
MADRID. Die Königlichen scheinen nur Zuhause die Konsole anschalten zu können. Nach den ersten beiden, furiosen Auftritten unter Zinédine Zidane im Bernabéu setzte es zuletzt bei Betis ein enttäuschendes 1:1. Wieder im eigenen Stadion angekommen, musste nun der nächste Gegner dran glauben – Espanyol Barcelona sollte am 22. Spieltag keine Chance zugute kommen. Dabei spielten bis auf zwei Positionen die gleichen elf, die vor einer Woche noch versagten: Navas – Carvajal (für Danilo), Varane, Ramos (für Pepe), Marcelo – Modrić, Kroos, Isco – James, Benzema, Ronaldo.
Real im „FIFA-Modus“ – drei (tolle) Tore in 16 Minuten
Da schon in der ersten Viertelstunde drei Mal Madrids Tor-bedeutende Hymne ertönte, fällt es nicht schwer, sich vorzustellen, wie spielfreudig die Blancos begannen. Nachdem die erste, schicke Kombination Marcelo zur ersten Chance brachte, vergab Cristiano Ronaldo zentral vom Strafraumrand, ehe Iscos Schuss nach einer Ecke knapp das Ziel verfehlte. Genug warm geschossen, es sollte gejubelt werden: Karim Benzema eröffnete in Minute 7 den Torreigen, nachdem der wie immer magische Luka Modrić den an diesem Abend noch zauberhafteren James Rodríguez bediente, dessen Flanke der Franzose zum 1:0 in die Maschen schädelte. Früh war klar: Für den 13. der Liga war heute nichts zu holen. Zu sicher kombinierte der Tabellendritte, dank dem hohem Bewegungsaufwand boten sich Passmaschine Toni Kroos ständig freie Spieler. Ohnehin beeindruckten die Hausherren durch viele Seitenwechsel bei gleichzeitig hoher Spieleranzahl am Strafraum selbst – auch wenn das zweite Tor eher individuelleren Ursprung hatte. Foul im Strafraum an Cristiano, Tor vom Elfmeterpunkt aus durch Ronaldo – 2:0 nach 11 Minuten.
So sicher Kroos auch spielte – physisch präsent, stets am richtigen Ort – und so mitreißend Modrić auch dribbelte und mit seinen Kollegen kombinierte, James zeigte im königlichen Mittelfeld die glanzvollste Leistung. Mit Zug zum Tor und Selbstbewusstsein im Eins-gegen-eins konnte der Schütze des 3:0 nur einer sein: James Rodríguez! Zuvor kombinierte der Kolumbianer fein mit Modrić, ehe sein satter Schuss – abgefälscht – hinter dem bemitleidenswerten Gäste-Keeper (es war Arlauskis‘ Liga-Debüt) einschlug. Da waren 16 Minuten gespielt und während die eine Mannschaft wie im Rausch spielte, kam von der anderen nichts. Kaum Arbeit für Madrids Hintermannschaft, auch wenn bis zum Seitenwechsel fünf Schüsschen auf Seiten Espanyols standen – von denen Keylor Navas einen entscheidend entschärfte.
Dass die Blancos mit 68 Prozent Ballbesitz in Durchgang eins die „Blanquiazules“ sich kaum entfalten ließen, lag auch am unter Zidane geübten Pressing. Selbst ein Ronaldo machte Druck auf die Blau-Weißen und zeigte noch eine Szene mit Seltenheitswert, als er bei einem Freistoß nur antäuschte und James ausführen ließ. Dieser verzog jedoch und hatte auch bei Tor Nummer vier Glück, dass sein Ball in Ronaldos Lauf abgefälscht wurde. Und nachdem der 30-Jährige zwei Verteidiger mit Links stehen ließ und saftig aus 20 Metern ins Tor traf, erlebte das Bernabéu wohl seinen lautesten Moment an diesem Abend – ein „Golazo“! Gleichzeitig auch der Schlusspunkt eines maximal dominanten ersten Durchgangs, in dem die beste Offensive der Liga vier von zwölf Chancen verwertete und die viertschlechteste Defensive früh zum Verzweifeln brachte.
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(Toller) Hattrick für Ronaldo, Einsatzzeit für Reservespieler
Der 100. Sieg über Espanyol (gegenüber 34 Unentschieden und 37 Niederlagen) war natürlich nur noch Formsache, da teilten sich die Hausherren ihre Kräfte entsprechend ein. Und die Gäste aus Barcelona durften noch etwas aufdrehen: Aber bis auf einen vergebenen Kopfball und ein von Navas entschärfter Fernschuss, ließ Reals Defensive lange wenig zu. Mit 20:20 Fouls präsentierten sich die Gäste nicht wirklich unaggressivere, doch bei zuletzt nur zwei Punkten aus den letzten fünf Partien (und ohnehin nur zwei Punktgewinnen in elf Auswärtsspielen), gab es wenig Gründe, um im Vorfeld auf Espanyol zu setzen. Und trotz weniger Bewegung und Tempo wollte die Zidane-Elf den Spielstand ausbauen: ein Isco-Schuss wurde geblockt, dann folgte eine Ronaldo-Benzema-Hochphase. Ein Kopfball des Franzosen nach Flanke des Portugiesen wurde gehalten, ein späterer Doppelpass der beiden im Strafraum hätte genauso ein Tor verdient gehabt, wie Ronaldos knapper Freistoß auf das Tordach.
Dass zwischendurch das Tempo noch mal 0anstieg, lag auch an den Wechseln. Denn mit Jesé Rodríguez, Carlos Casemiro und Lucas Vázquez kamen drei, für die es sich unter dem neuen Trainer noch zu beweisen gilt. Modrić, Kroos und Benzema durften sich dafür ausruhen. Das Spiel wurde nicht nur schneller, sondern auch noch etwas offener – Navas durfte drei Mal seine Klasse zeigen und parierte gegen die nicht aufgebenden Gäste. Auf Real-Seite gab ebenfalls einer nicht auf: CR7! Beim 6:0-Hinspieltriumph traf der Portugiese fünf, heute drei Mal. Denn in der 82. Minute ahmte das Bernabéu ein drittes Mal seinen „Síííí“-Torschrei nach, nachdem Ronaldo eine klasse Jesé-Flanke über die Linie nickte. In elf Duellen mit Espanyol hat Madrids Rekordtorjäger nun schon 15 Mal getroffen.
Ausgejubelt hatte es sich an diesem 22. Spieltag jedoch noch nicht, denn Jesé hatte den Controller fest gepackt und es setzte vier Minuten später das nächste FIFA’eske Tor. Jesés stramme Hereingabe verwertete jedoch kein Madrilene, sondern Óscar Duarte zum 6:0, der den Ball ins eigene Netz ablenkte. Das Hinspielergebnis war also wiederhergestellt und damit bauten die Merengues eine beeindruckende Serie von Heimspielsiegen aus: sieben Spiele, sieben Siege, 41 Tore. So kann’s weiter gehen – in sieben Tagen gastiert Granada im Madrider Fußballtempel (20:30 Uhr, im REAL TOTAL-Liveticker).
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