
Die richtige Mischung macht‘s
MADRID/MAILAND. Um das berühmt berüchtigte „Milan-Lab“ ranken sich in der Welt des Fußballs viele Mythen. Auf dem sogenannten „Milanello“, dem Trainingsgelände des AC Mailand, gelegen, befindet sich das wohl modernste Leistungsdiagnostik-Labor im Weltfußball. Die Intention dahinter: die Zahl der nicht-traumatischen Verletzungen der Spieler sollen verringert werden, die Leistungen der Spieler sollen eine Steigerung erfahren und deren Karrieren verlängert werden. Carlo Ancelotti arbeitete von 2001 bis 2009 beim Verein in der italienischen Modemetropole und verfügt bereits über ausreichend Erfahrung in Bezug auf das Zusammenwirken mit den dort tätigen Experten. Was die Arbeit neben dem Platz betrifft, sah „Carletto“ bei den Königlichen offensichtlich noch Verbesserungsbedarf und fragte bei den Ernährungs-Fachmännern Francesco Avaldi und Alberto Dolci eine Zusammenarbeit im Bereich der Ernährung an. Die Blancos zogen also auch hinter den Kulissen einen „Galático-Transfer“ an Land.
Dass die Nahrungsaufnahme für den Erfolg des sportlichen Trainings unabdingbar ist, ist mittlerweile unbestritten. Das Training selbst ist natürlich selbstverständlich die Basis, durch eine inadäquate Ernährung können die vom Körper angesteuerten Anpassungsmechanismen allerdings nur ungenügend vollzogen werden. Wie Avaldi nun verriet, kommt es im Leistungssport vor allem auf das richtige Verhältnis der aufgenommenen Nährstoffe an: „Im Normalfall hat man eine Relation von 50 – 55 Prozent Kohlehydrate, 25 – 30 Prozent Proteine und der Rest sind Fette, wie beispielsweise Olivenöl oder andere Öle. So ist der Körper des Athleten leistungsfähig.“
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Allerdings sind diese Zahlen keineswegs in Stein gemeißelt, je nach Art der physiologischen Belastung variiere die Aufnahmemenge der jeweilige Substanzen: „Gibt es eine höhere Belastung im Kraftbereich, gibt es mehr Eiweiß, wie es in Fleisch, Fisch oder Hülsenfrüchten enthalten ist. Wenn es sich um Arbeit im aeroben Ausdauerbereich handelt, benötigt man eine höhere Zufuhr an Kohlehydrate wie Pasta, Reis oder Zerealien. Unter Mithilfe des italienischen Fachmannes kontrollieren und regulieren die Ernährungsexperten des Klubs die Nahrungszufuhr der einzelnen Spieler.“
Ancelottis Geheimnis: die richtige Regeneration
Ein weiterer Faktor, der in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen hat, ist der der Regeneration. Auch in dieser Hinsicht sei Ancelotti vorbildlich. Speziell in der letzten Saison habe der „Maestro“ durch seine Entscheidung, den Spielern zu bestimmten Zeitpunkten eine Erholungspause zu verordnen, dazu beigetragen, dass diese zu fast jeder Zeit auf Topniveau agieren konnten. Man denke in diesem Zusammenhang nur einmal an den Formeinbruch des FC Bayern gegen Ende der letzten Saison. „Die Erholung ist äußerst wichtig, das ist ein Verdienst des Trainers, genauso wie, dass die Spieler wie Pech und Schwefel zusammenhalten“, so die lobenden Worte Avaldis in Richtung des 55-Jährigen.
„Ronaldo ist eine Maschine“
Fußballer und die richtige Ernährung – diese Beziehung war nicht immer sonderlich einfach. Mittlerweile hat sich dies aber weitestgehend geändert, wie auch Avaldis Kollege Dolci bestätigte: „Manchmal gibt es widerwillige Spieler, aber fast alle interessieren sich sehr für Ernährung.“
Wenn sich im Real-Team ein Spieler für Ernährung interessiert, dann Cristiano Ronaldo. Nach Aussage von Avaldi sei der Portugiese bei diesem Thema ebenso wie bei der Arbeit auf dem Platz ein absolutes Vorbild: „Auch wenn er nicht trainiert, will er sich immer verbessern. Er ist eine Maschine, die sich in den Dienst des Klubs stellt.“ Dass sich der Weltfußballer mittlerweile auf die 30 zubewegt und damit vor der Problematik der langsam einsetzenden altersbedingten Leistungsminderung steht, sehen die beiden Experten jedoch nicht. Vielmehr sei diese Tatsache Anreiz, an bereits beim AC Mailand erreichte Erfolge, was das Verlängern von Karrieren angeht, anzuknüpfen: „Es ist wichtig, die Karriere lange auszudehnen und das auf einem hohen Niveau. Maldini, Costacurta, Inzaghi (alle drei beendeten ihre Karrieren im Alter zwischen 39 und 41 Jahren; d. Red.) – das alles sind Beweise für den Nutzen unserer Arbeit.“
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