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Eine Maschine in Menschengestalt: Valverde mit Weltrekord

Federico Valverde hat in der Saison 2024/25 Historisches geleistet. Der Mittelfeldspieler von Real Madrid war der meistbelastete Fußballprofi weltweit und stellte einen neuen Rekord für die meisten Spielminuten innerhalb einer Saison auf. Während andere Spieler mit dem übervollen Terminkalender zu kämpfen hatten, blieb der 27-Jährige konstant im Einsatz und verkörperte wie kein Zweiter die Extreme und zweifelhafte Entwicklung des modernen Profifußballs.

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Federico Valverde Real Madrid
Valverdes Einsatz sucht seinesgleichen – Foto: David Ramos/Getty Images

Die Saison 2024/25 war eine der intensivsten und herausforderndsten Spielzeiten in der Geschichte des Fußballs. Mit der Einführung der Klub-Weltmeisterschaft und der Reform in der Champions League, die nun mehr Spiele für alle Teilnehmer mit sich bringt, wurde das Pensum für viele Profis noch einmal drastisch erhöht. Elf Monate Spielbetrieb, kaum Verschnaufpausen und ein randvoller Terminkalender – ein echter Härtetest, selbst für die fittesten Athleten der Welt. Inmitten dieses Dauerstresses ragt ein Spieler besonders heraus. Einer, der nicht nur durchhielt, sondern fast immer auf dem Platz stand – in verschiedenen Wettbewerben, auf unterschiedlichen Positionen, unter zwei Trainern und für zwei Mannschaften. Federico Valverde wurde damit zum Symbol einer Saison, die alles abverlangte und stellte dabei eine historische Bestmarke auf.

Ein Ausnahmejahr, das seinesgleichen sucht

Der Uruguayer war der Dauerbrenner des Weltfußballs. In einer Spielzeit, in der selbst gut durchrotierte Top-Stars an ihre Grenzen stießen, war Valverde für Real Madrid und die Nationalmannschaft schlichtweg unverzichtbar. Ganze 72 Pflichtspiele absolvierte der Mittelfeldmotor – eine Zahl, die nur von Luka Modrić (73 Spiele) noch übertroffen wurde, allerdings mit weniger Minuten. Was Valverde besonders macht: Kein Spieler weltweit stand in dieser Saison so lange auf dem Platz wie er. 6.116 Minuten kamen für den 27-Jährigen zusammen – mehr als jede andere Spielerfigur in der langen Geschichte des professionellen Fußballs. Eine Pause? Die gab es nicht. Ob in LaLiga, in der Champions League, in der Copa del Rey oder auf der internationalen Bühne – Valverde stand fast immer auf dem Rasen und verpasste lediglich je drei Spiele für Real Madrid und Uruguay. Dass die Königlichen selbst mit 68 Pflichtspielen einen neuen Vereinsrekord aufstellten, ist ebenfalls Teil der Geschichte.

Ancelottis Liebling

Dass die Nummer 8 der meisteingesetzte Spieler war, kommt nicht von ungefähr. Unter Carlo Ancelotti war er fester Bestandteil der ersten Elf, oft als Achter oder auf dem rechten Flügel. Nach dem Trainerwechsel änderte sich unter Xabi Alonso zwar seine Rolle etwas – nicht aber seine Wichtigkeit. Der neue Coach testete Valverde als tiefen Mittelfeldspieler neben Arda Güler, gelegentlich auch wieder als Rechtsverteidiger und lobte seine Vielseitigkeit mit einem Vergleich zu Liverpool-Legende Steven Gerrard: „Er kann das Spiel auf jeder Position prägen.“ Der Spanier interpretierte bereits verschiedenste Formationen, doch unabhängig von der Position blieb Valverde eine Konstante im Spiel. Wer nun denkt, Valverde sei bloß der Dauerläufer des Teams, täuscht sich gewaltig. In seinen 65 Spielen für die Blancos kam er auf elf Tore und acht Vorlagen.

Konkurrenz weit abgeschlagen

In einer Rangliste der MARCA wurden zum Abschluss der Spielzeit jeweils die meisteingesetzten Spieler der europäischen Top-Klubs aufgeführt. Der zweitplatzierte in der Minutenrangliste, Bruno Fernandes von Manchester United, bringt es dabei auf 5.796 Minuten – also mehr als 300 Minuten weniger als Valverde. Auch weitere Top-Spieler wie Mike Maignan (5.624), Joshua Kimmich (5.529) oder Joško Gvardiol (5.459) kamen nicht einmal in die Nähe der magischen 6.000-Minuten-Marke. Selbst bei Real Madrid war der Abstand deutlich: Aurélien Tchouaméni stand 58 Mal und insgesamt 4.866 Minuten für die Blancos auf dem Feld – knapp 700 Minuten weniger als „El Halcón“.

Ein Mahnmal der Belastung

Valverdes Rekordleistung ist auch Ausdruck eines größeren Trends: Die Belastung im Weltfußball ist außer Kontrolle geraten. Mit der Klub-WM, einer längeren Champions-League-Saison und nationalen Verpflichtungen wirkt der moderne Profispieler wie ein Getriebener eines Systems, das ständig nach mehr verlangt. Spieler wie Rodri und Harry Kane warnten bereits öffentlich vor den Folgen. Valverdes Zahlen zeigen: Man steht an einem Wendepunkt. Zum aktuellen Zeitpunkt ist er zumindest der Mann, der dem größten Stresstest des Weltfußballs standhielt und in einer von Verletzungen geplagten Saison unverzichtbar war. Seine 6.116 Minuten in 72 Spielen sind daher nicht nur ein Weltrekord – sie sind ein Zeugnis seiner Konstanz, seiner physischen Stärke und seines fußballerischen Werts für die Königlichen und die Nationalmannschaft von Uruguay. In einer Ära des Überflusses ist Valverde zum Symbol der Verlässlichkeit geworden. Doch seine beeindruckende Saison wirft auch Fragen auf – über Verantwortung, Spielergesundheit und die Zukunft des Fußballs.

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