Kommentar

Gedanken zur Krise: Ist wirklich immer nur der Trainer schuld?

Für manche Fans und Medien ist es klar: Julen Lopetegui muss gehen. REAL TOTAL-Redakteur Yannick Frei findet jedoch, dass es in der aktuellen Situation der falsche Ansatz wäre, die alleinige Verantwortung dem Trainer in die Schuhe zu schieben. Ein Kommentar zu Reals Krise.

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Wie lange vertraut Pérez Lopetegui noch? – Foto: Handout/UEFA/Juan Manuel Serrano Arce/Getty Images

Glaubt man der spanischen Sportpresse, ist eine Entlassung von Julen Lopetegui nur noch eine Frage der Zeit. Aufgrund des eng getakteten Spielplans und mangels “richtiger” Alternativen dürfe der Baske vorerst zwar noch im Amt bleiben, doch eigentlich könne nur noch ein Erfolg im Clásico am kommenden Sonntag den Job des spanischen Fußball-Lehrers retten, berichtet beispielsweise die MARCA. Dass sich Lopetegui trotz fünf siegloser Spiele in Serie mit nur einem einzigen Treffer und vier Niederlagen überhaupt noch an der Concha Espina halten kann, grenzt für viele Madridistas beinahe an ein Wunder. Viele Madrider Anhänger fordern ohnehin längst den Kopf des 52-jährigen Cheftrainers, der augenscheinlich für einen Großteil der Real-Fans die Hauptschuld an der Misere trägt. Doch macht man es sich mit diesem „Es läuft nicht, also muss der Trainer weg“-Reflex nicht deutlich zu einfach? Ist wirklich immer der Übungsleiter Schuld, wenn scheinbar nichts zusammenläuft?

Natürlich ist mir bewusst, dass die Uhren bei Real Madrid anders laufen als bei nahezu allen anderen Vereinen. Und ja, eine solche Negativserie, wie sie die Königlichen aktuell durchleben, sollte bei diesem Verein eigentlich nicht vorkommen. Aber wenn man die Situation etwas differenzierter betrachtet, sollte durchaus erkennbar sein, dass Lopetegui keineswegs der Hauptverantwortliche geschweige denn Alleinschuldige für die aktuelle Situation ist. Vielmehr kommt bei den Königlichen momentan eine ganze Menge zusammen, was den Negativstrudel der letzten Wochen erzeugt hat. Ein Erklärungsversuch.

Fülle an Verletzten konnte nicht kompensiert werden

Insbesondere die Niederlagen gegen Moskau (0:1) und Alavés (0:1) stießen vielen Fans zuletzt sauer auf. Weil das Team große Probleme offenbarte, sich klare Torchancen zu erspielen und im letzten Drittel zu statisch und leicht ausrechenbar wirkte, auf diese Weise leicht verteidigt werden konnte. Es mangelte vor allem an drei zentralen Dingen: Kreativität, Spielwitz und Durchschlagskraft. Dass dem so war, hatte aber auch seine Gründe: Mit Isco und Marcelo fielen die zwei zentralen Kreativspieler in Reals System aus, zudem fehlte mit Daniel Carvajal einer der besten Vorbereiter im Team, mit Bale überdies der vermeintlich neue Zielspieler.

Nun mögen viele behaupten, dass das für Real Madrid – insbesondere gegen vermeintlich kleine Gegner – eigentlich keine Ausrede sein dürfte. Möglicherweise ja, allerdings ist es selbst für ein Top-Team wie die Königlichen schwer zu kompensieren, wenn gleich vier zentrale Stützen mit enorm struktureller Bedeutung für das Spiel wegbrechen. Lopeteguis Spielstil benötigt sowohl strategische als auch kreative respektive geradlinige Spieltypen, um erfolgreich zu sein. Letztere standen in den letzten Partien schlichtweg nicht ausreichend zur Verfügung, dann tut sich auch ein Team mit der Qualität der Blancos schwer. Man möge mal bedenken, bei Barcelona würden auf einmal Lionel Messi, Jordi Alba, Luis Suárez und Coutinho wegbrechen. Ob das Spiel der Katalanen dann noch immer von offensiver Leichtigkeit geprägt wäre? Ich wage das zu bezweifeln. Zumal mir an dieser Stelle viele Leute schlichtweg die Qualität der spanischen Liga unterschätzen. Zinédine Zidane sprach nicht umsonst vom härtesten Wettbewerb, aufgrund der taktischen und technischen Möglichkeiten des Großteils der Teams in LaLiga kann man an einem durchschnittlichen Tag – die letzten drei bis fünf Teams der Liga möglicherweise ausgenommen – ganz schnell unter die Räder kommen. Diese Qualität in der Breite hat weder die Bundesliga noch die Premier League – und das bekommen sowohl Real als auch Barcelona wie Atlético immer wieder zu spüren.

