
82 Tage seit letztem Startelf-Einsatz
MADRID. Ein 100-Millionen-Mann auf der Bank? Diesen Luxus „gönnte“ sich Carlo Ancelotti zuletzt Woche für Woche, doch damit ist nun Schluss: Eden Hazard darf sich mal wieder von Beginn an beweisen!
„Er wird von Anfang an spielen, seine Minuten bekommen“, verriet Carlo Ancelotti auf der Pressekonferenz vor dem Duell mit Cádiz (Sonntag, 21 Uhr, im REAL TOTAL-Liveticker und bei DAZN). Jedoch werde der Belgier nicht „spielen, da es Ausfälle gibt, sondern weil er gut trainiert und sich das verdient hat“, so der Italiener. Verdient nach 14 Partien ohne Startelf-Einsatz und mit nur fünf Einwechslungen, in denen er auf insgesamt 60 Minuten kam. Hazards letztes Mal von Beginn an? Ende September beim 1:2-Debakel gegen Sheriff (1:2).
Eden Hazard für Real: 55 von 126 möglichen Spielen, 14 Torbeteiligungen
„Sein Problem war, dass er nicht immer mit 100 Prozent trainieren konnte, denn er hatte körperliche Beschwerden. Nun ist er in einer guten Form und ich denke, er wird ein gutes Spiel machen“, führte Ancelotti weiter aus. Ob der 30-jährige Offensiv-Star nun in seinem 56. Einsatz im weißen Trikot endlich zeigen kann, warum Real Madrid ihn im Sommer 2019 verpflichtet hat? Mit bislang fünf Toren und neun Vorlagen blieb er fast immer hinter den Erwartungen zurück, auch aufgrund einer beispiellosen Verletzungsserie. Und mittlerweile aufgrund eines schlicht besseren Positionskonkurrenten: Vinícius Júnior spielt die Saison seines Lebens! Und weil der Brasilianer mit 21 Jahren noch sehr jung ist, benötigt er auch quasi keine Pausen, wie Ancelotti Ende Oktober erklärte: „Er ist sehr jung, daher erholt er sich körperlich besser als andere. Wenn er Probleme hat oder seine Form nicht hält, kann er auf die Bank gehen. (…) Er wird weiterhin spielen, solange er keine Pause braucht oder sein Niveau nicht hält.“
Der Italiener machte keinen Hehl daraus: Hazards „Problem” sei, “dass er momentan einen Trainer hat, der einen anderen Spieler bevorzugt. Das kann passieren in einer Mannschaft wie Real Madrid“. Auch um Aussagen wie „Als Trainer habe ich nie einen Spieler, der gehen wollte, zum Verbleib gezwungen. Wenn ein Spieler gehen will, muss er gehen“ machte „Carletto“ keinen Bogen, forderte den belgischen Superstar so jedoch eher heraus. Ancelottis Motto: Spieler auf der Bank müssen unzufrieden sein, müssen kämpfen. Und liefern, wenn es darauf ankommt – gegen Cádiz ist Hazards große Chance.
Wie gegen Sheriff vorne mit „HBV“?
Nach zwei schlechten ersten Saisons unter Zinédine Zidane kann es auch unter Ancelotti nur besser laufen: In erst zwölf der bisherigen 23 Saisonspiele kam er zum Einsatz, seine 424 Minuten können nur ebenso „unerwünschte“ bis glücklose Spieler wie Gareth Bale, Jesús Vallejo oder Marcelo unterbieten. Kam Eden Hazard am 1. Spieltag gegen Alavés (4:1) noch zu seiner bisher einzigen Torbeteiligung, blieb er im Anschluss stets ohne Glück und Durchschlagskraft. Jetzt gegen die abstiegsbedrohten Andalusier kann es eigentlich nur besser werden, dabei scheint auch noch eine Position für Hazard gefunden werden zu müssen. Ancelotti sprach sich schon oft für das 4-3-3 aus und gab zu: „Er war es nicht gewohnt, auf der rechten Seite zu spielen.“ Versucht es der Italiener nun wieder mit dem Offensiv-Trio Hazard-Benzema-Vinícius? Vor genau 82 Tagen ging genau das gehörig genau schief – gegen Sheriff durfte sich „HBV“ zuletzt versuchen. Stellen Vinícius und Hazard gemeinsam auf dem Platz ohnehin eine Seltenheit dar, könnte der einstige Rekordtransfer nun doch mal dem Brasilianer eine Pause verschaffen – zumindest ist das etwas wahrscheinlicher, als dass Ancelotti das System ändert.
Ob rechts, links oder sogar in der Mitte: Der Sonntagabend wird Hazards Chance, auch um sich für das Gastspiel in Bilbao (Mittwoch, 21:30 Uhr) zu bewerben. Nach dem Jahreswechsel kehren dann die aktuell positiv getesteten Marco Asensio und Rodrygo Goes – auch sie bevorzugt der italienische Trainer vor dem Belgier. Weil Asensio und Rodrygo ausfallen und Lucas Vázquez vermutlich hinten aushelfen wird, könnte es dennoch auf „HBV“ hinauslaufen. So oder so: Cádiz ist seine große Chance, noch nicht die letzte, da ein Wintertransfer sehr unwahrscheinlich ist, und doch wäre Hazard gut beraten, den Fans zu zeigen, warum er sich diesen erst sechsten Startelf-Einsatz wie Ancelotti sagt „verdient“ hat.
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