
Fragen auf der Facebook-Seite von REAL TOTAL
Nico Portgas D. H: Hey Filip, wie siehst du das mit dem Kleingerede von Madrid in den Medien? Denkst du, die haben recht damit, dass Real Madrid am ehesten zu schlagen ist?
Madrid ist absolut nicht am ehesten zu schlagen und ich kann auch nicht nachvollziehen, dass in der deutschen Sportpresse ständig mit einem so sicheren Ton von einem deutschen Champions-League-Finale gesprochen wird, womit wir bei dem von dir angesprochenen Kleingerede Real Madrids wären. Für meine Begriffe resultiert dies aus dem schon seit längerem schlechten Abschneiden gegen deutsche Mannschaften, während der FC Barcelona den FC Bayern mal eben 4:0 oder Bayer Leverkusen mit 7:1 wegballert. Anderweitige Leistungen, die Madrid erbracht hat, werden da scheinbar einfach ignoriert.
Für die deutschen Fußballfans scheint Real vielleicht der leichteste Gegner zu sein, für mich aber – wenn man jetzt überhaupt noch von leichten Gegnern sprechen kann – haben die Madrilenen neben Bayern das beste verbliebene Team. Und das sage ich nicht, weil ich überzeugter Anhänger der Königlichen bin. Vielmehr glaube ich, dass der BVB der Unerfahrenheit bedingt einen kleinen Nachteil besitzt und Barcelona auch in dieser Saison auffallend oft Schwierigkeiten hatte. Bester Beleg: Gegen Paris kamen die Katalanen weiter, ohne ein einziges Mal gewonnen zu haben (2:2, 1:1). Und bekanntlich sah Barça auch gegen Madrid in der jungen Vergangenheit nicht nur einmal alt aus.
Nahian R.: Wird Real im Hin- und Rückspiel besser spielen als in der Gruppenphase?
Ja, auf jeden Fall! Alleine schon aufgrund der Tatsache, dass sich Madrid ohnehin während der nun gut sechs zurückliegenden Monate sehr verbessert hat, nachdem es zu Beginn der Saison ja eher holprig verlief. Außerdem ist der Stellenwert dieser Halbfinal-Partie in zwei Tagen ein anderer als in der Gruppenphase. Wie bereits in den letzten zwei Jahren steht Madrid kurz vor dem Finale, diesmal soll unbedingt auch der letzte Schritt zum Endspiel genommen werden. Die Spieler brennen darauf!
Luggi S.: Hat Barça überhaupt eine Chance, so gut wie die Bayern zurzeit drauf sind?
Im Halbfinale hat jeder gegen jeden eine Chance. Allerdings rechne ich dem FC Bayern mehr Chancen ein, das Endspiel zu erreichen. Unglaublich, wie stark, dominant und konstant die Münchener spielen. Unglaublich, wie sie Woche für Woche mit oft haushohen Ergebnissen in die Knie zwingen. Um ehrlich zu sein: Für mich ist Bayern aktuell die beste Mannschaft! Ich bin gespannt, wie sich Barcelona, das Paris im Viertelfinale nicht einmal schlagen konnte, schlägt. Auch, weil dieses Barcelona nicht mehr das Barcelona von 2010 ist.
Anna S.: Inwiefern könnten wir einen Vorteil dem BVB gegenüber haben, dass das alles entscheidende Rückspiel im Bernabéu stattfindet? Man hat ja besonders gegen Málaga gesehen, dass die Stimmung, besonders von der gelben Wand ausgehend, auch großen Einfluss haben kann auf die Spieler…
In meinen Augen ist es schon ein kleiner Vorteil, das Rückspiel im Bernabéu auszutragen. Beispiel aus der letzten Saison: Nach dem 1:2 in München traten die Jungs im Rückspiel vor eigenem Publikum sofort aufs Gaspedal, sie wussten genau, was für ein Ergebnis sie erzielen mussten und gingen dabei nach 15 Minuten mit 2:0 gegen den FC Bayern in Führung. Bekanntlich sind es auch die Blancos, die im Bernabéu den Ton angeben. Dieses 2:0 hätte damals gereicht, leider stieg man aber auf die Bremse, schluckte ein Gegentor und verlor das Elfmeterschießen. 90 und nicht nur 15 solcher Minuten gegen den BVB und Madrid ist im Finale. Und überhaupt: Wo kann man Aufholjagden, falls von Nöten, besser starten, als im eigenen, 80.000 Mann fassenden Stadion?
Alex B.: Würdet Ihr Iker dieses Mal spielen lassen? Mourinho plant ja eher nicht mit ihm. Und was denkt Ihr wie Nuri ?ahin in Madrid empfangen wird?
