalo Higuain (27) um den Posten des Sturmführers, während das Star-Ensemble als Gesamtes den “Höhepunkt” des CL-Achtelfinal-Fluchs erleben musste – oder verschuldete. Gegen Olympique Lyon (0:1, 1:1) ist bereits Schluss, obwohl das Endspiel im Bernabéu gelockt hätte. Eine Blamage gab es mit dem “Alcorcónazo” übrigens auch – das 0:4 beim Drittligisten trat eine Dekade voller seltsamer Pokal-Ereignisse los.

In der Liga läuft es hingegen ausgezeichnet, reichten Manuel Pellegrini (“Ohne Cristianos Verletzungen wäre ich Meister geworden”) 96 Punkte allerdings nicht zur Meisterschaft. Kann man dieses Barça (99) überhaupt schlagen?

  • Liga: Platz 2, 96 Punkte
  • Copa del Rey: Runde der letzten 32
  • Champions League: Achtelfinale

2010/11: “The special one” bricht den Bann

José Mourinho kann – nachdem Inter Mailands Triple-Trainer zunächst noch ein 0:5 im Clásico über sich ergehen lassen musste. Der Portguiese bringt Mesut Özil, Sami Khedira, Ángel Di María und seinen eigenen Stil mit, Landsmann Cristiano Ronaldo avanciert unter ihm mit 40 oder 41 Liga-Toren endgültig zur absoluten Tormaschine.

VALENCIA, BARCELONA - APRIL 20: Head Coach Jose Mourinho of Real Madrid celebrates after the Copa del Rey final match between Real Madrid and Barcelona at Estadio Mestalla on April 20, 2011 in Valencia, Spain. Real Madrid won 1-0. (Photo by Manuel Queimadelos Alonso/Getty Images)
José Mourinho thront, Barça ist entthront: der Pokalsieg 2011 – Foto: Manuel Queimadelos Alonso/Getty Images

Barças dritte Meisterschaft in Serie kann “The Special One” zwar nicht verhindern, im Pokalfinale stürzt Mourinho jedoch seinen langjährigen Wegbegleiter und Kontrahenten Guardiola aber erstmals (“meine wichtigste Trophäe”) – an CR7s Kopfball-“Golazo” im Mestalla kann sich wohl jeder Madridista noch erinnern. Und daran, wie Sergio Ramos den Pott fallen ließ.

Die große Wachablösung bleibt aber aus: Im CL-Halbfinale ziehen die Blancos im Doppel-Clásico (0:2, 1:1) den Kürzeren. Doch der Achtelfinal-Fluch ist gebrochen und Real durch Mourinhos Leistungsprinzip wieder in der absoluten Weltspitze angekommen.

  • Liga: Platz 2, 92 Punkte
  • Copa del Rey: Sieger
  • Champions League: Halbfinale

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2011/12: Eine (beinahe) goldene Saison

Alles hat ein Ende. In Weiß und Gold bricht Mourinhos Real nicht nur die katalanische Vorherrschaft, sondern auch diverse Rekorde des spanischen Fußballs. Als erstes (Meister-)Team sammelt der Rekordchampion 100 Punkte, die 121 erzielten Tore bleiben weiterhin unerreicht. Auf alleine 46 kam Cristiano Ronaldo.

Der seinen und Reals wichtigsten Treffer – “calma, calma” – im Camp Nou erzielte. Einer der Momente des königlichen Jahrzehnts, die haften bleiben. Ebenfalls nicht zu vergessen: der Vorlagengeber. Özil bestätigte den guten ersten Eindruck seiner Premieren-Saison und spielte in diesen beiden Jahren den wohl besten Fußball seiner Karriere (28 Vorlagen in 52 Spielen, sechs Tore).

FC Barcelona v Real Madrid CF - Liga BBVA
“Ganz ruhig”: Ronaldo schießt Real im Camp Nou zur Meisterschaft – Foto: Denis Doyle/Getty Images

Es war wahrlich eine goldene Saison – die noch goldener hätte werden können. In der Königsklasse war im Halbfinal-Rückspiel gegen den FC Bayern bekanntlich (im Elfmeterschießen) Endstation, nachdem Mourinho im Anschluss an die frühe 2:0-Führung deutlich zu passiv spielen gelassen hatte. In einem Endspiel gegen Chelsea hätten die Merengues vermeintlich gute Chancen gehabt.

