Reportage

Eden Hazard glänzt bei Real Madrid: Ein Anfang – mit Fortsetzung?

Eden Hazard wird beim Champions-League-Auftakt von Real Madrid bei Celtic ins kalte Wasser geschmissen und trägt als Ersatz von Karim Benzema maßgeblich zum 3:0-Sieg bei. Ein Anfang! Nur: Gibt es jetzt auch eine Fortsetzung?

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Eden Hazard Real Madrid
Hazard spielte bei Real Madrid ausnahmsweise eine wichtige Rolle – Foto: IMAGO / PA Images

Ein Zeichen: Hazard statt Rodrygo, Asensio und Mariano

GLASGOW. Es seien „immer die gleichen Wechsel“, die Carlo Ancelotti vornehmen würde, hatte er sich erst am vergangenen Samstag bei dem LaLiga-Duell mit Real Betis (2:1) auf der Ersatzbank beklagt. Jedenfalls wollen Lippenleser ausgemacht haben, dass diese Worte fielen. Etwa 75 Stunden später sah die Welt des Eden Hazard dann schon ganz anders aus, so schnelllebig kann der Fußball eben oftmals sein.

Als Real Madrid am Dienstag zum Auftakt der Champions-League-Gruppenphase in Glasgow bei Celtic gastierte, fand sich der Belgier abermals nicht in der Startformation wieder. Doch immerhin war er diesmal derjenige, der von „Carletto“ als erstes eingewechselt wurde – wenn auch gezwungenermaßen. Kapitän Karim Benzema musste in der 30. Minute mit Schmerzen am rechten Knie weichen. Ancelottis Wahl für die Position in der Angriffsmitte fiel auf Hazard. Nicht auf Rodrygo Goes, nicht auf Marco Asensio, nicht auf Mariano Díaz.

Eden Hazard als Karim Benzema light

Was die restlichen 60 Minuten folgte, war eine Darbietung des 31-Jährigen als Benzema light. Hazard hatte mit seinen 43 Ballkontakten zwar bei weitem nicht exorbitant viele (31 von 33 Pässen kamen an), ließ sich jedoch ein ums andere Mal fallen, um sich anzubieten, mit den Mitspielern zu kombinieren, Räume zu schaffen. Kurz: um etwas zu bewirken.

Und das konnte die Nummer 7 nach einem zunächst schwierigen Start so gut wie wohl in keinem ihrer vorherigen 68 Pflichtspiele im Trikot der Madrilenen. An der Führung durch Vinícius Júnior (56.) war Hazard beteiligt, indem er Assistgeber Federico Valverde per Brust-Ablage auf dem rechten Flügel auf die Reise schickte.

Nur vier Minuten später ließ er im Mittelfeld einen Gegner aussteigen, bewegte sich mit schnellen Schritten nach vorne, bediente dann Luka Modrić, den Torschützen zum 2:0 (60.). Offiziell wertete ihn die Statistik nicht als Vorlagengeber, weil vor dem Modrić-Treffer ein Celtic-Profi noch an den Ball kam, diesen aber nicht entscheidend klären konnte. Kleinlich, doch die Beteiligung kann ihm auch hier niemand absprechen. Erst recht nicht beim 3:0, für das er in lässiger Manier aus kurzer Distanz selbst sorgte (77.).

Es war nie ein Frage der Qualität. Es lag an seiner physischen Verfassung oder an den Verletzungen. Er war nach seiner Einwechslung phänomenal. Toni Kroos nach dem Celtic-Spiel über Eden Hazard

Das 3:0 von Eden Hazard: ein historisches Tor

Sein siebtes Real-Tor und erstes Erfolgserlebnis in der jungen Saison, nachdem er in der Liga gegen Celta Vigo einen Elfmeter vergeben hatte. Und es ist ein denkwürdiges: 33 ununterbrochene Kontakte waren es insgesamt, ehe das Runde im Eckigen landete. So viele hatte es von Real in einem Champions-League-Spiel seit Beginn der Datenerfassung in der Saison 2003/04 nicht gegeben – bei satten 434 Treffern des weißen Balletts.

Während die Sportzeitung MARCA auf ihrem Mittwochscover die Mannschaft generell für die Performance im stimmungsvollen Celtic Park lobt („Der Champion macht weiter sein Ding“), singt die AS speziell ein Loblied auf die teuerste Verpflichtung der Vereinshistorie. „Hazard schließt sich der Party an“, lautet der Titel nach dem sechsten Triumph im sechsten Saisonspiel, während es online nach dem Spiel dort hieß: „Hazard war Benzema.“

Benzema-Beschwerden und Mallorca-Spiel als Chance

In bislang drei Jahren einer von extrem wenigen Lichtblicken des zu Zeiten beim FC Chelsea so atemberaubenden Angreifers. Auch Ancelotti gefiel, was er da sah. Hazard sei „entscheidend“ gewesen und ein „wichtiger Spieler für uns“, woraufhin der Italiener dem Mann des Tages über die Öffentlichkeit noch mit auf den Weg gab: „Jetzt so weitermachen.“

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Genau darum geht es. Dass Hazard die Saison zu seiner machen möchte, ist hinlänglich bekannt. Während er unter Zinédine Zidane ständig durch Verletzungen zurückgeworfen wurde, ist es unter der Regie von Ancelotti schlicht die Konkurrenz, die ihm in der Regel zum Zuschauen verdammt. Wenn Vinícius und Benzema spielen können, spielen sie.

