
TURIN/MADRID. Als auf dem kleinen Loszettel der Name Juventus FC zum Vorschein kam, musste Emilio Butragueño kräftig seufzen. Real Madrids Direktor für institutionelle Beziehungen hätte die Italiener als Gegner im Champions-League-Viertelfinale lieber vermieden, sagte er nach der Auslosung im Schweizer UEFA-Sitz Nyon offen und ehrlich. Mit Recht. Denn als Madridista durch und durch hat Butragueño nicht nur positive Erinnerungen an die „Alte Dame“ und weiß, wie zäh sie sein kann.
Beim letztjährigen Final-Triumph von Real machte sich zwar über weite Strecken ein Klassenunterschied bemerkbar. Juve hat das Trauma von Cardiff zehn Monate später aber längst verkraftet – und ist zu einem stärkeren Rivalen geworden als auf den ersten Blick erkennbar. REAL TOTAL erklärt, warum.
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Top-Form
Juventus geht nach dem 3:1-Erfolg über den AC Milan am vergangenen Wochenende mit breiter Brust ins Hinspiel (Di., ab 20:45 Uhr im REAL TOTAL-Liveticker). Die „Bianconeri“ sind seit 25 wettbewerbsübergreifenden Partien ungeschlagen. In der Liga blieben sie zuletzt zehn Partien in Folge ohne Gegentreffer – und verdrängten nicht zuletzt dadurch den fast schon davon geeilten SSC Neapel von der Tabellenspitze. „Das Comeback in der Liga hat uns das Selbstvertrauen und die Selbstsicherheit zurückgegeben“, sagte Torwart-Routinier Gianluigi Buffon vor dem Duell mit Real.
Heim-Macht
Vor heimischer Kulisse ist Juve eine Macht. Einzig und allein Lazio Rom konnte in der bisherigen Saison einen Dreier aus dem Stadion des 33-fachen italienischen Meisters entführen. Sogar der FC Barcelona kam in der Gruppenphase der Königsklasse nicht über ein torloses Remis hinaus. Und Real machte bei seinem letzten Besuch in Turin bekanntlich auch keine gute Erfahrung. 1:2 verloren die Merengues im Halbfinal-Hinspiel 2015 – es war der Anfang vom Ende der Ära Carlo Ancelotti.
Stärkerer Kader
Juve-Coach Massimiliano Allegri steht in der Breite ein qualitativ stärkerer und taktisch variablerer Kader als in der Vorsaison zur Verfügung. Mit Ex-Bayern-Star Douglas Costa strahlt die linke Seite mehr Gefahr, Schnelligkeit und Unberechenbarkeit aus. Die Erfahrung und die Zweikampfführung von Blaise Matuidi gibt dem Mittelfeld mehr Stabilität. Und Federico Bernardeschi ist ein ausgezeichneter Joker, der nicht viele Chancen für ein Tor braucht. Das Problem aus der Sicht der Hausherren: Mit Miralem Pjanić und Mehdi Benatia sind zwei Leistungsträger im Hinspiel gesperrt. Kann Taktikexperte Allegri diese Ausfälle kompensieren, erwartet Real ein deutliches besseres Juve als in Cardiff.
Keine Nebenkriegsschauplätze
Die Abgänge der in die Jahre gekommenen Defensivspezialisten Dani Alves (zu Paris Saint-Germain) und Leonardo Bonucci (zum AC Milan) haben Juve geheilt und wieder zu einer echten Einheit geformt. Übereinstimmenden Medienberichten zufolge provozierte das Duo einen Kabinenstreit während der Halbzeitpause des letztjährigen Endspiels.
Die Folge: Juve brach nach dem Wiederanpfiff auseinander und wurde von Real in alle Einzelteile zerlegt. „Wir hatten in Cardiff ein mentales Problem“, räumte Trainer Allegri auf der Abschluss-Pressekonferenz am Montag ein. Von derartigen Nebenkriegsschauplätzen ist jetzt nichts mehr zu sehen.
Siegermentalität
Über den Zusammenhalt hat die „Alte Dame“ ihre alte Siegermentalität zurückerlangt. Wie giftig und unangenehm sie sein kann, hat Tottenham Hotspur auf dramatische Art und Weise im Achtelfinale erfahren müssen. Das totgesagte Juve schaffte im Wembleystadion ein bemerkenswertes Comeback. Für die routinierte Truppe um Kapitän Buffon bietet sich dieses Jahr vielleicht sogar die letzte Chance, eine goldene Generation mit dem Henkelpokal zu veredeln. Real-Legende Predrag Mijatović warnte deshalb in einem Interview mit der MARCA: „Juventus ist ein harter Gegner, der dir über zwei Spiele hinweg viel mehr schaden kann als in einem. Ich wäre lieber auf eine andere Mannschaft getroffen.“
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