Und auch mit dem Aus in der Copa del Rey haderte der Madridísmo. Der FC Barcelona behielt im Viertelfinale nach 180 Minuten die Oberhand (1:2, 2:2), ein zu Unrecht aberkanntes Ramos-Tor – Mascheranos kuriose Flugeinlage fand Anklang – hätte ob der Auswärtstorregel das Weiterkommen bedeutet.

  • Liga: Platz 1, 100 Punkte
  • Copa del Rey: Viertelfinale
  • Champions League: Halbfinale

2012/13: Ein Denkmal bröckelt – Atlético begehrt auf

Ramos stutzt plötzlich seine kultige Mähne, ansonsten entsteht im Folgejahr einer goldenen Saison wesentlich mehr Reibung. Trotz zweier Clásico-Siege binnen vier Tagen muss Real im Meisterrennen frühzeitig abreißen lassen. In Jahr eins nach Pep Guardiola verliert der FC Barcelona durch das kumulierte 0:7 im CL-Halbfinale gegen die Bayern international an Reputation, für eine souveräne Meisterschaft reicht es dennoch.

Die Königlichen wehrten sich in der CL nach dem 1:4 im Halbfinal-Hinspiel gegen Borussia Dortmund zwar, Ramos’ Gänsehaut-Treffer eröffnete die Beinahe-“Remontada” allerdings zu spät. Auf nationaler Ebene noch bitterer als das generelle Abschneiden: das Ende des unantastbaren Iker Casillas’. Ein unglücklicher Zusammenprall mit Álvaro Arbeloa bricht “San Iker” die Hand, Vertreter Diego López darf den Platz zwischen den Pfosten – nicht zu Unrecht – aber selbst behalten, als Casillas wieder fit ist.

Personell ist derweil auch Positives zu berichten: Luka Modrić blüht nach medialer Abstempelung als schlechtester Transfer der Liga allmählich auf. Und ein 19-jähriger Raphaël Varane verblüfft nicht nur Didier Drogba: Speziell in den Clásicos präsentiert der Franzose ein Niveau, das er nach einer ersten langwierigen Verletzung nie mehr wirklich konstant erreichen sollte.

An Ricardo Calvalho ist Leo Messi vorbei, doch der 19-jährige Raphaël Varane wird den Argentinier einfangen – Foto: Denis Doyle/Getty Images

Trauriger Schlusspunkt einer verpatzten Saison: Nach über anderthalb Jahrzehnten ohne “Auswärts”-Erfolg besiegelte Atlético im Pokalfinale im Bernabéu die königliche Titellosigkeit der Spielzeit 2012/13 (mit Ausnahme der Supercopa). Das Kapitel “Mou” ist an der Concha Espina daraufhin einvernehmlich beendet. Der Portugiese kehrt zu Chelsea zurück, Real Madrid steht am Scheideweg.

  • Liga: Platz 2, 85 Punkte
  • Copa del Rey: Finale
  • Champions League: Halbfinale

2013/14: “La Décima”

Auf die 100-Punkte-Saison war eine national enttäuschende gefolgt, das große internationale Ziel, “La Décima”, ist ein solches geblieben. Doch mit der Ankunft Carlo Ancelottis ging ein Ruck durch Verein und Mannschaft, auch 100-Millionen-Einkauf Gareth Bale trug dazu bei. Wie Mourinho sagte: “Die Mannschaft war bereit zu explodieren!”

Der Knall hätte lauter kaum sein können: Nach dem 7:3 über den FC Sevilla war “BBC” endgültig ein Begriff, spätestens nach dem 6:1 auf Schalke auch international bekannt. Gerade in der Champions League, eigentlich ja der ausgemachte Lieblingswettbewerb der Merengues, lief es mit der Ausnahme des Dortmund-Rückspiels wie am Schnürchen (besonders bei Cristiano Ronaldo – seine 17 Saison-Tore bleiben Rekord). Auch Triple-Sieger FC Bayern wird auf einer “deutschen Reise” ins Finale überrollt, ehe sich in Lissabon allen voran Sergio Ramos unsterblich machte“La Décima” war real!

