Nationalmannschaft

Drittes Mal „MVP“: Luka Modrić auf dem Weg zum Gipfel

Wohin geht es für Luka Modrić? Finale oder Spiel um Platz drei? Und dann? Erst Weltmeister, dann Goldener Ball, und später sogar Weltfußballer? Nach seinem dritten „MVP“-Titel ist klar: Der 32 Jahre alte Kroate könnte aus dem riesigen Schatten von Cristiano Ronaldo und Lionel Messi heraustreten und der erste „neue“ Weltfußballer seit 2007 werden.

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Modrić kann Geschichte schreiben – Foto: Shaun Botterill/Getty Images

„Lukita“ wächst über sich hinaus – zum Weltfußballer?

SOTSCHI. Nach der Gruppenphase sah es noch nach einem Alleingang aus: Cristiano Ronaldo auf dem Weg zum Weltfußballertitel – seinem sechsten, mit dem er Lionel Messis fünf endlich hinter sich lassen würde. Streitig hätten dem Champions-League-Torschützenkönig eigentlich nur noch vier Spieler werden können, aber sowohl Messi als auch Neymar verabschiedeten sich mehr oder weniger sang- und klanglos aus dem Turnier. Dann wäre da noch Sergio Ramos: Wäre der Königsklassen-Serien-Pokalhochheber weit gekommen, hätte er in diesem alljährlichen Rennen mitspielen können. Auch CR7 verabschiedete sich im Achtelfinale, mehr als vier Tore und zwei „MVP“-Titel waren dann doch nicht drin bei dieser Endrunde – es könnte reichen. Doch tritt einer aus dem Schatten, mit dem vor dem Turnier nicht unbedingt zu rechnen war. Luka Modrić hat aus Kroatien schon früh einen Titelfavoriten gemacht – und dank der nächsten Gala gegen Russland (6:5 n. E.) nun einen Halbfinalisten.

Wurde der 32-jährige Kroate im Achtelfinale noch zum tragischen Helden, der in der Verlängerung gegen Dänemark erst einen Elfmeter verschoss, dann im Elfmeterschießen den dritten cool verwandelte, wuchs er im Viertelfinale gegen Russland mal wieder über sich hinaus. Spielerisch wie physisch! Nur vier Madrilenen wechselte Zinédine Zidane 2017/18 häufiger aus – er wusste, dass man auch einen so wichtigen Akteur hin und wieder schonen muss – doch im rot-weiß-karierten Trikot kennt „Lukita“ keine Wehwehchen oder Fitnessmängel. Da rettet er auch in der 106. Minute einen eigentlich verlorenen Ball vor dem Aus – eine bezeichnende Szene.

Dritter „MVP“-Titel – wie Konkurrent Kane

Noch bezeichnender für seine nächste Weltklasse-Leistung: 140 Ballberührungen, 102 Pässe, acht von elf geglückte Dribblings, vier Key Pässe, die Vorlage per Ecke zur 2:1-Führung und natürlich: ein mit maximalem Selbstvertrauen verwandelter Elfer im Elfmeterschießen. Die Folge: Seine dritte „Spieler des Spiels“-Auszeichnung des Turniers, kein Teilnehmer hat mehr.

Erst goldener Ball, dann FIFA „The Best“?

Wo geht die Reise für Modrić also hin? Halbfinale hat er. Doch wird er danach am 14. Juli im Spiel um Platz drei oder am 15. Juli im Finale ein letztes Mal vor dem wohlverdienten Sommerurlaub spielen? Es entscheidet über zwei große individuelle Titel: Der Goldene Ball als Auszeichnung für den Spieler des Turniers könnten ihm nicht mehr viele streitig machen – Antoine Griezmann und Kylian Mbappé gewannen jeweils zwei „MVP“-Titel, ebenso wie Eden Hazard, Harry Kane steht bei drei – werden Pokal gewinnt, beerbt wohl auch Lionel Messi (2014), Diego Forlán (2010), Zinédine Zidane (2006), Oliver Kahn (2002) und Co. Kane könnte sich theoretisch auch mit dem Goldenen Schuh zufrieden geben – mit sechs Toren führt Englands Kapitän die Torschützenliste an. Am 11. Juli kommt es zum direkten Aufeinandertreffen.

Und wohin geht es für “den Sohn des Krieges” darüber hinaus? Schafft er es, aus dem Schatten Ronaldos und Messis zu treten? Es wäre das erste Mal seit 2007, das nicht der Portugiese oder der Argentinier zum Weltfußballer gekürt werden – damals gewann Kaká. Und jetzt ein Kroate? Ein Genie? Eine Maschine? Ein Anführer?

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Wer hat den Weltfußballer-Titel 2018 verdient?

  • Ergebnis

Ronaldo oder Modrić – 2017 wählte CR7 bereits den Kroaten

Kroatiens erste Halbfinalteilnahme seit 1998 wird es zeigen. Kommt Modrić weiter, müsste der „The Best“-Award der FIFA wohl an „Mozart vom Balkan“ gehen – egal ob er dann seine glorreiche Karriere am 15. Juli auch krönen darf oder nicht. Schafft er Kroatiens ersten Finaleinzug nicht, wird am 24. September wohl zum sechsten Mal CR7 jubeln. 2017 schaffte er es bereits auf den fünften Platz beim Ballon d’Or hinter Ronaldo, Messi, Neymar und Buffon, doch dürfte dieses Jahr die WM zeigen, welcher Akteur des Champions-League-Siegers Real Madrid der offiziell beste Spieler 2018 war. 2017 scheiterte der Kroate knapp, obwohl ausgerechnet CR7 seinen kroatischen Teamkollegen als den Spieler des Jahres wählte.

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von
Nils Kern

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Kommentare
diese auszeichnung ist doch ein witz und sie wird immer nur an spieler gehen die einen großen glamourfaktor besitzen...wie es aussieht ist das einzigste kriterium im letzten jahrzehnt wer die meisten tore schießt und bestenfalls noch die meisten titel sammelt
klar cr7 ist mit seinen toren ein sieggarant für uns, doch Modric mindestens genau so....so wie Lukita der killerinstinkt vor dem tor fehlt so miserabel ist ronaldo in sachen ballbehauptung, spieleröffnung und der unvergleichbaren übersicht in jeder spielsituation

es ist halt einfach dieser ballon dor wettbewerb zwischen messi und cr7 entstanden was irgendwo nur noch rein marketing ist und es keinen menschen interessiert
 
Ich wünsche ihm die Wertschätzung, oft steht und fällt Reals Spiel mit Modric.

Aber im Vergleich:
Zu wenig Torgefahr, Scorerpunkte (wegen Aufgabe im Team), Spektakel, Vermarktung,
um wirklich so viele Stimmen zu gewinnen.
 
Man kann Modric mit anderen Spielern auf seiner Position vergleichen und diskutieren, ob er besser oder schlechter ist.
Man kann Neymar mit anderen Spielern auf seiner Position vergleichen und diskutieren ob er schlechter oder besser ist.
Man kann Ronaldo und Messi mit niemandem auf ihren Positionen vergleichen, weil es keine Diskussion gibt, dass die beiden besser sind.

Sie spielen seit einem Jahrzehnt soweit über allen anderen, dass diese Auszeichnungen vollkommen verdient waren und ggf. sind.
 

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