Ich würde Casillas nicht spielen lassen, bei den guten Leistungen von Diego López gibt es schlichtweg keinen Grund für einen Wechsel. Man stelle sich mal vor, Casillas würde gegen den BVB erstmals seit der langen Verletzung wieder im Tor stehen und sich einen Patzer erlauben. Tagelang würde in Madrid über die T-Frage gesprochen und diskutiert werden, anstatt den Fokus weiterhin auf das Sportliche zu richten. Zu ?ahin: Er wird normal empfangen, wie jeder andere auch – in Madrid hat er ja weder Bäume ausreißen können noch Schaden angerichtet.
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Tobias T.: Robert Lewandowski spielt im Halbfinale gegen seinen zukünftigen Verein – was hälst du von dieser These?
Sehr viel! Für mich ein Bomben-Stürmer mit eingebauter Tor-Garantie! Ich möchte die in dieser Saison nicht wirklich exzellenten Higuaín und Benzema jetzt nicht auf den Transfermarkt sprechen, aber der Pole bewies in den letzten Jahren vollkommen zurecht, warum die großen europäischen Vereine hinter ihm her sind – auch Real Madrid? Mir würde es gefallen!
Timo Julian B.: Wird das Spiel schon im Hinspiel entschieden sein oder denken Sie, dass es bis zum Ende vom Rückspiel spannend sein wird?
Ganz klar Zweiteres. Im Halbfinale treffen ausschließlich Klubs aufeinander, die sich auf Augenhöhe begegnen. Das sind immer sehr enge Fights. In der Regel entscheiden sich die Halbfinalspiele auch immer erst im Rückspiel – so auch bei BVB gegen Real, da bin ich mir sicher.
Harun D.: Wie würdest du unsere Abwehr fürs Hinspiel in Dortmund aufstellen? Marcelo ist ja verletzt und bei Coentrão ist ja auch nichts sicher, außerdem ist ja Arbeloa gesperrt.
Wie wir gestern berichteten, trainiert Coentrão wieder mit der Mannschaft, weshalb er gegen den BVB mit großer Wahrscheinlichkeit auch von Anfang an dabei sein dürfte. Aufstellen würde ich demnach, genauso wie es wohl auch Mourinho tun wird, wie folgt: Sergio Ramos, Raphaël Varane, Pepe, Fábio Coentrão.
Stefan D.: Wer sollte deiner Meinung nach von Anfang an stürmen? Benzema oder Higuaín?
Beide überzeugen mich nicht. Ich würde aber eher Karim Benzema aufstellen.
Marco S.: Sollte Modric bis Mittwoch wieder voll fit sein, würdest du ihn aufgrund seiner zurzeit guten Form einsetzen und wenn, auf welcher Position?
Nein. Auf der Doppelsechs würde ich wie gewohnt Xabi Alonso und den robusten Sami Khedira, den man gegen einen Götze oder Reus einfach braucht, aufbieten. Auf der Spielmacherposition ist Mesut Özil gesetzt. Modric würde ich, falls es nicht rund laufen sollte, einwechseln, denn schon beim Achtelfinal-Rückspiel gegen Manchester United hat man gesehen, wie goldwert er sein kann – nicht nur aufgrund des Tores, auch mit seinen Pässen, der Laufleistung und allgemein dem von ihm fabrizierten frischen Wind.
David Lopez A.: Was ist mit Modric, wie lange fällt er aus? Und wie lange Marcelo?
Marcelo fehlt rund drei Wochen, hinter einem Einsatz von Modric in Dortmund steht ein riesiges Fragezeichen. Mehr dazu kannst du hier nachlesen.
Near D.: Warum hat es Real immer so schwer mit den deutschen Vereinen und was glaubst du: Packt es Madrid dieses Jahr?
Das ist ja auffällig oft immer auf deutschem Boden geschehen. Ich glaube, einfach weil die Gegner vor dem eigenen Publikum gegen das große Real Madrid einfach 200 Prozent geben, in dem für viele größten Erlebnis ihrer Karriere um jeden Grashalm kämpfen und die Grundtugenden des Fußballs an den Tag legen. Gepaart mit beispielsweise 80.000 Dortmund-Fans im Rücken oder 70.000 Anhängern des FC Bayern wird es dann auch für Real sehr schwer, Zählbares mitzunehmen. Ich hoffe, die Madrilenen stoßen den Bock diesmal um und bin auch davon überzeugt, dass sie es schaffen. Bei allem Respekt vor Borussia Dortmund: Scheidet der neunmalige Europacup-Gewinner aus Madrid aus, wäre dies eine riesengroße Enttäuschung!
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