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“Da ist das Ding!” Nach zwölf Jahren Abstinenz hat die Sehnsucht nach “la Décima” eine Ende – Foto: Franck Fife/AFP/Getty Images

Während neben Varane auch andere Talente wie speziell Daniel Carvajal oder mit Abstrichen Casemiro auf sich aufmerksam machten, verpassten die großen Namen das nationale Saison-Finale. “Schnuppern am Triple”, Teil zwei: Ohne Cristiano Ronaldo und Bale verspielte Real eine mögliche Meisterschaft, unter anderem bei Real Valladolid (1:1). Auch Erz- und Stadtrivale retteten sich über die Ziellinie – es triumphierte Atlético.

  • Liga: Platz 3, 87 Punkte
  • Copa del Rey: Sieger
  • Champions League: Sieger

2014/15: Wieder keine Titel – Probleme mit Atleti

WM-Zeit ist Shopping-Zeit. Die Brasilien-Stars James Rodríguez und Toni Kroos schlagen ein, die durchaus unerwartet abgewanderten Xabi Alonso und Ángel di María galt es zu ersetzen. Im Oktober 2014 feierte Real den letzten Clásico-Heimsieg in der Liga bis heute, kurz zuvor hatten die Blancos den höchsten Auswärtssieg ihrer Historie bejubeln dürfen.

Beide Spiele hatten zu einer irren Siegesserie von wettbewerbsübergreifend 22 Erfolgen am Stück beigetragen – und doch hatten die Madrilenen am Saisonende wenig zu lachen. Weniger als die rot-weißen Matratzenmacher von nebenan. Das Atlético-Syndrom entwickelte sich nach dem Pokalfinale 2013 mehr und mehr zu einer Realität, 2014/15 verlor Real in der Supercopa gegen den amtierenden Meister, schied im Pokal gegen ihn aus, unterlag in der Liga in Bernabéu (1:2) wie im Vicente Calderón (0:4!).

“Chicharito” jubelt im CL-Viertelfinale – ansonsten sieht Real gegen Atlético 2014/15 wenig Land – Foto: Pierre-Philippe Marcou/AFP/Getty Images

Gott sei Dank gibt es ja noch die Champions League, in deren Viertelfinale (0:0, 1:0) Leih-Stürmer “Chicharito” spät im Rückspiel besiegeln kann, wer wirklich der größere Hauptstadtklub ist. Doch im Semifinale kegelt Morientes-Reinkarnation Álvaro Morata, an Juventus Turin ausgeliehen, seinen Jugendklub mit zwei Treffern aus dem Wettbewerb.

Auf die “Décima”-Saison folgt eine ohne nennenswerten Titel, Ancelotti wird prompt entlassen. Wie eine Entlassung fühlt sich auch der Abgang Iker Casillas’ an, der hinter Keylor Navas ebenfalls anstehen musste. Die Vereinslegende zieht es zum FC Porto.

  • Liga: Platz 2, 92 Punkte
  • Copa del Rey: Achtelfinale
  • Champions League: Halbfinale

2015/16: Auf Regen folgt Sonne

Mit Rafa Benítez holt sich Real einen Madridista ans Steuer, der nicht so richtig zu den Königlichen passen will. Kein guter Draht zu Aushängeschild CR7, spielerische Mängel, allgemeine Unzufriedenheit, die ihren Höhepunkt mit dem unvermeidlichen 0:4 im Heim-Clásico findet.

Die peinliche Pokal-Panne rund um den nicht spielberechtigen Denis Cheryshev verurteilte die nächste Spielzeit vermeintlich frühzeitig zum Scheitern, ehe kurz nach Jahreswechsel ein bekanntes Gesicht an der Seitenlinie im Bernabéu stand: Spielerlegende Zinédine Zidane schickte sich an, die Merengues umzukrempeln und startete eine Aufholjagd – inklusive Sieg im Camp Nou -, die den FC Barcelona bis zu “Jornada” 38 zittern ließ.

