Interview

„Ich muss nachdenken – einen Khedira-Ersatz kaufen wir nicht“

An Fußballspielen ist für Sami Khedira in der aktuellen Saison nicht mehr zu denken. Mit einem Innenbandriss und Riss des vorderen Kreuzbands im rechten Knie wird der Mittelfeldspieler voraussichtlich ein halbes Jahr pausieren müssen – zum Leidwesen insbesondere von Real Madrid. Im Winter auf dem Transfermarkt tätig zu werden und einen Ersatz für die verletzte 26-jährige Stammkraft in die spanische Hauptstadt zu lotsen, sei laut Carlo Ancelotti aber überhaupt nicht in den Köpfen der Vereinsoffiziellen. Der Italiener wolle die Abstinenz des deutschen Nationalspielers lieber mit vorhandenem Spielermaterial kompensieren.

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Carlo Ancelotti
Ancelotti will den Khedira-Ausfall mit Spielern aus dem eigenen Kader kompensieren

„Wir haben zwei Lösungen“

MADRID. Als Karim Benzema das Tor nicht traf, wurde schon über mögliche Kandidaten gesprochen, die den Angriff Real Madrids im Winter verstärken könnten. Seitens der Königlichen wurde aber oft deutlich mitgeteilt: Neueinkäufe zum Jahreswechsel? Die wird es nicht geben! Der spanische Rekordmeister wird auch nicht auf den Innenbandriss und Riss des vorderen Kreuzbands im rechten Knie von Sami Khedira reagieren, wie Coach Carlo Ancelotti heute mitteilte: „Wir hatten Pech, vor allem mit Khedira. Zum Glück ist das bei Xabi nur ein Schlag gewesen. Der war gefährlich, es war als Freundschaftsspiel ein sehr aggressives Spiel. Khedira ist ein sehr wichtiger Spieler für uns, für das Gleichgewicht der Mannschaft. Ohne ihn müssen wir eine Lösung finden. Ich bin mir sicher, dass wir das kompensieren werden, obwohl er ein sehr wichtiger Spieler für uns ist. Wir haben zwei Lösungen: Einen Spieler einzusetzen, der mehr oder weniger über die Eigenschaften von Khedira verfügt oder das Spielsystem verändern. Das Wichtige ist, ein System zu haben, in dem sich die Spieler wohlfühlen. Die Idee, den Kader zu verändern, haben wir nicht. Einkäufe planen wir nicht.“

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Ancelotti nennt Casemiro als potentielle Vertretung

Der 54 Jahre alte Italiener, der das Traineramt bei den Madrilenen seit dem 1. Juli diesen Jahres inne hat, will die gut sechsmonatige Abstinenz des deutschen Nationalspielers also lieber vorhandenem Spielermaterial kompensieren, die ihm bereits zur Verfügung stehen. Was ist wahrscheinlicher: Eine veränderte taktische Ausrichtung oder dass die Nummer 6 eins zu eins ersetzt wird? „Carletto“ ist sich dessen noch nicht sicher: „Ich muss darüber nachdenken, weil wir Spieler haben, die nicht viele Minuten gespielt haben, aber in einer guten Verfassung sind – wie vor allem Casemiro. Er kann es sein, aber wir können Khediras Abwesenheit nicht ignorieren.“ Der junge Brasilianer, der seit dem 1. September auf einen Einsatz wartet, ackert bereist hart dafür, die Gelegenheit beim Schopfe packen zu können, wäre eigenen Aussagen zufolge stets bereit, sobald Ancelotti ihn benötigen würde – REAL TOTAL berichtete.

Casemiro
Extra-Schicht: Casemiro will’s nach Khedira-Ausfall wissen

„FIFA-Virus“: „Carletto“ mit Forderung an FIFA und UEFA

Die Mehrheit der REAL TOTAL-Leser (40 Prozent; Stand: 18.11.2013; 17:30 Uhr) würde jedoch weder Casemiro noch Asier Illarramendi als Ersatz für den 26-jährigen Schwaben ins Rennen schicken, sondern Spielmacher Isco aufbieten, was wohl aber sicher eine andere taktische Formation mit sich führen würde. Unwahrscheinlich allerdings, dass das der Fall sein wird. „Er hat mal etwas defensiver im Mittelfeld gespielt, aber er fühlt sich hinter den Angreifern um einiges wohler“, meinte Ancelotti, der aufgrund der argen Defensivprobleme der vergangenen Wochen aller Voraussicht nach eher einen „defensiven Kopf“ anstelle eines offensiv denkenden Akteurs für Khedira aufstellen wird.

Khedira fehlt monatelang – wer soll die Lücke schließen?

  • Ergebnis

Dass es so weit gekommen ist, Real Madrid ein Stammspieler ein halbes Jahr fehlt und nun eifrig über Lösungen des Problems nachgedacht werden muss, hat man dem alles andere als geliebten „FIFA-Virus“ zu verdanken. Es ist nicht das erste Mal, dass sich die Blancos mit diesem böse infiziert haben. Um nur ein Beispiel zu nennen: Linksverteidiger Marcelo brach sich im Oktober 2012 während eines Trainings der brasilianischen Nationalmannschaft den rechten Mittelfuß. Wer musste damit leben und zusehen, wie der Ausfall kompensiert wird? Richtig: Real Madrid. Ancelottis Forderung an die großen Fußballverbände lautet daher: „Es ist schwer, das zu beheben. Als ich begonnen habe, die Spieler zu trainieren, hatten sie eine nicht so hohe Anzahl an Partien. Jetzt ist es viel schwieriger für die Spieler, alle drei Tage auf dem Platz zu stehen. Das ist sehr kompliziert und ich glaube, dass die FIFA und die UEFA die Möglichkeit besitzen, das mit einem anderen Spielkalender zu beheben.“

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von
Filip Knopp

Begleitet den Mythos Real Madrid als Fan seit der Ära der „Galácticos“ und journalistisch bei REAL TOTAL seit Mitte 2011. Erfahrungen auch bei SPORT1 und SPOX, zudem Autor von »111 GRÜNDE, REAL MADRID ZU LIEBEN«.

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