
Der längst Abgeschriebene kehrt zurück
[dataset id=32]MADRID. Er war eigentlich schon von der Bildfläche verschwunden, dieser Kaká, der 2007 noch als bester Fußballspieler der Welt gefeiert wurde. Seit seinem Wechsel vor gut drei Jahren bis zum diesjährigen Sommer konnte sich der Brasilianer, der die Madrilenen immerhin 65 Millionen Euro gekostet hat, nicht in den Mittelpunkt, geschweige denn überhaupt in die Startelf spielen. Im Weg des 30-Jährigen standen entweder hartnäckige Verletzungen oder die starke Konkurrenz auf der Spielmacherposition. So deutete vor dieser Saison wirklich alles darauf hin, dass das Arbeitsverhältnis zwischen Kaká und Real Madrid endet und im Endeffekt einzig als ein riesiges Missverständnis einzustufen ist. Doch es kam anders. Der Spielmacher blieb an der Concha Espina, weil die interessierte alte Liebe AC Mailand kein Geld hatte und es sonst keine weiteren Angebote gab. Er selbst sagte Anfang September: „Ich will und wollte keine Last für den Verein sein und daher wäre ich gegangen. Aber niemand wollte mich haben.“ Kaká fügte dem an: „Auch wenn es in diesem Sommer nicht geklappt hat, bin ich noch immer bereit, zu gehen.“
Aber braucht er das jetzt überhaupt noch? Prinzipiell müsste die Antwort mit einem klaren „Nein“ ausfallen. Dank dem Spiel in der Trofeo Santiago Bernabéu am 26. September, in dem es um nichts ging und José Mourinho daher dem zweiten und dritten Anzug, dem auch Kaká angehörte, eine Möglichkeit bot, sich der Masse zu präsentieren, ist sein Stern wieder aufgeblüht. Beim 8:0-Schützenfest verzückte er das Stadion mit einem Gala-Auftritt, so brachte er die Fans nicht nur mit seinen drei Toren zum Staunen, sondern auch mit der Art und Weise, mit welcher Präsenz er auf dem Rasen stand. Und siehe da: Das Millonarios-Spiel sollte sich nicht als Eintagsfliege entpuppen. Gegen Deportivo La Coruña spielte er gut, Tage später beim Champions-League-Startelfauftritt bei Ajax Amsterdam sogar noch mal besser. Auch im Clásico vertraute Mourinho dem einstigen Lombarden.
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„Ich habe die Hoffnung nie verloren“
Kaká ist wieder wer. Er ist wieder ein fester und wichtiger Bestandteil der Truppe und könnte von Madrids „10er“-Problemen profitieren. „10er“-Probleme? Ja, denn für nicht wenige ist Luka Modric kein Spielmacher, sondern eher einer, der das Spielgeschehen aus der Tiefe bestimmt, was man ihm bei seinen bisherigen Real-Einsätzen auch ansah – und Mesut Özils Formkurve zeigt erst seit kurzem wieder nach oben. Man muss erst abwarten, ob der Deutsche seine Leistungen konstant wird abrufen können, was ihm bis dato zu selten gelang. Die Mehrheit der Fans Real Madrids sind von einem Kaká in der Anfangsformation nicht abgeneigt. Die Wiederauferstehung hat er überstanden, daher ist ihm auch der vorübergehende Durchbruch in die Stammelf zuzutrauen. Motivieren und zusätzlich beflügeln wird den Rechtsfuß auch die Nationalmannschaftsberufung nach zwei Jahren Abstinenz. Er selbst verglich diese als einen „Neuanfang mit 30 Jahren“, getrost könnte man die jüngste Entwicklung auch als eine von null auf hundert bezeichnen. Schafft er im vierten Jahr bei den Blancos nun endlich den Durchbruch?
An Selbstbewusstsein kann es dem Rechtsfuß dafür gegenwärtig keinesfalls mangeln, jedoch hält sich der sympathische Brasi-Star clevererweise noch zurück und schlägt nach der schwierigen Zeit ruhigere Töne an. Er weiß, wie schnelllebig das Fußballgeschäft ist. Kaká: „Ich habe nie die Hoffnung verloren, zurückzukehren und das zu erleben, was ich aktuell erlebe. Das ist wirklich wie eine persönliche Wiederauferstehung, die ich durch viel harte Arbeit erreicht habe. Ich probiere immer, das Beste aus jedem Spiel herauszuholen, es zu genießen und meinen Dienst für die Mannschaft zu erfüllen. Ich weiß, dass ich jede Möglichkeit nutzen muss, mir einen Platz in der Fußballwelt zurückzuholen.“
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