Ein alter Bekannter übernimmt an der Seitenlinie: Anfang 2016 wird Zinédine Zidane Cheftrainer bei Real Madrid – Foto: Pierre-Philippe Marcou/AFP/Getty Images

Eine nette Anekdote einer weiteren national titellosen Saison ist der “zweistellige” Sieg über Rayo Vallecano (10:2), allerdings in doppelter Überzahl. Mehr als eine Anekdote und Grund für große Freude wie auch eine Art von Aufbruchsstimmung war freilich “La Undécima”: Unter anderem per Ronaldo-Gala drang Real ins CL-Finale vor, wo einmal mehr Atlético dran glauben musste. Ramos wurde seiner Rolle als Final-Experte gerecht, Juanfran traf nur den Pfosten, CR7 verlud Oblak. Und es sollte noch besser werden.

  • Liga: Platz 2, 90 Punkte
  • Copa del Rey: Runde der letzten 32 (disqualifiziert)
  • Champions League: Sieger

2016/17: Mit einer 1b-Elf auf dem Zenit

Im Folgejahr sollte Real mit zwei Mannschaften antreten. Sozusagen. Denn in einigen Pokal- oder unangenehmen Auswärtsspielen schonte Zidane CR7 und Co., die 1b-Elf um James, Marco Asensio oder Morata lechzte geradezu danach, mindestens so gut aufzuspielen wie die Bestbesetzung, welche in den besonders wichtigen Spielen so meistens ausgeruht war.

Apropos wichtige Spiele: Nach ungewöhnlich verhaltenem Beginn bombte Cristiano Ronaldo die Blancos wie im Rausch durch die K.o.-Runde: Fünf (teils umstrittene) Tore im Viertelfinale gegen die Bayern, drei gegen Atlético im Halbfinale, zwei im Finale gegen Juventus Turin. Real machte das vermeintlich Unmögliche möglich und verteidigte als Erstes die Champions League!

Und damit nicht genug – derart dominant agierte Real in diesem Jahrzehnt maximal in der Meistersaison 2011/12. Daher hieß der logische spanische Meister 2016/17: Real Madrid. Wobei bis zum letzten Spieltag in Malaga gewartet werden musste. Alles in allem dennoch ungenügend: lediglich zwei Ligas in den 2010er-Jahren. Auch im geringer geschätzten Pokal will es einmal mehr nicht laufen, Celta Vigo erweist sich als Endstation.

Nichtsdestotrotz – im Sommer 2017 ist Real Madrid unangefochtener König der Fußballwelt dank des ersten großen Doubles seit 1958!

Kapitän Ramos schmückt die Cibeles – 2017 nicht nur wegen des CL-Sieges, auch die Meisterschaft wird mal wieder gefeiert – Foto: Pierre-Philippe Marcou/AFP/Getty Images
  • Liga: Platz 1, 93 Punkte
  • Copa del Rey: Viertelfinale
  • Champions League: Sieger

2017/18: Das “Triple” überstrahlt den Niedergang

Den absoluten Höhepunkt erreicht der Dominator in der spanischen Supercopa: 3:1 und 2:0 wird der FC Barcelona regelrecht zweimal abgefertigt, Barça-Institution Gerard Piqué fühlt erstmals wirklich, “dass sie besser sind als wir”.

Doch die Sättigung oder Schludrigkeit setzt in der Folge nicht nur bei Durchstarter Asensio ein – horrende Torkrisen für CR7 und das ganze Team beförderten die eigentlich beste Mannschaft der Welt in ein Tief. 17 Punkte hinter Barça, auch hinter Atléti beendet der Titelverteidiger die Saison als enttäuschender Dritter.

Selbstverständnis und Souveränität sind weg. Leganés setzt sich in der Copa del Rey im Bernabéu durch, lediglich im größten aller Wettbewerbe scheinen sich sichtlich gesättigte lebende Legenden noch so richtig motivieren zu können. Der Sehnsuchtsort Champions League kaschiert das national schwache Abschneiden ein wenig, bewegtbildlich speziell die Wundertore von Cristiano Ronaldo und Gareth Bale per Fallrückzieher.

