
Madridistas pilgern ins Bernabéu
MADRID. Was sowohl Iker Casillas als auch Real Madrid am Sonntagmittag ablieferten, sei einer Legende unwürdig gewesen. Nachdem sich „San Iker“ einsam und ohne Begleitung eines Offiziellen nach 25 Jahren in einer achtminütigen Presserunde von seinem Herzensverein verabschiedete, hagelte es insbesondere in medialer Hinsicht an Kritik. Nicht nur aus dem In-, sondern auch aus dem Ausland.
Weil die Beteiligten diese offenbar nicht auf sich sitzen lassen wollten, startete man am Montagmittag so etwas wie einen neuen Versuch. Casillas kam, Präsident Florentino Pérez kam, die Presse kam – und die Anhängerschaft ebenfalls. 10.000 waren schätzungsweise anwesend.
IKER CASILLAS
„Nun, das wird meine letzte Rede. Ich bin bereits Spieler von Porto. Es ist seltsam, es ist anders. Danke an alle Madridistas. Ich verbleibe mit den guten Momenten und wie ich es gestern bereits gesagt habe: Ich bin ein Madridista und immer, wenn ich kann, werde ich mir Real Madrid ansehen. Ich werde versuchen, den Namen Real Madrids dort, wo ich hingehe, weiterhin zu tragen.“
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FLORENTINO PÉREZ
„Guten Tag und willkommen im Santiago Bernabéu. Gestern verabschiedete sich Iker Casillas und heute möchte ich es sein, der ihn verabschiedet. Es wurden einige verwirrende Meldungen publiziert, die nicht der Wahrheit entsprechen. Iker hat während der 25 Jahre unseren Respekt und unsere Zuneigung gewonnen. Er kam im Alter von neun Jahren und es geht unser Kapitän. Er geht als bester Torwart in der Geschichte Real Madrids und Spaniens. Iker geht, weil er das möchte. Uns bleibt nur, seine Entscheidung zu respektieren. Ich verstehe sie perfekt. Die letzten beiden Jahre waren ein großer Druck. Abschiede waren nie einfach. So war es auch bei Di Stéfano. Wir arbeiten an einem großen Spiel, das er sich verdient und das es zweifelsohne geben wird. Wir lieben und respektieren Iker und die Tore des Klubs seines Lebens werden ihm immer offen stehen. Iker hat diesen Verein noch größer gemacht, wenngleich es mir gefallen hätte, hätte er seine Karriere hier beendet. Iker hat das Recht, woanders eine neue Etappe zu starten. Er wird das bei einem großartigen, befreundeten Klub tun, bei dem es seiner Familie gut gehen wird. Wir vergessen nicht und werden nicht vergessen, dass Iker für immer zum Herzen Real Madrids gehört. Danke Iker und viel Glück dir, deiner Frau und deinem Sohn.“
Real Madrid verabschiedet seine Legende. Im Gegensatz zur gestrigen Pressekonferenz, nahm Iker Casillas erst mal im Publikum Platz. Denn Präsident Florentino Pérez begrüßte die versammelten Presse-Vertreter (der Raum war maximal gefüllt) und widmete sich seinem langjährigen Kapitän ein letztes Mal.
Pérez: „Iker hat während der 25 Jahre unseren Respekt und unsere Zuneigung gewonnen. Er geht als bester Torwart in der Geschichte Real Madrids und Spaniens. Wir lieben und respektieren Iker und die Tore des Klubs seines Lebens werden ihm immer offen stehen. Iker hat diesen Verein noch größer gemacht, wenngleich es mir gefallen hätte, hätte er seine Karriere hier beendet. Wir vergessen nicht und werden nicht vergessen, dass Iker für immer zum Herzen Real Madrids gehört.“
Der 34-Jährige war gefasst, lange nicht so den Tränen nahe wie bei seinen gestrigen Abschiedsworte. Er dankte Pérez und dem Madridismo, schien fast etwas erleichtert zu sein.
Von Disharmonie nichts zu spüren: Pérez und Casillas herzten sich ein letztes Mal vor den Kameras.
Dann ging es für „San Iker“ raus auf das Spielfeld des Estadio Santiago Bernabéu. Dort waren alle 19 Pokale, die „San Iker“ von 1990 bis 2015 mit den Königlichen errang, aufgebaut.
Welch eine Ansammlung an Trophäen. Davon träumt ein jeder Fußballer.
Geschafft. Von heute an ist der fünfmalige Welttorhüter Spieler des FC Porto.
Anschließend ging es für die Ikone in Richtung Fankurve.
„Adiós, amigos!“ Nun ist Casillas selbst „nur noch“ ein Fan von Real Madrid, ein weiterer Madridista, wie er selbst sagte. Zu der mehr oder weniger spontan angesetzten Verabschiedung im Bernabéu haben es immerhin rund 10.000 Fans geschafft.
Casillas verneigt sich vor den Madridistas.
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