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Hinter den Kulissen bei Real Madrid: Jeder Profi hält mal eine Ansprache

Real Madrid veröffentlicht einen 41-minütigen Film zum Triumph bei der Supercopa de España in Saudi-Arabien, liefert dabei auch vereinzelte Einblicke in die Kabine und in die dortigen Ansprachen. Interessant: Neben Trainer Carlo Ancelotti richtet sich vor jeder Partie immer noch ein sich wechselnder Profi an das Team. 

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Aurélien Tchouaméni Real Madrid
Kurz vor der Supercopa: Tchouaméni spricht zum Team von Real Madrid – Screenshot: RM Play

Real Madrid liefert Einblicke zur Supercopa

RIAD. Diese weite Reise lohnte sich. Real Madrid hatte sich am 8. Januar auf den Weg in die saudi-arabische Hauptstadt Riad gemacht – und kehrte exakt eine Woche später mit Silberware im Gepäck zurück. Bei der Supercopa de España konnten die Königlichen im Halbfinale am 10. Januar ihren Stadtrivalen Atlético in einem hochklassigen Derby ausschalten (4:2 n. V.), ehe drei Tage später die noch größere Mission ebenso gemeistert wurde. Im Finale behielten sie gegen den FC Barcelona mit einem 4:1 die Oberhand.

Jetzt, zwei Wochen später, hat der Verein über seine eigene Streamingplattform RM Play einen 41-minütigen Film zu dem Mini-Turnier veröffentlicht. Dieser liefert auch sehr exklusive Einblicke in die Kabine. REAL TOTAL veranschaulicht die besten Szenen.

  • Auch Spieler halten Ansprache: „Bei jeder Partie ein anderer“

Dass sich die Profis nach dem absolvierten Aufwärmen beim finalen Präparieren vor dem Einlauf in der Umkleide gegenseitig nochmals heiß machen und sich Anweisungen oder Tipps geben, ist nicht neu. Interessant aber: Abgesehen vom Trainer richtet sich auch ein Spieler noch an die Mannschaft, die ihm währenddessen lauscht. Vor dem Supercopa-Kräftemessen mit Atlético war das Aurélien Tchoauméni. „Bei jeder Partie ist es ein anderer Spieler. Es war also mein erstes Mal“, verriet er in der Reportage zusätzlich.

Seine Worte an das Team: „Okay, Jungs, wir wissen, dass es ein sehr wichtiges Spiel ist – für uns, für die Fans. Wir müssen alles geben und mit Engagement bis zum Ende kämpfen, um diesen Titel zu gewinnen. Am Ende werden wir gewinnen, weil Real Madrid hier ist. Also: Allen ein gutes Spiel und ich weiß nicht, was ich noch sagen kann. Auf geht‘s!“

Aurélien Tchouaméni Real Madrid
Vor dem Supercopa-Derby in der Kabine – Screenshot: RM Play

Der Franzose sprach auf Spanisch zu seinen Kollegen, das tut er auch in Interviews – obwohl er erst Mitte 2022 ein Königlicher wurde. Hintergrund: Tchouaménis Mutter unterrichtete einst Spanisch, half ihm dementsprechend, seine Kenntnisse zügig zu verbessern. Der 24-Jährige lernte die Sprache zudem in der Schule.

Real Madrid
„Uno, dos y tres… Madrid“: Real beim üblichen Schlachtruf – Screenshot: RM Play
  • Arda Güler und sein Spanisch: So läuft‘s

Apropos Sprache: Arda Güler ist mit seinem Spanisch natürlich noch nicht ganz so weit wie etwa Tchoauméni. Der 18-jährige Türke stieß im vergangenen Sommer zum weißen Ballett, war seitdem immer wieder damit beschäftigt, sich von Verletzungen zu erholen. Erst seit Januar kommt er hin und wieder zum Einsatz.