Teufelskerl Keylor Navas pariert Real gegen druckvolle Bayern ein weiteres Mal ins Finale, das die Königlichen eben nicht bloß spielen, sondern gewinnen. Das “CL-Triple” ist perfekt, eine Ära für immer in den Annalen verankert. Doch was wirklich zählt, ist auf’m Platz. “Zizou” dankt ab, weil er “die Mannschaft nicht mehr verbessern kann”. Es soll nicht der einzige schmerzhafte Abgang bleiben.

KIEV, UKRAINE - MAY 26: Cristiano Ronaldo of Real Madrid reacts following the UEFA Champions League Final between Real Madrid and Liverpool at NSC Olimpiyskiy Stadium on May 26, 2018 in Kiev, Ukraine. (Photo by Mike Hewitt/Getty Images)
Nachdenklich: Cristiano Ronaldo nach dem gewonnenen CL-Finale 2018, seinem letzten Spiel für Real Madrid – Foto: Mike Hewitt/Getty Images
  • Liga: Platz 3, 76 Punkte
  • Copa del Rey: Viertelfinale
  • Champions League: Sieger

2018/19: Adiós CR7: Eine Ära geht zu Ende

Auch Cristiano Ronaldo, Aushängeschild und Lebensversicherung, sagt Real Madrid nach neun wahnsinnigen Jahren “Adiós”. Ersatz kann für CR7 natürlich nicht gefunden werden – Zidane ersetzen soll Spaniens Nationaltrainer Julen Lopetegui, dessen “kuriose” Verpflichtung schon unter keinem guten Stern steht.

Die Königlichen zeigen unter dem Ex-Torwart gute spielerischen Ansätze, Lopetegui ist gegen die deutlichen Leistungsabfälle diverser WM-Stars um Varane und Modrić allerdings machtlos und muss spätestens nach dem 1:5 im Camp Nou ohne immense Eigenschuld als bitteres Missverständnis abgehakt werden.

No CR7, no party – nicht nur in der Liga taumeln angeschlagene Champions nun, auch international macht sich gerade das Fehlen Cristiano Ronaldos bemerkbar. Waren diverse Symptome, kollektive Ideenarmut oder defensive Nachlässigkeit auch schon in der letzten Saison mit Cristiano aufgetreten, markierte das spektakuläre CL-Achtelfinal-Aus gegen Ajax Amsterdam (2:1, 1:4) das unvermeidliche Ende einer großen, sehr großen Ära – wie nicht zuletzt diverse Gazetten schwarz auf weiß in Stein meißelten.

Abgesang der Gazetten: Mit dem Aus im CL-Achtelfinale gegen Ajax endet 2018/19 eine große Ära endgültig – Foto: REAL TOTAL-Grafik: MARCA/SPORT/Getty Images

Der vierte Klub-WM-Titel in fünf Jahren ist lediglich ein Tropfen auf den heißen Stein, im letzten Saisondrittel nimmt der Absturz schließlich derbe Konturen an. Auch Santiago Solari hält sich nicht lang, trotz Zidane-Rückkehr stolpert Real diesmal gerade so abermals als Dritter, 19 Punkte hinter dem FC Barcelona über die Ziellinie. Und alle Beteiligten sind einfach nur froh, dass es vorbei war. Das tiefste Tief keine zwei Jahre nach dem höchsten Hoch – kollektives Umdenken ist an der Concha Espina mehr gefragt denn je.

  • Liga: Platz 2, 68 Punkte
  • Copa del Rey: Halbfinale
  • Champions League: Achtelfinale

2019/20: Neubeginn

Auch die letzte Halbserie der Dekade begann mit vielen “so können wir uns nicht präsentieren” und “so kann das nicht weitergehen”. Ob eines ebenfalls strauchelnden und sich neu erfinden müssenden FC Barcelona – nicht zuletzt der jüngste Clásico bestätigte daskann die Hinrunde 2019/20 aber dennoch als holpriges Finden zu alter Stärke bezeichnet werden.

Stark wie nie präsentiert sich “Neuneinhalber” Benzema, der im Angriffszentrum nun Anspielstation Nummer eins ist. Cristiano Ronaldo, von dem dessen jahrelanger Zuspieler diesen Vorzug übernommen hatte, hat der Franzose seit dem Abgang des Portugiesen in puncto Tore sogar überflügelt (35 Benzema-Tore in 50 Spielen 2019).

