
MADRID. Die Königlichen sind souverän in die Spielzeit 2020/21 gestartet. Zum Auftakt gegen Real Sociedad (0:0) noch mit Problemen – vor allem im Offensivverbund – erwiesen sich die Blancos in den darauffolgenden drei Spielen, und zuletzt am Sonntag beim 2:0-Sieg bei Levante, als mehr oder weniger abgezockt und souverän. “Ich bin stolz auf die Leistung der Jungs”, schwärmte Zinédine Zidane, der auch klarmachte: “Wir stehen erst am Anfang der Liga-Saison.” Lehren lassen sich zum Saisonauftakt dennoch ziehen – REAL TOTAL analysiert fünf.
Das 4-3-3 ist Zidanes System
Das System mit vier Verteidigern, drei Mittelfeldspielern und drei Offensivkräften hat sich unter “Zizou” über die Jahre hinweg erfolgreich bewährt. Zu Beginn dieser Saison wagte sich der Franzose aber wieder an die Versuche im 4-2-3-1 respektive 4-1-2-1-2. Profitiert hat zumindest in Bezug auf Einsatzzeiten Luka Jović (129 Minuten), der sich im gewohnten System ansonsten nur hinter Karim Benzema einreihen darf. Seine Chancen in zwei Startelfeinsätzen konnte der Serbe allerdings nicht nutzen – erneut blieb der 22-Jährige ohne Treffer.
Mit Vinícius Júnior konnte sich hingegen ein anderer Angreifer das 4-3-3 zunutze machen. Gegen Real Sociedad noch eher blass geblieben, avancierte der Brasilianer vom linken Flügel aus gegen Real Valladolid (1:0) und gegen Levante (2:0) beide Male zum Torschützen. Nach seiner Startelfberufung am Sonntag winkt “Vini” wohl auch nach der Länderspielpause gegen Cádiz (Sonntag, 18. Oktober, im REAL TOTAL-Liveticker und DAZN) ein Einsatz von Beginn an. Und darauf geht es bereits nach Barcelona (25. Oktober) zum Clásico, wo er im März im Estadio Santiago Bernabéu per Tor den Sieg (2:0) einleitete.
Weitere Gewinner des 4-3-3 bleiben auch Toni Kroos und Fede Valverde – nicht zuletzt aufgrund der Balance und der Sicherheit, die sie dem Spiel beitragen. Luka Modrić profitiert ebenso, er erhält dadurch den Vorzug vor Leih-Rückkehrer Martin Ødegaard, der im Doppelspitzen-System eher den Part als klassischen “Zehner” erfüllt. Und auch Marco Asensio, der nach seinem Kreuzbandriss ein Jahr raus war und erst im Juni (3:0 gegen Valencia, Torschütze in der 74. Minute) sein Comeback feierte, zählt als Flügelspieler zu den Profiteuren.
Zidanes Doppelspitzen-Experimente sind nicht zwingend gescheitert, doch wird er primär wohl auf das altbewährte 4-3-3 setzen, speziell wenn Superstar Eden Hazard sich in drei bis vier Wochen zurück meldet.
Courtois der beste Keeper der Liga?
Was ist nicht alles in den vergangenen Monaten passiert – positives wie negatives. 2018 vom FC Chelsea zu Real Madrid gekommen, hatte Thibaut Courtois zu Beginn mit Anlaufschwierigkeiten zu kämpfen. Ziemlich genau vor einem Jahr, nach dem 2:2 in der Champions-League-Gruppenphase gegen Brügge erlebte der 28-Jährige seinen vorläufigen Tiefpunkt im Dress der Königlichen. Angstzustände sollen den Belgier plagen, titelte die spanische Presse damals. Nichts war allerdings an den Vorwürfen dran! Der 1,99 Meter große Schlussmann schlug zurück: mit Leistung zwischen den Pfosten.