Fest steht aber auch: Trainer können nicht zaubern. Wenn gewisse Spielertypen nicht zur Verfügung stehen (an dieser Stelle sei auch leise Kritik an der Kaderplanung erlaubt), nützen bisweilen auch die besten Taktiken nichts. Hinzu kommt, dass sich auch die Spieler noch an den Stil unter Lopetegui gewöhnen müssen. Ohne Cristiano Ronaldo hat sich die gesamte Statik im Spiel erheblich verändert – wenn dann noch so viele Stützen auf einmal wegbrechen, kann das mitunter zu Verunsicherung führen. Oder eben zu Leistungen wie in den letzten Wochen, in denen gefühlt gar nichts funktionierte.

Leistungsträger zwischen WM-Tief und mentaler Ermüdung

Apropos nicht funktionieren. Dass Raphaël Varane, Luka Modrić und Co. aktuell nicht ihre besten Momente durchlaufen, dürfte dem geneigten Real-Beobachter ebenfalls nicht entgangen sein. Ein Umstand, der in Anbetracht von lediglich drei Wochen Sommerpause aufgrund der WM und den zahlreichen (internationalen) Spielen in den letzten Jahren vielleicht auch einfach menschlich ist. Auch andere verdiente Akteure wie Toni Kroos, Karim Benzema oder Sergio Ramos wirkten in letzten Zeit überspielt und mental geplättet. Vielleicht muss man derartige Schwächephasen den Spielern nach diesen zuletzt erfolgreichen und körperlich wie mental extrem fordernden Jahren auch einmal zugestehen. Im Umkehrschluss sollte man von den jungen Spielern aber auch nicht sofort erwarten, dass sie jene Leistungsträger ohne Weiteres ersetzen können – auch hier kann Lopetegui keine Wunderdinge vollbringen. Geschweige denn die zuletzt gehäuft auftretenden individuellen Patzer, die einen Großteil der Niederlagen auslösten, selbst ausbügeln.

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Man wollte einen Umbruch – jetzt hat man einen Umbruch

Spätestens mit dem Ronaldo-Verkauf im Sommer sendete man bei Real ein deutliches Signal: Das Team durchläuft einen Umbruch. Dieses Team, das in den vergangenen fünf Jahren viermal die Champions League gewann und Fußballgeschichte schrieb, wird und muss sich verändern. Dass man für den wohl besten Spieler der Vereinsgeschichte und die Lebensversicherung der letzten Jahre keinen direkten Ersatz holte, war ebenfalls ein klares Zeichen: Wir wollen diese Vakanz intern lösen, jungen Spielern wie Marco Asensio oder Daniel Ceballos mehr Platz zum Reifen geben und Akteuren wie Gareth Bale oder Karim Benzema die Chance ermöglichen, zu Leadern aufzusteigen.

Man wollte einen Umbruch – jetzt hat man ihn, und zwar mit all den möglichen Höhen und Tiefen. Nach dem sehr guten Saisonstart (da hieß der Trainer übrigens auch Lopetegui) durchlaufen jene Spieler, die zu neuen Führungsfiguren aufsteigen sollen, nun also ein Tief. So etwas kann passieren – auch bei Real Madrid. Durch den Abgang Ronaldos hat sich nicht nur die Hierarchie innerhalb des Teams verschoben, auch der Spielstil hat sich enorm verändert. Dass von jetzt auf gleich der zentrale Zielspieler der letzten neun Jahre wegbricht, ist eine gravierende Veränderung – und sich auf diese einzustellen, benötigt Zeit. Genauso wie ein Asensio möglicherweise etwas Zeit benötigt, um in seiner ersten wirklichen Saison als Stammspieler zur benötigten Konstanz in seinem Spiel zu finden (an dieser Stelle sei beispielsweise an Neymars erste Saison in Barcelona erinnert). Und auch anderen jungen Akteuren wie Ceballos oder auch Álvaro Odriozola, die sich zuletzt gut entwickelten, sollte man ein gewisses Zeitfenster für die Akklimatisierung auf höchstem Niveau zugestehen.

