
Verheijen: Ødegaard war im permanenten Übertraining
MADRID. Es mag einfach keine Ruhe einkehren rund um Martin Ødegaard. Nachdem zuletzt das bereits als sicher geltende Leihgeschäft zum französischen Erstligisten Stade Rennes kurzfristig geplatzt war, da aufgrund der drohenden Transfersperre durch die FIFA ein Wechsel des noch minderjährigen Skandinaviers zu Komplikationen führen könnte, heizte nun der niederländische Fußballtrainer und Fitnessguru Raymond Verheijen eine heiße Debatte rund um das Thema Übertraining bei Nachwuchsspieler an, wobei er die Personalie des letztjährigen Castilla-Spielers explizit in den Mittelpunkt rückte.
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Der Niederländer veröffentlichte dabei diverse Tweets, in denen er den Umgang mit Ødegaard scharf kritisierte und durch die Blume erklärte, dass der Norweger die letzten Jahre verheizt wurde und sich im permanenten Übertraining befand, was zu einem bereits jetzt einsetzenden Leistungsabfall führen würde. „Ich freue mich auf meinen Trip nach Oslo in Norwegen diese Woche, aber es macht mich traurig zu sehen, wie die Karriere des norwegischen Top-Talents Martin Ødegaard den Bach runtergeht. Mit 15 wurde Martin Ødegaard als eines der größten Talente weltweit betrachtet, doch seine Entwicklung scheint sich im Alter von 17 Jahren zu verzögern. Das ist ein typisches Muster bei talentierten Spielern, die im jungen Alter bereits übertrainiert waren. Sie erreichen zu früh ihren Zenit und sind mit 20 bereits am Ende. Die Tatsache, dass Martin Ødegaard mit acht bis zehn Einheiten pro Woche als Kind total übertrainiert war, könnte der Grund sein, warum er mit 17 nur 1,76 Meter groß ist“, so die Fitnesstrainer-Koryphäe.
The fact that Martin Ødegaard was totally overtrained as a kid with 8-10 sessions per week might be the reason why is only 1,76m at age 17.
— Raymond Verheijen (@raymondverheije) 30. August 2016
Mit Bezug auf eine von unter anderem ihm selbst durchgeführten Studie an allen 36 niederländischen Jugendakademien fügte Verheijen hinzu: „Es wurde wissenschaftflich bewiesen, dass Übertraining bei Jugendlichen dazu führt, dass sie keine Energie mehr zum Wachsen haben und so ein Wachstumsdefizit entwickeln.“ Seine Kritik am Umgang mit dem „skandinavischen Lionel Messi“ schloss der 44-Jährige mit folgenden Worten: „Trotz des Umstandes, dass er total übertrainiert war, schaffte Martin Ødegaard mit 15 Jahren den Schritt aus Norwegen zu Real Madrid. Oder in anderen Worten: Er war mit 15 Jahren TROTZ oder AUFGRUND von acht bis zehn Einheiten pro Woche ein Top-Talent. Und warum baut er dann bereits mit 17 Jahren ab? Hoffentlich lernen die kommenden Coaches von den Fehlern, die mit dem Top-Talent Martin Ødegaard gemacht wurden.“
Die Debatte sollte im Mittelpunkt stehen – nicht Ødegaard
Harte Worte in Anbetracht der durchaus ordentlichen vergangenen Spielzeit des offensiven Mittelfeldspielers bei der Castilla (38 Einsätze, ein Tor, sieben Vorlagen), aufgrund derer die Verantwortlichen ihm in dieser Saison sogar den Sprung zu einem Erstligisten – der aktuell nur an der drohenden Transfersperre zu scheitern scheint – zutrauen würden. Zumal die These, dass sich die Karriere des begnadeten Technikers bereits auf dem absteigenden Ast befinden würde, doch etwas weit hergeholt scheint, auch wenn einige Punkte durchaus plausibel und zutreffend erscheinen. Losgelöst vom Fall Ødegaard sollte die von Verheijen losgetretene Debatte aber keineswegs unbeachtet bleiben, weist sie in Zeiten des Transfer- und Jugendwahns doch auf ein nicht unerhebliches Problem des Fußballgeschäfts hin. Sich dabei jetzt aber explizit auf den Spieler einzuschießen, wäre sicherlich der falsche Weg.
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