In 21 von 43 Pflichtspielen in der Spielzeit 2019/20 hielt Courtois den Kasten sauber, spielte zu Null und kassierte insgesamt nur 32 Gegentreffer, wofür er mit der Zamora-Trophäe ausgezeichnet wurde. Und in der neuen Saison knüpft Reals Nummer 1 auch genau dort an: zwei Mal musste er in den bisherigen vier Partien hinter sich greifen, hielt drei Mal aber auch die Null. Das Wasser kann der belgische Nationaltorhüter seinen Konkurrenten Jan Oblak (Atlético) und Marc-André ter Stegen (Barcelona) mittlerweile allemal reichen!
Oldie Modrić blüht auf
Nach dem Weltfußballer-Titel 2018 rutschte Modrić in eine Formkrise. Sogar über einen vorzeitigen Abgang des Kroaten aus der spanischen Hauptstadt wurde diskutiert. Doch mit Fortschritt der vergangenen Spielzeit und zu Beginn der neuen macht(e) der mittlerweile 35-Jährige wieder mit starken Auftritten auf sich aufmerksam. So auch beim Gastspiel gegen Levante: Dort stellte “Lukita” mit 75 Ballkontakte den dritthöchsten Wert, dazu kommen drei Key-Pässe. Von REAL TOTAL gab es hierfür die Note: 1,5 – wie schon gegen Valladolid auch.
Bis 2021 ist der Vertrag des Mittelfeldstrategen in Madrid noch datiert – und auch wenn es seine letzte Saison bei Real sein könnte, beweist die Nummer 10 der Königlichen trotz fortgeschritten Fußballeralters einmal mehr seine Klasse.
Mendy festigt sich – für Marcelo wird es eng
Bereits in der letzten Saison waren Marcelos Einsatzzeiten limitierter geworden als es in den Spielzeiten zuvor noch der Fall war. Grund dafür war und ist die Verpflichtung von Ferland Mendy, der im Vorsommer von Olympique Lyon verpflichtet wurde und seither von Zidane meist den Vorzug auf der Linksverteidiger-Position erhält. Immerhin trennen Marcelo (32) und Mendy (25) auch sieben Jahre Altersunterschied und damit einiges an Spritzigkeit – denn die bringt letzterer definitiv mit.
Der Franzose ist die Zukunft auf der linken Abwehrseite, wohingegen sich der Brasilianer (bislang 90 von 360 Einsatzminuten) immer mehr mit der Rolle als Backup anfreunden muss. Doch bislang gibt sich der Routinier, der bei den Merengues noch bis 2022 unter Vertrag steht, nach außen hin nicht aufmüpfig. Wie es mit ihm auch im Laufe der Saison weitergehen mag: Marcelo bleibt weiterhin wichtig für den spanischen Meister – wenn auch aus der zweiten Reihe!
Real siegt gegen Gegner, gegen die zuletzt gepatzt wurde
Gegen Betis, Valladolid und Levante ließen die Blancos in der Vorsaison allesamt Punkte liegen. Am Ende reichte es – auch dank der Patzer des FC Barcelona – trotzdem zur Meisterschaft. Allerdings machte es sich das weiße Ballett unnötig selbst spannend. Das soll sich in der neuen “Temporada” ändern – und bislang ist man auf einem guten Wege: Den drei Stolpersteinen wischten die Madrilenen nun eins aus und holten damit wichtige Zähler (neun), die am 38. Spieltag über Meisterpokal oder nicht entscheiden können. In der Vorsaison gab es beispielsweise gegen Valladolid nur ein 2:2, gegen Betis und Levante verloren die Blancos sogar jeweils ein Mal.
Die richtigen Härtetests kommen allerdings erst noch: In der Champions League gegen Donezk (21. Oktober) und in der Liga gegen Barça (25. Oktober), ehe es binnen weniger Tage in der Königsklasse gegen Mönchengladbach (27. Oktober) und Inter (3. November) geht. Den Königlichen steht ein harter Plan vor der Tür!
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