An dieser Stelle sei mit Nachdruck daran erinnert, dass das Real der vergangenen Jahre auch nicht von heute auf morgen erfolgreich war. Sergio Ramos (2005) und Marcelo (2007) stießen ebenfalls als ungeschliffene Rohdiamanten zu den Königlichen, danach entwickelten sich die Blancos durch Verpflichtungen von CR7, Benzema und Co. erst über die Jahre zu dem Spitzenteam, das zuletzt Erfolg um Erfolg feierte. Im Spitzensport gibt es keinen Schalter, der sich einfach umlegen lässt, und dir von heute auf morgen Erfolg garantiert. Dies sind Prozesse, die Zeit und Geduld benötigen – und möglicherweise auch herbe Rückschläge beinhalten.

Auch Lopetegui ist nicht fehlerlos

Natürlich ist auch der Trainer nicht von jeglicher Schuld freizusprechen. Das Sevilla-Spiel ging ganz klar auf die Kappe des Basken, auch gegen Moskau wirkten Auf- und Einstellung nicht gänzlich glücklich. Hinzu kommt die zunächst zu vorsichtige Rotation, die möglicherweise ebenfalls Einfluss auf die Verletztenmisere oder zu geringen, internen Konkurrenzkampf hatte. Vielleicht sind auch manche Personalentscheidungen der letzten Wochen zu überdenken, da die Form bei manchem Spieler zu wünschen übrig lässt. Aber ist es wirklich so verwerflich, wenn ein neuer Trainer bei Real Madrid, der sich auch erst einmal eine gewissen Reputation erarbeiten muss, zunächst auf vermeintlich Bewährtes setzt?

Man sollte Lopetegui Zeit und Geduld geben

Man hat sich bei Real im Sommer mit der eingeschlagenen Transfer- und Kaderpolitik sowie der Verpflichtung von Lopetegui für einen bestimmten Weg entschieden – nun sollten die Verantwortlichen in meinen Augen auch die Courage besitzen, diesen Weg mit all seinen Höhen und Tiefen mitzugehen. Dass es das Team und auch Lopetegui anders können, haben sie in dieser Spielzeit bereits bewiesen. Vor allem hat die Partie gegen Levante trotz der Niederlage auch gezeigt, dass dieses Team noch lebt. Zudem scheint Lopetegui innerhalb der Mannschaft große Rückendeckung zu genießen, die Spieler von seinen Ideen angetan. Das ist bei Real Madrid keine allzu schlechte Basis. Langfristiger Erfolg benötigt manchmal auch einfach Zeit und Geduld. Und diese sollte man Lopetegui in Anbetracht der zuvor aufgeführten Umstände noch gewähren. Es liegt nicht immer nur am Trainer.

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von
Yannick Frei

Hauptberuflich im Nachwuchsfußball zuhause. Von den Großmeistern Figo und Zidane verzaubert, bin ich bis heute ein glühender Anhänger des größten Klubs der Welt.