Zumindest der Franzose ist dazu jetzt vielleicht erst einmal nicht in der Lage. Eine Untersuchung steht aus, angesichts des nicht allzu hohen Schwierigkeitsgrads am kommenden Sonntag im Estadio Santiago Bernabéu gegen RCD Mallorca (14 Uhr, im REAL TOTAL-Liveticker und bei DAZN) wären Ancelotti und Benzema sicherlich gut beraten, einen Einsatz von Beginn an lieber zu vermeiden. Auch, damit Hazard gegen die Balearen – und nicht nur gegen sie – da weitermachen kann, wo er in Glasgow aufgehört hat.

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von
Filip Knopp

Begleitet den Mythos Real Madrid als Fan seit der Ära der „Galácticos“ und journalistisch bei REAL TOTAL seit Mitte 2011. Erfahrungen auch bei SPORT1 und SPOX, zudem Autor von »111 GRÜNDE, REAL MADRID ZU LIEBEN«.

Kommentare
Hoffentlich bekommen wir diese Saison immerhin einen Hazard mit einer halben Chelsea Form
 
So am Rande, zu einem Tor wurden 33 Pässe gespielt und wir hielten den Ball von der Minute 73:01 bis 77:16 Minute

Dieser 33-Pass-Spielzug ist der längste, der jemals zu einem Tor von Real Madrid in der Champions League geführt hat. Er ist länger als alle 434 Tore von Real in diesem Wettbewerb seit Beginn der Saison 2003/04 (seit der Erfassung der Daten)
 
So am Rande, zu einem Tor wurden 33 Pässe gespielt und wir hielten den Ball von der Minute 73:01 bis 77:16 Minute

Dieser 33-Pass-Spielzug ist der längste, der jemals zu einem Tor von Real Madrid in der Champions League geführt hat. Er ist länger als alle 434 Tore von Real in diesem Wettbewerb seit Beginn der Saison 2003/04 (seit der Erfassung der Daten)

Der Post hätte auch von torrie kommen können, [emoji1][emoji106]


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Er braucht halt mehr Spiele, noch mehr Zeit, noch mehr Sicherheit. Er ist halt ein Mensch und braucht das gute Gefühl. Vor allem, dass er beim Tor effektiv selbst ansagte wo die Bälle hinsollen, um selbst zu vollenden war richtig stark und zeigte, dass er auch dirigieren kann. Wichtigste ist, er bleibt ganz und er bekommt viel mehr Einsätze, dann haben wir einen neuen Transfer diese Saison.

Einzige kritikpunkt ist sein Spiel ohne Ball. Da sieht es so aus als wäre er Giroud in klein. Ich mein der hat jahre lang PL gespielt, es kann doch nicht sein dass er läuferisch so nachgelassen hat.

Er war halt auf der 9, da bewegt man sich eben immer um den selben Bereich herum. Benzema ist zwar bekannt dafür rauszukommen, aber auch nicht sehr weit, wenn der Ball weg ist wird getrabt wie alle anderen Mittelstürmer es auch machen.
 
Bravo Hazard! Jetzt bitte einfach weiter so! Auch wenn er nicht sehr oft eingesetzt wird, ist es gerade in dieser Saison extrem wichtig, dass sich Ancelotti auf ihn verlassen kann und sich Hazard, auch wenn ich seinen Unmut teilweise verstehe, voll in den Dienst der Mannschaft stellt. Ich würde sogar soweit gehen, dass ich, wenn er Benzema gut vertritt, (da ich irgendwie bei Benzema sehe, dass er diese Saison etwas länger braucht, um in Fahrt zu kommen) ihm die bislang enttäuschende Real-Karriere verzeihe. Ich erwarte von ihm auch nicht, dass er wieder so spielt wie bei Chelsea, nur schon da er bei Real eine andere Position und andere Aufgaben hat, aber ich möchte, dass er sich zu 120% ins Zeug legt, viele Chancen erarbeitet und den Torschuss sucht. Dann wäre ich happy haha :) Im Team ist er ja anscheinend sehr gut integriert, jetzt soll er das nur noch konstant auf dem Feld zeigen.
 
Will nicht sagen hab es immer gesagt, aber es ist nunmal so.
Genau seine Position als 9er, für die Flügel ist er zu langsam.
Gegen Malle gerne weiter so.
 
Ganz ehrlich würde es mir so wünschen, aber das Problem ist, er war 3 Jahre komplett raus und man müsste ihm Mal 10-20 Einsätze am Stück geben und/um ihm auch mal 3-4 schlechtere Spiele zu verzeihen damit er wirklich wieder reinkommt und sein Level findet. Und da liegt das Problem. Das Problem ist nicht mehr, dass er körperlich vollkommen zu schlecht ist und sein Talent nicht ausreicht, sein Problem sind Vinícius, Benzema und auch Rodrygo/Valverde die wenn sich nichts gravierend ändert alle vor ihm stehen werden. Erinnert mich an Kaká unter Mourinho er war wenn fit auch ein Faktor, aber an Özil/Ronaldo/Di Maria kam er einfach nicht mehr vorbei. In der Saison 2012 hat Kaká dennoch einen entscheidenden Anteil an der Rekordmeisterschaft gehabt als Rotationsspieler, wer sich erinnert. Ich hoffe Hazard kann es auch schaffen und uns als "12. Mann" zur Titelverteidigung verhelfen.
 

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