
Sommerpause – na und?! Benzema bleibt treffsicher
VITORIA-GASTEIZ. Da streckte er seine Arme mal wieder zur Seite aus. Einmal, zweimal. Wenn er das tut, ist das immer wieder ein Ausdruck seiner starken Verfassung, seiner Bedeutung für die Mannschaft. Als hätte er zuletzt nur mal kurz die Füße hochgelegt, machte Karim Benzema am Samstag nahtlos damit weiter, womit er im Trikot von Real Madrid im Mai und bei Frankreichs Nationalteam im Juni aufgehört hatte: Tore, Tore, Tore.
Die Königlichen konnten den Auftakt in der Primera División bei Deportivo Alavés vor allem dank ihres zuverlässigen Stürmers, in Abwesenheit des angeschlagenen Marcelo Kapitän, erfolgreich gestalten. Bei dem 4:1 brachte Benzema sie kurz nach dem Seitenwechsel auf die Siegerstraße, ehe er eine knappe Viertelstunde später mit dem zwischenzeitlichen 3:0 seinen Doppelpack perfekt machte – nachdem er übrigens während der Vorbereitung wegen eines positiven Coronavirus-Tests noch später als geplant in das Training eingestiegen war und an keinen Testspiel teilgenommen hatte.
Zwei Erfolgserlebnisse, mit denen Benzema sich Lionel Messis Bestwert im aktuellen Kalenderjahr in der spanischen Liga weiter genähert hat. Der vom FC Barcelona abgewanderte Argentinier beförderte das runde Leder 2021 in der Meisterschaft 23 Mal in das gegnerische Netz, der Blanco steht nun bei 17 Treffern – und dürfte den Ex-Barça-Kapitän bald hinter sich lassen, wenn er so weitermacht, wie man es mittlerweile von ihm kennt.
2019, 2020, 2021: Immer nur Messi vor Benzema
Mit Messis Weggang von der iberischen Halbinsel wird der Offensiv-Star aber ein viel größeres Ziel anvisieren: den Gewinn des „Pichichi“, dem Torschützenkönig-Award, der von der Sportzeitung MARCA verliehen wird. Nach seiner Ankunft im Estadio Santiago Bernabéu im Sommer 2009 bis zur zurückliegenden Saison war es Benzema so gut wie unmöglich, diesen Preis abzuräumen.
Einerseits wegen Cristiano Ronaldo, den er bis 2018 primär stets in Szene gesetzt hatte, damit dieser allein in der Liga auf seine 30 bis 40 Tore kommt. Benzemas eigenes Torekonto litt oftmals darunter, wobei er als Teamspieler, der er in erster Linie ist und auch unbedingt sein will, kein Problem damit hatte, solange der mannschaftliche Erfolg sichergestellt war.
2018 hatte sich Ronaldo gen Juventus Turin verabschiedet, wodurch die Nummer 9 seither allen voran ihre Qualitäten als Killer zur Schau stellt. Aber Messi war seitdem ja immer noch da und wurde dreimal jeweils vor Benzema Torschützenkönig. Jetzt ist auch „la Pulga“ weg – und der Weg zum Thron für Reals Leistungsträger frei, seine Chance größer denn je.
Suárez als großer Rivale um den „Pichichi“?
Sein wohl größter Rivale: Luis Suárez von Meister Atlético, sogesehen wäre es ab sofort ein „Pichichi“-Duell der beiden Ex-Assistenten von Ronaldo und Messi. Der 34-Jährige netzte vergangene Saison 21 Mal ein, bewies Ex-Klub Barça damit, mit seiner Abschiebung etwas gehörig falsch gemacht zu haben. Ob Suárez gerade nach dem Liga-Titel als Lohn aber noch mal so abliefern wird oder seine Motivation jetzt automatisch geringer ausfällt?
Das wird sich noch zeigen. Benzema jedenfalls hat bereits unter Beweis gestellt, dass sein Hunger definitiv nicht gestillt ist. „Das Madrid von Benzema begeistert. Bei ihm vergeht die Zeit nicht“, weist die MARCA nach dem Doppelschlag im Estadio Mendizorrotza auf die trotz seines Alters von inzwischen 33 Jahren hervorragenden Auftritte von Benzema hin.
Mehr Tore in zweiter Real-Hälfte als in erster
Tatsächlich ist es dem Rechtsfuß gelungen, wesentlich öfter in der zweiten Hälfte seiner Real-Zeit zu treffen als in der ersten. In den ersten sechs Jahren jubelte Benzema in der Liga 87 Mal (65 Zuhause, 22 auswärts), in den nächsten sechs mit der nun begonnenen siebten Saison sind es bislang 107 Erfolgserlebnisse (55 Zuhause, 52 auswärts).
Carlo Ancelotti erlebte den Angreifer in der damaligen Phase und tut es jetzt auch in diesem zweiten Abschnitt. „Sein Abschluss, seine Fähigkeit, Spielsituationen sehr gut zu lesen, er bewegt sich, hilft beim Ballbesitz… Ihn als Stürmer zu bezeichnen, ist aus meiner Sicht etwas zu wenig“, schwärmte der Italiener nach dem 4:1 von Benzema: „Wenn ich den heutigen Karim mit dem vergleichen muss, den ich vor fünf Jahren hatte: Er ist ein viel kompletterer Spieler mit viel mehr Persönlichkeit.“ Ob der Goalgetter seine Arme auch am nächsten Sonntag gegen UD Levante wieder zur Seite ausstreckt?
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