Kommentare
Was für ein Umbruch ? Kader qualitativ ausdünnen in dem man James , Kova , Morata , Ronaldo und Pepe abgibt in den letzten ca 2 Jahren . Dafür null Qualität holt im besten Fall ein gutes Talent was 1-2 Jahre profierfahrung hat , oder ein Amateur was ( noch “) nicht annähernd das Zeug für Real Madrid hat oder erst gar kein Ersatz . Sorry das nennt man nicht Umbruch sondern vernebelt sein vom Erfolg und arrogant denken man gewinnt oder spielt trotzdem überall bis zum Ende um Titel . Ja es ist nicht nur Lope schuld , nein auch Perez hat sehr viel schuld aber trotzdem trifft immer mehr schuld den Trainer . Lope sagte doch zb. er will Ersatz für Kova aber nein Perez nicht . Und auch darin liegt ein Fehler ein Trainer muss sein Willen durchsetzen können bei der kaderplanung außer Phantasie und Mondpreise in dem man 3-4 Spieler verlangt für 150 Mio zb . . Wenn nicht muss er sagen so kann ich nicht arbeiten und das ist mit ein Grund warum Zidane gegangen ist . Kader im weiter ausdünnen aber erwarten alles Titel oder 3,4 Titel zu holen geht nicht . Und man hat keine Zeit bei Real Madrid das ist bei jedem großen Verein der Welt so . Viele haben noch nicht die Gefahr gesehen was es bedeuten würde sich nicht für die CL zu qualifizieren. Viele Fehler bringen das Kartenhaus bis hierher zügig zum stürzen . Man hat sich ganz einfach verpokert und ist war zu blauäugig. Und die Ausrede mit der WM ist ach schwach denn das betrifft jede große Mannschaft und genau deswegen hätte man den Kader qualitativ vergrößern MÜSSEN . Naja alles reden bringt eh nichts es muss was passieren und davon viel im guten Sinne für das Team , den Verein und für die Fans . HALA MADRID
 
Die ersten 5 spiele: wow geile manschaft super TRAINER.
jetzt ist der TRAINER nichts wert???
Leute diese manschaft wird uns noch sehr viel spass machen,habt geduld mit Lopetegui
Es gab verletzte, viel pech, und schlechte spiele
Aber es gab auch sehr geile spiele mit der gleichen Manschaft
Kopf hoch es wird wieder

Habe nur EIN gutes Spiel gesehen: Das oft zitierte Spiel gegen ROM. Der überwiegende Teil und damit ist der Rest gemeint, waren ausschließlich Niederlagen mit einem Anti-Fußball und desastösen Auftreten der Mannschaft. Meinst Du vielleicht die nicht überzeugenden Arbeitssiege gegen Drittklassige Gegner in den ersten drei Saisonspielen und zwischendurch gegen Espanyol. Vielleicht meinst Du aber auch die beiden Unentschieden gegen Atletico zu Hause und Bilbao, das bei dir ein WOW Effekt ausgelöst hat?

Es gab im übrigen nicht viele verletzte und Pech über das normale Maß hinaus.
 
Zuletzt bearbeitet:
Gründe für die derzeitige Misere gibt es derzeit massig, klar hat Lope seinen Anteil daran. Im Kern ist meiner Meinung nach aber die Transferpolitik dieses Sommers zentral. Und wenn ich sage die Transferpolitik war falsch, dann meine ich etwas anderes als die meisten User hier. Klar, Ronaldo ohne Ersatz abzugeben war gelinde gesagt riskant. Dass die fehlenden Tore durch die Mitspieler aufgefangen werden, war eine grosse Wette. Asensio hätte dafür einen Riesensprung machen müssen, derzeit ist er aber nicht am stagnieren, sondern entwickelt sich gar zurück. Dass Benzema den Torjäger aus Lyon-Zeit in sich wiederfindet, ist nicht eingetreten. Dass Bale mal eine Saison fit bleibt...naja lassen wir das. Man ist eine Riesenwette eingegangen – und auf die Fresse gefallen. Dass das Mittelfeld plötzlich signifikant torgefährlicher wird, war sowieso unrealistisch. Abgesehen davon hat man sich durch die anderen Transfer aber besser (Courtois im Tor, Mariano für Mayoral, Odriozola für Hakimi, Reguilon für Theo) oder annähernd gleich gut gestellt (Ceballos in der Rolle Kova’s). Letztlich war aber die Transferpolitik nicht wegen oben genannten Transfers falsch, nein – sie war zu wenig radikal. Nach 3 CL’s hintereinander hätte ein klarer Schnitt her müssen. Zidane selber hat gesagt, es braucht Veränderungen und er sei nicht der richtige Mann dafür. Er hat erkannt, dass die Mannschaft in Gefahr läuft gesättigt zu sein, und wie hätte er seine alten Erfolgskameraden auch rauswerfen können? Mit Lopetegui kam ein Trainer, der Zidane’s Spiel wieder mehr auf Pressing und Ballbesitz trimmen wollte – und: mit praktisch den gleichen Spielern wie bisher weitermachen. Das war der Fehler. Diese Spieler sind mittlerweile total gesättigt. Wir haben nicht gegen Levante verloren, weil CR7 nicht mehr da ist. Guckt euch die Startelf an, da steht eine Mannschaft, die jedem anderen Fussball-Fan das Wasser im Mund zusammen läufen lässt. Von den Namen. Nur verbirgt sich hinter den Namen nicht mehr der gleiche Spieler wie zuvor. Spieler wie Marcelo, Ramos, Kroos, Modric, Benzema und (jetzt bereits!) Varane scheinen total gesättigt zu sein. Ist es ihnen zu verübeln nach den vielen Erfolgen? Nein. Andere Dynastien wie die Bulls der 90er oder später die Lakers konnten ihre Dominanz auch nicht lange halten. So ist der Sport. Real hat es im Sommer verpasst einen radikalen Umbruch zu tätigen. Im nächsten Sommer muss alles überdenkt werden. Spielphilosophie, Spieler, Trainer – alles. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Modric, Marcelo und Benzema nächsten Sommer gehen werden. Eventuell auch Kroos. Das klingt beängstigend, ist aber notwendig. Vielleicht wird es wieder eine Weile gehen bis das «neue» Real Madrid an der Weltspitze steht, mit der aktuellen Mannschaft ist es aber so oder so nicht mehr möglich wie es scheint.
 
