
„Die Unmutsbekundungen schüren Verunsicherung“
MADRID. Seit dem 2:2 gegen Valencia am Samstag und dem damit einhergehenden (sehr wahrscheinlichen) Ende aller Meisterschaftsträume hat das Thema Iker Casillas vor dem so wichtigen Champions-League-Rückspiel (Mittwoch, 20:45 Uhr, im REAL TOTAL-Liveticker) schlagartig wieder an Brisanz gewonnen. Da der Kapitän der Madrilenen beim 1:0-Führungstreffer durch Paco Alcácer nicht zum ersten Mal einen als haltbar erscheinenden Ball passieren ließ, mehren sich die Stimmen, die eine Ablösung der Vereinsikone fordern. Casillas’ ehemaliger Mitspieler Bodo Illgner vermutet, dass „San Iker“ noch immer an der Absägung unter José Mourinho zu knabbern habe. Und diese Verunsicherung werde durch die anhaltenden Pfiffe und Kritiken weiter verstärkt: „Die Zeit unter José Mourinho hinterließ Spuren. Er war der erste Trainer, der an ihm kratzte. Seitdem sind viele auf den Zug aufgesprungen. Er genießt nicht die Rückendeckung von früher. Sogar die Fans sind in zwei Lager gespalten. Diese Unsicherheit im Verein, im Umfeld und im Stadion merkt man ihm an. Als Torhüter passieren Fehler, das ist menschlich. Wenn jemand nicht rennt, nicht kämpft, verstehe ich die Reaktionen der Fans. Nur schüren Unmutsbekundungen die Verunsicherung. Irgendwann kannst du dich dem nicht entziehen, das ist bei Casillas der Fall.“
Dass man aufgrund eines Casillas, der sich nicht Top-Form befindet, gegen Juve in die Bredouille geraten könnte, hält der Ex-Keeper der Blancos jedoch für stark überzogen. Zumal das Team nach dem verlorenen Meisterschaftsrennen den Fokus nun voll auf die Champions League legen werde: „Trotzdem wird es für Real zu Hause reichen. Im Bernabéu ist man eine Macht, die Stimmung ist gigantisch. Für den Verein hat der Wettbewerb höchste Priorität. Und nachdem man La Liga am Wochenende vergeigt hat, werden die Spieler alles daran setzen, um weiterzukommen.“
„Ancelotti hat zu wenig rotiert, das muss er sich ankreiden lassen“
Eine andere Personalie an der Concha Espina, die sich den leidigen Personaldiskussionen nicht enziehen kann, ist Carlo Ancelotti. Sollte man nach der Liga und Pokal auch die Königsklasse nicht gewinnen können, werden Spekulationen über die Zukunft des Italieners nicht zu verhindern sein. Dies wollte auch der Champions-League-Sieger von 1998 nicht verneinen: „Zumindest wird er infrage gestellt werden, wenn am Saisonende kein Titel zu Buche steht. Er weiß das selbst einzuschätzen, kennt das Geschäft und die Strömungen in Madrid. Erfolg steht über allem. 2014 zeigte man attraktiven Fußball, in der Rückrunde baute Real ab.“
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Dass man im zweiten Jahr hintereinander die Meisterschaft verpasst, sei jedoch auch teilweise Ancelottis Verantwortung. Dessen sture Personalpolitik mit wenig Rotation fordere jetzt ihre Opfer. Die gegenwärtig heftige Kritik an Gareth Bale hält der deutsche Ex-Nationalspieler dagegen für nicht maßgerecht: „Er ließ zu wenig rotieren und zu oft dieselbe Mannschaft auflaufen. Dieses Versäumnis muss er sich ankreiden lassen. Toni Kroos ist in der zweiten Saisonhälfte überspielt und nicht mehr ganz so stark. Grundsätzlich war Kroos’ erstes Jahr herausragend. Er ist ein ganz wichtiger Mann, vor allem in Abwesenheit von Luka Modric. Auch Gareth Bale merkt man die mangelnde Fitness an. Die Kritik an ihm ist allerdings überzogen. Er hat im Vorjahr gezeigt, wozu er imstande ist, wenn er bei hundert Prozent ist. Ist er das nicht, leidet ein wesentliches Element darunter: sein Durchsetzungsvermögen.“
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