
Rotationen ja, Durchschlagskraft nein
ZARAGOZA. An diesem Samstag stand mal wieder eine Auswärtsfahrt zu einem Kellerkind in der Liga an – und schon wieder wurde kein Wecker ins königliche Gepäck eingepackt. Vor lauter Glanzlosigkeit glichen die Köpfe der königlichen Zuschauer mal wieder denen von Wackeldackeln – Kopfschütteln wohin man sah. Wie schon viel zu oft in dieser Spielzeit auswärts gesehen, fand Real Madrid erst ganz langsam in die Partie – selbst nach der frühen Führung durch Rodri in der sechsten Minute wachte José Mourinhos Mannschaft nicht sofort auf. Luka Modric vertändelte eine Ballannahme im Mittelfeld, Mittelstürmer Rodri hat sich von seinen beiden schlafenden Bewachern bereits davon gestohlen, wurde direkt bedient und konnte den machtlosen Diego López aus 17 Metern verladen. 1:0 in der sechsten Minute, wütende Angrifssalven der Hauptstädter durften folgen – blieben jedoch aus. Zaragoza bestach durch ein leidenschaftliches und sehr konzentriertes Spiel – entweder unterbanden sie das Spiel durch Unterbrechungen und Fouls oder sie sahen Kurzpässe vorher und Madrid musste sein Spiel erneut aufbauen. Aber die Merengues bekleckerten sich selbst auch nicht mit Ruhm – unter den elf munter durcheinander rotierten Spielern auf dem Platz kam es zu vielen Missverständnissen im Passspiel, sie waren schlichtweg nicht auf der Höhe.
Große Chancen sollten lange ausbleiben, auch wenn teilweise nur das Innenverteidigerduo Pepe-Ramos absicherte und sich der Rest im vielen Ballbesitz selbst zu übergeben schien. Den hohen und lobenswerten Einsatz der Aragonier sollte erst Cristiano Ronaldo in der 38. Minute brechen, nachdem er vorab sein übliches Streufeuer zum Warmschießen abgab. Pepe zeigte mal wieder Übersicht, als er José Callejón in die Spitze schickte – der Ball wurde abgewehrt, aber direkt von Gonzalo Higuaín aufgenommen und einen Wimpernschlag später auf Ronaldo abgegeben. Die Defensive der Hausherren schien ungeordnet und verteidigte zu zweit gegen den Portugiesen nicht konsequent genug – von diesem Geschenk überrascht fackelte Cristiano nicht lange und traf per „No-Look-Schuss“ stramm und mit links auf den kurzen Pfosten. Ausgleich, endlich!
Plötzlich nahm die Partie doch noch Fahrt auf. Zaragoza agierte offener. Diego López musste zwei Mal eingreifen, aber an sich blieb es bei einer sehr mageren ersten Spielhälfte. Mourinho schien definitiv „not amused“.
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Mit dem Kopf bei Mittwoch, leichtes Spiel für Zaragoza
Unverändert, was das Personal und die Souveränität anging, sollte es dann auch in den zweiten 45 Minuten weiter gehen. Zwar donnerte Marcelo das Spielgerät aus kurzer Distanz an den Pfosten, nachdem Roberto Jiménez gegen Ronaldo parierte, mit absolutem Siegeswillen bestückte Mourinho sein Team jedoch noch nicht. Nach 63 Minuten erkannte dann auch „the Special One“, dass es mal wieder seine üblichen Joker richten müssten. Er brachte wie so oft bei einer Auswärts-Enttäuschung Sami Khedira und Mesut Özil sowie Ángel Di María für die blassen wenn auch widerstandsfähigen Kaká, Callejón und Arbeloa – wenn es nach Mourinho gegangen wäre, hätte er sicher auch noch Karim Benzema und Xabi Alonso gebracht, um das ganze Team auf links zu drehen und auf jegliche Schonungs-Absichten vor dem Galatasaray-Hinspiel zu pfeifen. Doch heute schien sich der Wurm stärker fest gefressen zu haben als sonst bei Gastauftritten – Özil konnte dem Spiel nicht wie so oft die spielentscheidenden Akzente verpassen, Khedira hatte viel zu arbeiten und Di María mühte sich redlich aber ebenfalls glücklos ab. Es fehlte an Anspielmöglichkeiten, an Lust und an Konzentration. Letzten Endes hatte man sogar noch Glück, dass der wenig beschäftigte López nicht einschlief und bei zwei brandgefährlichen Postiga-Kopfbällen seinen Körper perfekt in den Weg stellte. Glück gab es auch bei einer strittigen Szene im Strafraum, als Essien Postiga, den gefährlichsten Mann Zaragozas in der zweiten Halbzeit, runter drückte – Schiedsrichter Undiano Mallenco aber großzügig weiterspielen ließ.
Der 17. der Tabelle kämpfte sich zu diesem Punkt und verdiente ihn sich auch gegen Madrilenen, die mit dem Kopf bereits bei Mittwoch waren – dem Viertelfinal-Hinspiel gegen Galatasaray Istanbul (Anstoß 20:45 Uhr, LIVE im REAL TOTAL-Liveticker), dann braucht es auch garantiert keinen Wecker!
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