Karim Benzema
Erster Anlaufpunkt in der Offensive: Nach dem Abgang Cristiano Ronaldos blüht Karim Benzema auf. – Foto: Angel Martinez/Getty Images

Neben der seltsamen Tragik um Gareth Bale gibt es mit 100-Millionen-Mann Eden Hazard, wie auch Rodrygo Goes, Federico Valverde oder Éder Militão neue Gesichter zu bestaunen – auch ein gefestigter Thibaut Courtois und ein wiedererstarktes Mittelfeld machen Hoffnung für die anbrechende Dekade.

Denn auch wenn die 2010er-Jahre als Rekordjahrzehnt mit den meisten Titeln (17) in den Augen vieler Madridistas ein wenig wehmütig zu Ende gehen, kann Real Madrid 2020 wieder Real Madrid sein – und um alle Titel mitspielen.

Auf ein Neues, Hala Madrid!

  • Liga: Platz 2, 37 Punkte
  • Copa del Rey: noch kein Einsatz
  • Champions League: Achtelfinal-Qualifikation

https://www.youtube.com/watch?v=DAUKGipX69g&feature=emb_title

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Baumgart's Fussballblog

Baumgart's Fussballblog ist für die „wahren“ Fußballfans. Nostalgie, Hintergrundberichte und interessante Fakten. Auch hier bei REAL TOTAL!

Kommentare
2012-2014. Das waren meine absoluten Lieblingsjahre als Real Madrid Fan gewesen.

Das 1. Jahr unter Mou war auch nice und 2016/2017 würd ich noch dazu zählen da waren wir ,wirklich das Non Plus Ultra der Fußball-Welt!
 
Diese Jahrzehnt hat drei Überschriften:
Messi, Ronaldo und La Decima´.
- zu la decima muss man nicht mehr sagen. Der wahrscheinlich größte und wichtigste Titel in der Geschichte
dieses großartigen Vereines
- Messi und Ronaldo: Ohne diesen beiden Spielern würden wir wo ganz anderes stehen:
La decima, la undecima und la duodecima würden nicht in unserem Vereinsmuseum stehen, dafür hätten wir
evtl. mehr Meisterschaften und uns wären ein paar Klatschen erspart gewesen(3:0, 3:0)
 
Diese Jahrzehnt hat drei Überschriften:
Messi, Ronaldo und La Decima´.
- zu la decima muss man nicht mehr sagen. Der wahrscheinlich größte und wichtigste Titel in der Geschichte
dieses großartigen Vereines
- Messi und Ronaldo: Ohne diesen beiden Spielern würden wir wo ganz anderes stehen:
La decima, la undecima und la duodecima würden nicht in unserem Vereinsmuseum stehen, dafür hätten wir
evtl. mehr Meisterschaften und uns wären ein paar Klatschen erspart gewesen(3:0, 3:0)

