
Reals Defensive zählt bis dato zu den schwächeren der Liga
BARCELONA. Mit 22 erzielten Liga-Toren nach acht Spieltagen führt Real Madrid die Liste klar vor dem zweitplatzierten Rayo Vallecano (13) an. Doch auf der Gegenseite haben die Königlichen dafür bereits zehn Tore kassiert. Klingt auf den ersten Blick nicht sonderlich viel, sind im Schnitt 1,25 pro Liga-Partie, aber damit gehört die Truppe von Chefcoach Carlo Ancelotti jenen neun von 20 Teams im spanischen Fußballoberhaus an, die bereits zweistellig kassiert haben.
Gegen Espanyol Barcelona (1:2) mussten die Madrilenen gleich zwei Gegentore hinnehmen – obwohl der Gegner nur viermal aufs Tor schoss. Die Abwehr des spanischen Rekordmeisters wies erneut ihre Problemstellen auf. Konkret auf der Position des Rechtsverteidigers, die am Samstagnachmittag der schwach auftretende Lucas Vázquez bekleidete (REAL TOTAL-Note: 5,5).
Carvajal noch nicht wieder zurück
Doch Ancelotti konnte noch nicht wieder auf den verletzten Dani Carvajal (Wadenprobleme) zurückgreifen, kündigte das Comeback des spanischen Stamm-Rechtsverteidigers aber für nach der Länderspielperiode an. So war Reals Übungsleiter in den vergangenen vier Pflichtspielen – und auch beim 1. Spieltag gegen Deportivo Alavés (4:1) – gezwungen, umzuplanen.
„Wir“, sagte Ancelotti vor der Champions-League-Pleite gegen Sheriff Tiraspol (1:2), „haben uns auf dieser Position etwas verändert“. Laut dem Italiener sei die Position „ja auch abhängig von der taktischen Ausrichtung: Wenn ich einen offensiven Flügelspieler (…) habe, brauche ich keinen Außenverteidiger, der von hinten viel zusätzlichen Druck macht, sondern einen, der eher die Position hält“. Der 62-Jährige erklärte damit das Einsetzen von Vázquez auf dieser Position, „der nicht so viel als Verteidiger (…) zum Einsatz kam. Wenn ich einen Außenverteidiger brauche, der von hinten anschiebt, ist Lucas in diesem Aspekt der beste“.
Im 4-4-2 entschied sich Ancelotti dafür gegen Sheriff für Federico Valverde auf rechts, „da wir mit Hazard in der Regel ein 4-4-2 spielen“. Der Belgier nahm indes gegen Espanyol zunächst auf der Ersatzbank Platz und wurde erst in der 72. Spielminute für Vinícius Júnior eingewechselt. Doch die Niederlagen gegen Sheriff und Espanyol sind nur zwei Beispiele der noch jungen Saison, die auf Reals Anfälligkeit über rechts hinweisen.
Dünne Besetzung hinten rechts
Vom Erfolg gekrönt waren Ancelottis taktischen Anordnungen auf dieser Position bislang nicht. Doch sind dem Italiener auch ein wenig die Hände gebunden. Mit Carvajal besitzen die Blancos nur noch einen nominellen Rechtsverteidiger, wurde im zurückliegenden Transferfenster Álvaro Odriozola per Leihe an den AC Florenz abgegeben und die Chance, Achraf Hakimi (nun bei Paris Saint-Germain) zurückzuholen, vorerst verpasst.
Zwar können durchaus auch Éder Militão oder der in dieser Saison verletzungsbedingt noch nicht zum Einsatz gekommene Ferland Mendy auf rechts aushelfen, allerdings gleicht dies nur vermeintlichen Notlösungen. Ob mit Carvajals Rückkehr alles besser wird im Defensivbereich? Das wird sich zeigen, wobei zu hoffen ist, dass der 29-Jährige von weiteren Verletzungen verschont bleibt und überhaupt zur Top-Form findet. Bereits in der vergangenen Saison kam der 1,73 Meter große Rechtsverteidiger aufgrund diverser Verletzungen nur zu 15 Pflichtspieleinsätzen. Bleibt festzuhalten: Die Rechtsverteidiger-Position könnte den Königlichen in dieser Spielzeit noch das ein oder andere Mal Sorgen bereiten.
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