Erster Rückschlag unter Zidane: Betis trotzt Real Remis ab

Zwei Änderungen in der Startelf

SEVILLA. Das dritte Mal unter Zinédine Zidane, das erste Mal auswärts. Am 21. Spieltag der La-Liga-Saison 2015/16 gastierte Real Madrid beim Betis Sevilla und vor dem Spiel beschäftigte den Madridismo eine Frage ganz besonders: Wer ersetzt den erneut an der Wade verletzten Gareth Bale? „Zizou“ entschied sich erwartungsgemäß für James Rodríguez und ließ Namensvetter Jesé Rodríguez von Beginn an erst mal auf der Bank. Zudem gab es im Vergleich zum zeitweise furiosen 5:1-Erfolg über Gijón eine weitere Änderung in der Anfangsformation, Daniel Carvajal erhielt nach zwei formidablen Auftritten eine Verschnaufspause und wurde durch Danilo ersetzt. Ansonsten verzichtete man bei den Königlichen auf große Experimente und ging mit folgender Formation ins Rennen um die nächsten drei Punkte in der Meisterschaft: Navas – Danilo, Pepe, Varane, Marcelo – Modrić, Kroos, Isco – James, Benzema, Ronaldo.

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Erstmaliger Rückstand unter Zidane

Im Gegensatz zu den letzten beiden Partien gestalteten die Blancos die Anfangsphase eher verhalten und überließen den Sevillanos in den ersten Minuten die Initiative. Man lief zwar relativ hoch an, übte aber nicht den ganz großen Druck auf den Gegner aus. Und diese anfängliche Zurückhaltung wusste Betis bei seinem ersten Angriff auch sofort zu nutzen: Raphaël Varane sah in einem Laufduell mit Rubén Castro auf der rechten Seite alles andere als gut aus und ließ den Stürmer in Richtung Strafraum passieren, dessen Abschluss konnte Keylor Navas zwar parieren, doch Sevilla setzte nach und Cejudo wuchtete den zweiten Ball unhaltbar in den Winkel. 1:0 für den krassen Außenseiter nach 7 Minuten! Und Zidanes Team das erste Mal so richtig unter Zugzwang. Tatsächlich zeigte sich Real relativ beeindruckt vom mutigen Auftritt der Gastgeber, die konsequent doppelten und enorm aggressiv verteidigten, wodurch sich Cristiano Ronaldo und Co. schwer taten, ins Spiel zu finden.

Es dauerte geschlagene 22 Minuten bis man auf Madrider Seite die erste Halbchance verzeichnen konnte, Iscos Kopfball war jedoch kein Problem für Antonio Adán. Das in den letzten zwei Wochen so exzellent funktionerende Flügelspiel kam diesmal überhaupt nicht zur Geltung, Marcelo und Danilo waren kein Faktor. Nach einer guten halben Stunde tauchte plötzlich Ronaldo, toll in Szene gesetzt von Karim Benzema, in aussichtsreicher Position vor dem Sevilla-Tor auf, verzog mit links jedoch deutlich. Nachdem Pepe wenig später knapp per Kopf verpasst hatte, stand danach erneut Benzema im Mittelpunkt. Der Franzose wurde deutlich im Strafraum gelegt, bekam allerdings fälschlicherweise keinen Elfmeter zugesprochen. In der Folge wusste sich der Rekordmeister mehr Feldanteile zu erarbeiten, Betis stand aber weiterhin gut und ließ wenig zu, auch wenn dies zu Lasten der eigenen Offensivbemühungen ging. Besonders in puncto Raumaufteilung und defensiver Organisation lieferten die Andalusier in den ersten 45 Minuten eine nahezu perfekte Vorstellung ab, weshalb es auch mit der unter dem Strich verdienten 1:0-Führung für die Hausherren in die Pause ging.

Benzemas Treffer unter dem Strich zu wenig

Trotz des schwachen Auftritts in Halbzeit eins nahm Zidane nach dem Seitenwechsel keine Änderungen vor und Madrid ging, genauso wie Sevilla, mit demselben Personal in den zweiten Durchgang. Und Real begann deutlich engagierter. In der 50. Minute ergab sich die erste große Chance, als zunächst James im Fünfer nach artistischer Ronaldo-Vorlage über den Ball schlug und anschließend Benzema ein missglückter Modrić-Abschluss vor die Füße fiel, der Franzose jedoch ebenfalls kein Kapital schlagen konnte. Betis wirkte, vermutlich bedingt durch den Kraftverlust, nicht mehr ganz so griffig in den Zweikämpfen, Chancen aus dem Spiel blieben aber Mangelware. Gefährlich wurde es lediglich durch Standards, James schoss nach einer Ecke jedoch freistehend per Volley in Adáns Arme.

Offensiv uninspiriert und ohne jeglichen Überraschungsmoment, machte man es Betis leicht, die Führung ohne große defensive Nöte zu verteidigen. So dauerte es wieder 20 Minuten bis die Merengues den nächsten gefährlichen Abschluss verzeichneten: Marcelo spielte einen wunderbaren Diagonalball auf den eingewechselten Daniel Carvajal, der allerdings aus leicht spitzem Winkel verzog. Beim nächsten gefährlichen Angriff war die Kugel jedoch im Netz. Kroos steckte wunderbar auf James durch, der legte quer auf Benzema und dieser musste nur noch einschieben. Der Kolumbianer stand zwar einige Zentimeter im Abseits, der Treffer zählte trotzdem, 1:1.

Von Betis kam nur noch wenig bis gar nichts, Ziel war es nun, den Punkt irgendwie über die Zeit zu retten. Real zog merklich das Tempo an und drückte. James probierte es aus 17 Metern, doch Adán zeigte sich auf dem Posten. In der nächsten Situation hätten die Königlichen dann in Führung gehen müssen, doch Kroos, traumhaft von Modrić freigespielt, legte Benzema den Ball von der Grundlinie zu weit in den Rücken, sodass dieser den Ball nur unzureichend mit der Hacke erreichte und Adán erneut parieren konnte. Madrid versuchte es weiter, richtig zwingend wurde es aber nicht wirklich. Vielmehr hatte Sevilla in der Nachspielzeit sogar die Chance auf den Siegtreffer, doch Castros wuchtiger Abschluss rauschte knapp am Winkel vorbei. Da die Angriffsbemühungen von Madrider Seite auch in den letzten zwei Minuten wirkungslos verpufften, musste man sich am Ende mit dem 1:1 zufrieden geben, was einen erneuten Rückschlag im Meisterschaftsrennen bedeutet. Möglichkeit, sich für das heutige Spiel zu rehabilitieren ist am nächsten Sonntag, dann wartet im heimischen Bernabéu mit Espanyol Barcelona (20:30 Uhr, im REAL TOTAL-Liveticker) die nächste Aufgabe.