Interview

„Ich hätte mir niemals vorstellen können, dass Mou mich beruft“

Mit 17 Jahren für Real Madrid spielen – im Profiteam, wohl bemerkt. Für José Rodríguez ging dieser Traum im Herbst des letzten Jahres in Erfüllung. Wie diese für den Youngster aufregenden Momente genau liefen und womit er dennoch zu kämpfen hatte, erzählte José nun, acht Monate später. Außerdem verriet der Mittelfeldspieler, welche Personen ihm bei der Stippvisite bei Ronaldo, Ramos und Co. besonders helfend zur Seite standen.

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José Rodríguez
José Rodríguez (r.) durfte mit gerade einmal 17 Jahren für Real Madrids Profis ran

Mit 17 schon bei den ganz Großen

MADRID. Wenn man 17 Jahre alt ist und in der Jugend Real Madrids Fußball spielt, dann träumt man sicherlich das eine oder andere Mal intensiver davon, eines Tages einer von den Elf zu sein, die vor 80.000 Zuschauern im Estadio Santiago Bernabéu gegen das runde Leder treten und die Königlichen zum Sieg zu führen. Doch beim besten Fußballverein des 20. Jahrhunderts ist es bekanntermaßen doppelt und dreifach schwer, es aus der eigenen Nachwuchsabteilung zu schaffen, sich in der Profimannschaft in den Fokus zu geraten – ob nun mit 17, 20 oder 22 Jahren auf dem Buckel. Allerdings es gab im zurückliegenden Spieljahr jemanden, der damals gerade einmal 17 Länze zählte und dessen Traum, neben Ronaldo, Özil und Co. zu kicken, war wurde: José Rodríguez.

Als der Youngster Ende Oktober des letzten Jahres erstmals in den Kader für die erste Pokalrunde bei CD Alcoyano berufen wurde, dachten weiß Gott nicht wenige Madridistas, dass es sich um den damaligen Castilla-Star Jesé Rodríguez und nicht José Rodríguez handele und der Presseabteilung der Merengues schlichtweg ein Tippfehler unterlaufen sei. Falsch gedacht! Trainer José Mourinho schenkte dem noch nicht mal Volljährigen sein Vertrauen – und der Mittelfeldakteur zahlte es in seiner ersten Profipartie prompt mit einem Tor zurück! Nach diesem Highlight durfte José ein weiteres Mal in der Copa del Rey mitmischen, erhielt ebenso je einen Einsatz in der Primera División und sogar der UEFA Champions League, in der er beim Spiel gegen Ajax Amsterdam am 4. Dezember 2012 mit 17 Jahren und elf Monaten zum jüngsten Spieler in Madrids Europapokal-Geschichte avancierte. Seit diesem 4. Dezember 2012 habe sich sein „Leben komplett verändert“, erzählte der U19-Nationaspieler nun.

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„Die letzte Saison war für mich wie ein Traum“

„Die letzte Saison war für mich wie ein Traum“, schwärmte der mittlerweile 18-Jährige: „Ich hätte mir niemals vorstellen können, dass mir so etwas passiert. Ich habe für mein Team ja nicht gespielt, dann hat Mourinho mich plötzlich in seinen Kader berufen und ich konnte mein Debüt in Champions League, Liga und Copa del Rey feiern.“ Kurios: So traumhaft es für José im A-Team lief, so schwierig gestaltete sich die Situation in der zweiten Mannschaft, der Castilla, in der er anfangs nur sporadisch zum Einsatz kam. Der Spanier erklärte dies genauer: „Dass es schwer für mich war, darauf kann man wetten! In der Champions League gegen Ajax zu spielen, aber dann bei der Castilla nicht auf dem Platz zu stehen, ist keine einfache Situation. Aber ich habe versucht, damit so gut es nur geht umzugehen und habe die Saison dann gut beendet. In diesem Sinne war es hart, aber trotzdem unvergesslich. Es ist schwierig, an der Spitze des Fußballs zu sein, in der Liga oder Champions League zu spielen und dann runter zur Reserve zu gehen und dort um Spielpraxis zu kämpfen.

José Rodríguez
Zum Nachlesen: Josés Sternstunde im Oktober 2012

„Mourinho wird immer eine sehr besondere Person sein“

Die gemeinsamen Momente mit den zahlreichen namhaften Akteuren war in der noch jungen Karriere des aus Villajoyosa an der Ostküste Spaniens stammenden José Rodríguez nicht nur sportlich von großem Wert, sondern ganz genauso auch im persönlichen Bereich. Besonders viel lernte er vom 35-jährigen Routinier Ricardo Carvalho, der ab der neuen Saison für den AS Monaco spielen wird. Der Portugiese nahm den damals halb so alten José quasi an die Hand und stand ihm stets zur Seite. „Ihm hat es nicht gefallen, dass ich ihn ‚Vater‘ nenne (lacht). Ich hätte nicht geglaubt und nicht erwartet, dass er sich so sehr um mich kümmern würde, ohne dass er mich kennt. Er hat mich ‚Kind‘ genannt und mich stets beraten. Er war eine sehr große Hilfe und sagte mir, dass ich keine Eile haben würde, sondern noch sehr jung sei“, so José.

Der große Förderer hört jedoch auf den Namen José Mourinho: „Für mich wird Mourinho immer eine sehr besondere Person sein – nicht nur, weil er mich hat debütieren lassen. Er hat immer mit mir gesprochen, den Druck von mir genommen und viele Tipps gegeben. Ich werde ihn immer als meinen Vater im Fußball in Erinnerung haben.“

„Bin mir sicher, dass auch Ancelotti mir eine Chance gibt“

„The Special One“ ist nun aber weg und Carlo Ancelotti der neue Übungsleiter der Madrilenen. Was geschieht also mit dem 18-jährigen Mittelfeld-Akteur? Primär wird er sich auf die Castilla konzentrieren, sekundär jedoch darauf hoffen, dass der 54-jährige Italiener im Umgang mit ihm nicht anders sein wird als der Ex-Coach, der mittlerweile beim FC Chelsea das Sagen hat. Mein Ziel ist es jetzt, mehr zu spielen und eine Kontinuität zu erreichen. Ich habe bereits mit Toril (Castilla-Trainer; d. Red.) gesprochen, er hat Vertrauen in mich. Das wird hart, weil der Druck in der Castilla genauso vorhanden ist, aber ich glaube, dass ich bereit dafür bin. Es ist richtig, dass ich viel bei Mourinho trainiert habe, aber ich bin mir sicher, dass ich diese Möglichkeit auch unter dem neuen Trainer erhalten werde“, meinte José.

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von
Filip Knopp

Begleitet den Mythos Real Madrid als Fan seit der Ära der „Galácticos“ und journalistisch bei REAL TOTAL seit Mitte 2011. Erfahrungen auch bei SPORT1 und SPOX, zudem Autor von »111 GRÜNDE, REAL MADRID ZU LIEBEN«.

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