
„Bei jedem Zusammenprall scheint mir was zu passieren…“
MADRID. „Ich will keine weiteren Ängste mehr“, sagte Iker Casillas am gestrigen, späten Abend im Programm „El Hormiguero“ des spanischen Fernsehsenders ANTENA 3. Worte, die man dem Kapitän sofort, wirklich sofort glaubt. Wenn sich die Menschen in aller Welt in elf Tagen vom aktuellen Kalenderjahr verabschieden und das neue einläuten, wird „San Iker“ sich denken: Endlich ist es vorbei, das Jahr 2013.
Die vergangenen zwölf Monate gestalteten sich für den 32-Jährigen zu den schwierigsten, die er bis dato in der 13,5 Jahre alten Karriere erlebt hat. Erst der Bruch der linken Hand Mitte Januar, der eine monatelange Pause zur Folge hatte. Real Madrid reagierte auf den Ausfall und verpflichtete Diego López, an dem es für Casillas nach seiner Rückkehr in den Kader kein Vorbeikommen gab. Reals damaliger Coach José Mourinho machte deutlich: „Solange ich hier Trainer bin, spielt López.“ Die Legende, der Kapitän der Madrilenen und spanischen Nationalmannschaft nur noch zweite Wahl. Mit dem Weggang von „the Special One“ und der Ankunft Carlo Ancelottis hat sich die schwierige Situation für den fünffachen Welttorwart etwas, aber nicht drastisch verändert. Der Nummer 1 bleiben nur noch Champions League und Copa del Rey, um sich zu beweisen, nicht aber die 38 Liga-Partien. „Ich will keine weiteren Ängste mehr.“ Nun erst recht zu verstehen.
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Diese Aussage traf der Königliche explizit, als er auf den unglücklichen Zusammenprall mit Carlos Casemiro am Mittwoch in der Copa del Rey gegen Olímpic de Xàtiva (2:0) angesprochen wurde, der letztlich aber schlimmer aussah als er gewesen sei, so Casillas. „Es tut immer noch ein wenig weh. Mir wurde gesagt, dass es wie ein böser Sturz aussah. Jedes Mal, wenn ich in letzter Zeit mit einem Mitspieler zusammenpralle, scheint mir etwas zu passieren (Casillas prallte beim Champions-League-Auftakt bei Galatasaray mit Sergio Ramos zusammen und musste verletzt raus; d. Red.). Der Physiotherapeut sagte mir, dass mein Rücken noch etwas gequetscht sei, aber ich denke, ich bin am Freitag (heute; d. Red.) wieder in Ordnung“, berichtete der Spanier.
„Real Madrid ist mein Hier und Jetzt“
Dass aufgrund der veränderten Rolle des Leaders früher oder später auch die Zukunft bei „seinem“ Real Madrid infrage gestellt werden würde, schien vorprogrammiert. Vor allem, nachdem der Keeper selbst mit einem Abschied drohte, woraufhin er das Statement aber wieder geraderückte. Jüngst wurde der amtierende Welt- und Europameister mit dem FC Arsenal und Manchester City in Verbindung gebracht. „Um mich herum gibt es viele Spekulationen. Jeden Tag Gerüchte. Ich bin Spieler von Real Madrid. Das ist der Verein, bei dem ich immer war und bei dem ich bleiben will. Meine Entscheidung der Gegenwart ist, bei Real Madrid zu bleiben. Real Madrid ist mein Hier und Jetzt. Ich freue mich, hier zu sein. In fünf oder sechs Jahren werden wir sehen“, meinte Casillas: „So eine lange Karriere zu haben und für diese Mannschaft zu spielen, gibt dir die Möglichkeit, jedes Jahr Trophäen zu gewinnen. Aber lange in Madrid zu bleiben, ist nicht einfach. Du musst es jedes Jahr besser machen und die Anforderungen hoch halten. Die Trainer sind da, um zu entscheiden, wer der Beste ist. Ich habe keinerlei Probleme, nehme den Konkurrenzkampf an und mag Herausforderungen. Das macht mir keine Sorgen. Ich versuche, gut zu trainieren und es zu genießen. Ich will ‚la Décima‘ gewinnen, mehr Pokale und Meisterschaften holen.“

Hütet Casillas Spaniens WM-Tor? „Ich weiß es nicht“
Ob auf Casillas’ Wunschliste auch steht, dass er nicht nur als Teil der spanischen „Selección“ zur Weltmeisterschaft 2014 nach Brasilien reisen möchte, sondern auch als Stammtorwart ins Turnier geht? Ja, auch in der Landesauswahl ist der Linksfuß nicht mehr die unumstrittene Nummer eins, in den vergangenen Monaten erhielt beispielsweise auch mal ein Victor Valdés vom FC Barcelona den Vorzug. Stammspieler bei der WM, „San Iker“? „Ich weiß es nicht. Bis dahin ist es noch ein langer Weg. Wir werden sehen, was in fünf oder sechs Monaten geschieht. Ich muss mich auf meinen Klubfußball fokussieren – das ist das, was dir den Platz in der Nationalmannschaft bringt“, weiß Casillas, der die WM-Gruppe seiner Spanier mit den Niederlanden, Chile und Australien schwierig, aber machbar einstuft: „Es wird nicht leicht, aber das ist die Weltmeisterschaft. Vielleicht denkt man nach der Auslosung, dass das eine Team stärker als das andere ist, doch es gibt nichts, vor dem man sich zu fürchten braucht.“
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