Würde Dir zustimmen, bis vielleicht auf den wichtigsten Titel. 1998 nach 32 Jahren die CL zu gewinnen, würde ich gleich viel Wertigkeit zugestehen, er war für das Selbstverständnis, des Vereins sehr wichtig. So viele Jahre musste man auf den Vereinsprägenden Titel warten. Es gab ja dann ebenfalls, einen Dreiklang 1998/2000/2002.
2014 war aber in jedem Fall der Dosenöffner für das Triptychon 16/17/18 (ich habe mal ein Zitat von Bernd Schuster gelesen, ca. 2013, in dem er sagte, dass wenn die Mannschaft La Decima gewinnen würde, die anderen Titel einfach fließen werden). Ärgerlich war es 2012 gegen München im Halbfinale, leider verlor Mourinho etwas den Mut, für mich war der Titel in diesem Jahr schon fällig.
Was das Jahrzehnt noch abgerundet hätte, wäre ein Clasico CL-Finale gewesen, aber natürlich nur mit uns als Sieger.:D
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich respektiere eure Meinungen, dass sieht wohl auch jeder ein wenig anders.
La Decima war verdammt lange eine Obsession die uns mehr geschadet hat, als uns voranzutreiben, ja die sich schon fast angefühlt hat wie ein Fluch. Nach 12 Jahren ohne CL und der besten Phase in der Vereinsgeschichte des Erzrivalen war es natürlich ein unheimliche Erleichterung diesen Titel endlich in die Höhe zu strecken. Die Freude war bei diesem Titel vielleicht sogar am größten.
Für mich war es aber nicht der Titel der mir am meisten bedeutet hat/bzw. der wichtigste Titel in diesem Jahrzehnt. Die Rekordmeisterschaft unter Mourinho 2012 während Barca auf dem Höhepunkt seiner Macht war unter Pep, war natürlich auch was ganz besonderes.
Ich bin seit 2000 Real-Fan und der Titel der mir am meisten bedeutet, ist aber die CL-Titelverteidigung 2017 unter Zizou. Einen CL Titel mit meinem Lieblingsspieler an der Seitenlinie zu gewinnen ist schon unnachahmlich. 2017 haben wir uns aber endgültig wieder auf den Thron der Fußballwelt gesetzt. Wir haben den Nimbus der Nicht-Verteidigbarkeit (hat jemand ein besseres Wort?) gebrochen und die ganze Fußballwelt geschockt. Wir waren in diesem Jahr unaufhaltsam, sind ja auch endlich mal Meister + CL-Sieger geworden und haben ein Juventus, welches im gesamten Wettbewerb nur 3 Gegentore kassiert hat mit 4:1 abgefrühstückt. In der besten Phase der Vereinsgeschichte Barcelonas, mit ihrem selbsternannten Goat, waren wir es die den Titel verteidigt haben. Das hat ihnen einen gewaltigen Stich ins Herz versetzt. Alle ihre Meisterschaften sind aufeinmal verblasst, als wir aufeinmal auf der immer noch größten Bühne der Welt, der CL das unmögliche war gemacht haben. Wir haben die Träume der Bayern zerstört. Ja, wir waren endlich wieder nach all der Zeit wirklich wieder die unangefochtene #1 der Fußballwelt. Auf der größten Bühne der Welt haben wir der ganzen Welt den Mittelfinger gezeigt. Als Fan hab ich mich nie so unbesiegbar und mächtig gefühlt. Ich hatte nicht die geringsten Zweifel, dass wir jedes Spiel gewinnen können. Die Freude ist vielleicht nicht mehr ganz so groß gewesen wie beim ersten CL-Titel seit Jahren 2014, aber das Gefühl der Dominanz war am Größten. All die schweren Jahre seit 2003, der ganze Frust ist abgefallen. Der Genuss war für mich größer als je zuvor. An dem Tag hab ich meinen glauben in den Fußballgott wiedererlangt. xD Es hat sich angefühlt als hätte er Real tatsächlich auserwählt der größte Verein in der Geschichte zu sein. Es war die entspannteste Zeit in meiner langen Karriere als Real-Fan. Real Madrid ist ein Paradoxon, hat die höchsten Hochs und gleichzeitig die tiefsten Tiefs, ist einfach unkonstant , aber in diesem Moment hatte ich endlich wieder dieses Gefühl der Konstanz. Das ist für mich nicht nur unser wichtigster Titel des Jahrzehnts, sondern auch des Jahrtausends. Generell ist das für mich die größte Errungenschaft im Fußball dieses Jahrtausends.