Ich mag nicht dieses Real, wenn wir kein Ball haben, wissen die Spieler nicht, wie man sich Defansiv einstellen soll - und das ist Schuld von Lopetegui!
Und immer kann man den Ball nicht haben!
 
Gründe für die derzeitige Misere gibt es derzeit massig, klar hat Lope seinen Anteil daran. Im Kern ist meiner Meinung nach aber die Transferpolitik dieses Sommers zentral. Und wenn ich sage die Transferpolitik war falsch, dann meine ich etwas anderes als die meisten User hier. Klar, Ronaldo ohne Ersatz abzugeben war gelinde gesagt riskant. Dass die fehlenden Tore durch die Mitspieler aufgefangen werden, war eine grosse Wette. Asensio hätte dafür einen Riesensprung machen müssen, derzeit ist er aber nicht am stagnieren, sondern entwickelt sich gar zurück. Dass Benzema den Torjäger aus Lyon-Zeit in sich wiederfindet, ist nicht eingetreten. Dass Bale mal eine Saison fit bleibt...naja lassen wir das. Man ist eine Riesenwette eingegangen – und auf die Fresse gefallen. Dass das Mittelfeld plötzlich signifikant torgefährlicher wird, war sowieso unrealistisch. Abgesehen davon hat man sich durch die anderen Transfer aber besser (Courtois im Tor, Mariano für Mayoral, Odriozola für Hakimi, Reguilon für Theo) oder annähernd gleich gut gestellt (Ceballos in der Rolle Kova’s). Letztlich war aber die Transferpolitik nicht wegen oben genannten Transfers falsch, nein – sie war zu wenig radikal. Nach 3 CL’s hintereinander hätte ein klarer Schnitt her müssen. Zidane selber hat gesagt, es braucht Veränderungen und er sei nicht der richtige Mann dafür. Er hat erkannt, dass die Mannschaft in Gefahr läuft gesättigt zu sein, und wie hätte er seine alten Erfolgskameraden auch rauswerfen können? Mit Lopetegui kam ein Trainer, der Zidane’s Spiel wieder mehr auf Pressing und Ballbesitz trimmen wollte – und: mit praktisch den gleichen Spielern wie bisher weitermachen. Das war der Fehler. Diese Spieler sind mittlerweile total gesättigt. Wir haben nicht gegen Levante verloren, weil CR7 nicht mehr da ist. Guckt euch die Startelf an, da steht eine Mannschaft, die jedem anderen Fussball-Fan das Wasser im Mund zusammen läufen lässt. Von den Namen. Nur verbirgt sich hinter den Namen nicht mehr der gleiche Spieler wie zuvor. Spieler wie Marcelo, Ramos, Kroos, Modric, Benzema und (jetzt bereits!) Varane scheinen total gesättigt zu sein. Ist es ihnen zu verübeln nach den vielen Erfolgen? Nein. Andere Dynastien wie die Bulls der 90er oder später die Lakers konnten ihre Dominanz auch nicht lange halten. So ist der Sport. Real hat es im Sommer verpasst einen radikalen Umbruch zu tätigen. Im nächsten Sommer muss alles überdenkt werden. Spielphilosophie, Spieler, Trainer – alles. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Modric, Marcelo und Benzema nächsten Sommer gehen werden. Eventuell auch Kroos. Das klingt beängstigend, ist aber notwendig. Vielleicht wird es wieder eine Weile gehen bis das «neue» Real Madrid an der Weltspitze steht, mit der aktuellen Mannschaft ist es aber so oder so nicht mehr möglich wie es scheint.