„Sicher“, antwortete Güler während einer Massage auf die Frage, ob er denn fleißig Spanisch lernen würde. Und was kann er bislang? Die Nummer 24: „Buenos días, buenas noches. Como estás? Todo bien.“ Das Wichtigste, meinte der neben ihm liegende Tchouaméni, sei: „Hala Madrid! Tor und Vorlage. Tor, Vorlage, Titel. Was noch? Passe mir den Ball.“ Güler daraufhin: „Vamos. Uno, dos, tres…“

Tchouaméni: „Jetzt ist es schwieriger, Spanisch zu lernen. Nicht schwierig, aber im Team reden wir gar nicht wirklich viel Spanisch, denn es sind viele aus Frankreich, England. Jeder kann Englisch. Nur der Trainer spricht Spanisch, wobei der Trainer viele Sprachen spricht. Von daher ist es das gleiche. Wenn wir Sitzungen haben, sind die auf Spanisch.“

Arda Güler Aurélien Tchouaméni Real Madrid
Tchouaméni und Güler quatschen in einer Behandlung – Screenshot: RM Play
  • Real Madrid: Was Ancelotti nach dem Supercopa-Derby sagte

Wie nach dem 120-Minuten-Kampf gegen die „Rojiblancos“. Carlo Ancelotti in der Kabine: „Gratulation! Danke an alle! Es war für alle sehr emotional. Es gibt nicht viel zu sagen. Vor allem an die Neuen: Das ist Real Madrid, wir geben nie auf. Immer bis zum Schluss, das ist sehr wichtig. Wir haben es gut gemacht. Auch diejenigen, die reingekommen sind, waren spektakulär. Alles perfekt, nur fehlt noch eine Sache: Ruhe, wir haben das Halbfinale gewonnen, das Finale am Sonntag müssen wir noch spielen. Wir müssen uns schnell erholen, weil der Verschleiß enorm war. Aber: Sehr gut und vielen Dank!“

Carlo Ancelotti Real Madrid
Ancelotti bei seiner kurzen Ansprache – Screenshot: RM Play
  • Real Madrid: Nacho ergreift beim Clásico das Wort

Vor dem Endspiel gegen Barça war es dann Nacho Fernández, der das Wort ergriff. Kein Zufall, immerhin ist der Abwehr-Allrounder nach dem Abgang von Karim Benzema Kapitän. Der 34-Jährige: „Wir haben eine sehr schöne Chance, um als Mannschaft zu reifen, wie wir es in dieser Saison bislang tun. Mich macht es wirklich stolz, Teil dieser Mannschaft und euer Kapitän zu sein – nur wegen einer Sache: weil ihr die Besten seid. Also gehen wir raus, geben alles, gewinnen das Finale und holen uns einen weiteren Titel!“

Nacho Fernández Real Madrid
Nacho gewann seinen ersten Titel als Kapitän – Screenshot: RM Play

Der Plan ging auf, erstaunlich gut sogar. Die Merengues führten nach sieben Minuten 1:0, nach zehn schon 2:0. Zur Halbzeit stand es 3:1. Nacho in der Pause: „Lasst uns nicht auf irgendetwas warten, lasst uns nicht zurückziehen. Wir machen genau so weiter, Leute.“ Gesagt, getan. Nach dem Seitenwechsel traf Rodrygo Goes noch zum 4:1 – der Endstand.

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von
Filip Knopp

Begleitet den Mythos Real Madrid als Fan seit der Ära der „Galácticos“ und journalistisch bei REAL TOTAL seit Mitte 2011. Erfahrungen auch bei SPORT1 und SPOX, zudem Autor von »111 GRÜNDE, REAL MADRID ZU LIEBEN«.

Kommentare
Naja...Übung macht zwar den Meister, aber nicht jeder ist zum Leader geboren und fühlt sich wohl in dieser Rolle. Es gibt auch stille Leader auf dem Platz, die "nur" mit ihrer Einstellung vorweg gehen. Man sollte jedem seine natürliche Rolle überlassen. Motivation, Einstellung, Umgang mit Niederlagen oder Erfolgen sind individuell sehr unterschiedlich. Manche zieh'n sich vor nem Spiel Heavy Metal rein, andere hören Klassik. Man versucht immer mehr zwanghaft die Haltung und Einstellung der Menschen zu verändern. Das ist ein Schuss der in der Geschichte schon immer nach Hinten los ging!