Würde Dir zustimmen, bis vielleicht auf den wichtigsten Titel. 1998 nach 32 Jahren die CL zu gewinnen, würde ich gleich viel Wertigkeit zugestehen, er war für das Selbstverständnis, des Vereins sehr wichtig. So viele Jahre musste man auf den Vereinsprägenden Titel warten. Es gab ja dann ebenfalls, einen Dreiklang 1998/2000/2002.
2014 war aber in jedem Fall der Dosenöffner für das Triptychon 16/17/18 (ich habe mal ein Zitat von Bernd Schuster gelesen, ca. 2013, in dem er sagte, dass wenn die Mannschaft La Decima gewinnen würde, die anderen Titel einfach fließen werden). Ärgerlich war es 2012 gegen München im Halbfinale, leider verlor Mourinho etwas den Mut, für mich war der Titel in diesem Jahr schon fällig.
Was das Jahrzehnt noch abgerundet hätte, wäre ein Clasico CL-Finale gewesen, aber natürlich nur mit uns als Sieger.:D
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ich respektiere eure Meinungen, dass sieht wohl auch jeder ein wenig anders.
La Decima war verdammt lange eine Obsession die uns mehr geschadet hat, als uns voranzutreiben, ja die sich schon fast angefühlt hat wie ein Fluch. Nach 12 Jahren ohne CL und der besten Phase in der Vereinsgeschichte des Erzrivalen war es natürlich ein unheimliche Erleichterung diesen Titel endlich in die Höhe zu strecken. Die Freude war bei diesem Titel vielleicht sogar am größten.
Für mich war es aber nicht der Titel der mir am meisten bedeutet hat/bzw. der wichtigste Titel in diesem Jahrzehnt. Die Rekordmeisterschaft unter Mourinho 2012 während Barca auf dem Höhepunkt seiner Macht war unter Pep, war natürlich auch was ganz besonderes.
Ich bin seit 2000 Real-Fan und der Titel der mir am meisten bedeutet, ist aber die CL-Titelverteidigung 2017 unter Zizou. Einen CL Titel mit meinem Lieblingsspieler an der Seitenlinie zu gewinnen ist schon unnachahmlich. 2017 haben wir uns aber endgültig wieder auf den Thron der Fußballwelt gesetzt. Wir haben den Nimbus der Nicht-Verteidigbarkeit (hat jemand ein besseres Wort?) gebrochen und die ganze Fußballwelt geschockt. Wir waren in diesem Jahr unaufhaltsam, sind ja auch endlich mal Meister + CL-Sieger geworden und haben ein Juventus, welches im gesamten Wettbewerb nur 3 Gegentore kassiert hat mit 4:1 abgefrühstückt. In der besten Phase der Vereinsgeschichte Barcelonas, mit ihrem selbsternannten Goat, waren wir es die den Titel verteidigt haben. Das hat ihnen einen gewaltigen Stich ins Herz versetzt. Alle ihre Meisterschaften sind aufeinmal verblasst, als wir aufeinmal auf der immer noch größten Bühne der Welt, der CL das unmögliche war gemacht haben. Wir haben die Träume der Bayern zerstört. Ja, wir waren endlich wieder nach all der Zeit wirklich wieder die unangefochtene #1 der Fußballwelt. Auf der größten Bühne der Welt haben wir der ganzen Welt den Mittelfinger gezeigt. Als Fan hab ich mich nie so unbesiegbar und mächtig gefühlt. Ich hatte nicht die geringsten Zweifel, dass wir jedes Spiel gewinnen können. Die Freude ist vielleicht nicht mehr ganz so groß gewesen wie beim ersten CL-Titel seit Jahren 2014, aber das Gefühl der Dominanz war am Größten. All die schweren Jahre seit 2003, der ganze Frust ist abgefallen. Der Genuss war für mich größer als je zuvor. An dem Tag hab ich meinen glauben in den Fußballgott wiedererlangt. xD Es hat sich angefühlt als hätte er Real tatsächlich auserwählt der größte Verein in der Geschichte zu sein. Es war die entspannteste Zeit in meiner langen Karriere als Real-Fan. Real Madrid ist ein Paradoxon, hat die höchsten Hochs und gleichzeitig die tiefsten Tiefs, ist einfach unkonstant , aber in diesem Moment hatte ich endlich wieder dieses Gefühl der Konstanz. Das ist für mich nicht nur unser wichtigster Titel des Jahrzehnts, sondern auch des Jahrtausends. Generell ist das für mich die größte Errungenschaft im Fußball dieses Jahrtausends.

Es ist sehr schön die persönlichen Einordnungen und die damit verbundenen Bedeutungen, für den einzelnen zu lesen.

Zu deiner Frage bzgl. der Nicht-Verteidigbarkeit, ich habe gegrübelt und nachgeschlagen, ich fand leider keine Vokabel die diesen Sachverhalt bündelt und beschreibt.
 

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