Die aufgezählten Spieler sind nicht gesättigt, sondern einfach nur überspielt. Wenn der Trainer es schafft, durch behutsame Rotation gute Ergebnisse einzufahren, dann wird die Spielfreude bei den überspielten Spieler im Saisonverlauf wieder kommen. Und die Siegertypen werden in der entscheidenen Saisonphase körperlich und mental auf dem Punkt sein. Es braucht auch keinen radikalen Umbruch, sondern ein permanenter Veränderung- bzw. Verbesserungsprozess auf hohem Niveau. Mit stetigen punktuellen Verstärkungen wird die Qualität des Kaders in der Breite und in der Spitze hochgehalten. Auch anstehende Generationswechsel wird mit der Strategie des permanenten Veränderungsprozesses ohne Verlust der Wettbewerbsfähigkeit überwunden. Es findet sich eine Situation wie in 2016/17 vor, wo Madrid den Wettbewerbsfähigsten Kader der letzten Jahre besass. Da musste Zidane das Kunststück vollbringen, den murrenden und motivierten Spieler genügend Spielminuten zu geben. Derzeit hat Madrid unzureichend murrenden motivierende Spieler mit Qualität von der Bank, die sich aufdrängen und den müden Kriegern eine Auszeit geben könnten.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich bin da voll bei dir. Ich würde Lope auch gerne mehr Zeit geben, aber sind wir mal realistisch, wenn man im Clasico verliert (und der Abstand auf 7 Punkte wächst) dann wird er gekündigt.
Darauf muss man sich einstellen. Woran liegt es, dass man in 5! Spielen nur 1! Mickriges Tor macht. Also sollte man Conte holen, damit man zumindest diszipliniert verdeidigt und man so wenig Schaden nimmt um zumindest miz 1 Tor Führung zu gewinnen.

Aber wenn man einen richtigen Umbruch will, dann muss man Lope bis zum Ende halten und nach dieser Saison auch einen Modric abgeben, damit Kova zurück kommt und vllt auch Kroos (für Llorente oder Milinkovic-Savic). Im Sturm Icardi oder Dybala für Benzema(30). Und Hazard auf Links. Auf der LV nen guten Ersatz holen der Marcelo zumindest Konkurrenz macht statt nur Ersatz zu sein..
 
Florentino soll 300 Mio. in die Hand nehmen und CR zurück holen. CR soll er 60 Mio. Gehalt anbieten und ihm die Füße küssen damit er zurück kommt. Dann soll er von seinem Amt zurück treten und Platz für einen jüngeren Präsidenten machen!

Der Erfolg und die Tore kommen dann, 100%!

Der Verein steht über allem, also wäre das der richtige Schritt, er würde Klasse zeigen und meinen tiefsten Respekt erhalten!
 
Es ist nicht immer der Trainer schuld.

Aber hier ist der Fall völlig klar und der Rest ist Gelaber.

Wer RM verfolgt, hat die Fehler in den Aufstellungen gesehen und der Fussball den er spielen lässt, ist nicht zum ansehen.

RM ist eben nicht nur Spanieln. RM ist ein Top Team weltweit.
L ist der falsche Trainer.

Hoffe, dass Guti so schnell als möglich an der Seitenlinie steht.
Nach dem Modell ZZ.

Mein Empfehlung.
 
Abwarten und Tee trinken, alles jetzt noch zu übereilen macht keinen Sinn. Lope kann bleiben, ein Trainer Wechsel ändert jetzt kurzfristig sowieso zu wenig. Man muss jetzt auch Mal eine schlechte Saison in allen Wettbewerben ertragen. Die Meisterschaft und der Pokal letzte Saison waren auch eine Katastrophe...
 

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