Wenn ich mir z.B. bei der letzten Damen-WM anschauen musste wie jedes Team auch nach einer Niederlage auf dem Feld einen Kreis bilden musste um sich irgendwelche Motivationssprüche anzuhören...da hat's mir ehrlich gesagt die Nackenhaare aufgestellt!
 
Naja...Übung macht zwar den Meister, aber nicht jeder ist zum Leader geboren und fühlt sich wohl in dieser Rolle. Es gibt auch stille Leader auf dem Platz, die "nur" mit ihrer Einstellung vorweg gehen. Man sollte jedem seine natürliche Rolle überlassen. Motivation, Einstellung, Umgang mit Niederlagen oder Erfolgen sind individuell sehr unterschiedlich. Manche zieh'n sich vor nem Spiel Heavy Metal rein, andere hören Klassik. Man versucht immer mehr zwanghaft die Haltung und Einstellung der Menschen zu verändern. Das ist ein Schuss der in der Geschichte schon immer nach Hinten los ging!

Wenn ich mir z.B. bei der letzten Damen-WM anschauen musste wie jedes Team auch nach einer Niederlage auf dem Feld einen Kreis bilden musste um sich irgendwelche Motivationssprüche anzuhören...da hat's mir ehrlich gesagt die Nackenhaare aufgestellt!

Im Grunde genommen gebe ich dir Recht. Gleichwohl kannst du mit solchen Methoden jeden Spieler in die Verantwortung ziehen. Außerdem nutzt sich der Trainer in seiner Ansprache auch ab, so kann man immer mal neue Impulser setzen. Diese Herangehensweise hat uns den letzten CL Titel bescherrt.
 
Finde es auch gut wenn man jedem Spieler die Möglichkeit gibt sich einzubringen aber man sollte es halt nicht erzwingen und auch erkennen wenn sich jemand dabei nicht wohl fühlt. Der Effekt einer Ansprache verpufft dann ja auch und ist wohl eher kontraproduktiv.
Es ist ein riesiger Unterschied ob ein Tchouameni zurückhaltend 2 Sätze raushaut, die er sich vielleicht vorher tagelang überlegen musste oder ob ein Sergio Ramos durch die Kabine schreitet, dir in die Augen schaut, dir eine Respektschelle verteilt und einfordert, dass du für diese Mannschaft alles geben musst! Ich habe schon sehr viele Kabinen mit sehr unterschiedlichen Menschen geteilt und gerade DAS macht die Faszination einer Mannschaft aus und ist im Prinzip auch die Kernaufgabe eines jeden Trainers: Aus unterschiedlichen Individuen eine Einheit zu formen! Dabei macht ein guter Trainer sicherlich nicht den Fehler gewisse Hierarchien künstlich herzustellen, sondern hat die Fähigkeit Menschen zu lesen und jedem seinen Platz einzuräumen. Vielleicht macht Carlo sowas auch um die Spieler besser kennenzulernen und die anderen dabei zu beobachten wie sie darauf reagieren. In jedem Fall spannend!
Im Grunde genommen gebe ich dir Recht. Gleichwohl kannst du mit solchen Methoden jeden Spieler in die Verantwortung ziehen. Außerdem nutzt sich der Trainer in seiner Ansprache auch ab, so kann man immer mal neue Impulser setzen. Diese Herangehensweise hat uns den letzten CL Titel bescherrt.
 
Wenn man sieht wie breitbeinig die Jungs auf Social Media auftreten dann könnte man denken die haben alle riesen Eier in der Hose. Aber wenn man dann soetwas armseliges liest dann wundert man sich schon ein wenig wie diese junge Truppe solch eine Moral auf den Platz bringt wenn es darauf ankommt. Noch haben wir erfahrene Spieler die den Takt angeben aber in 1-2 Jahren müssen sich die kommenden Leader heraus kristallisieren. Für mich Valverde, Militao und Tchouameni (wenn dieser sich nicht zu sehr in die Social Media schiene der jüngeren Spieler fallen lässt)
 

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