
„Fußball eben nicht nur Fußball, sondern auch Geschäft“
STUTTGART. 161 Mal streifte sich Sami Khedira das Trikot Real Madrids über. Das letzte Mal tat der Weltmeister das am 10. März im Champions-League-Achtelfinal-Rückspiel gegen Schalke 04 (3:4) – und nicht am letzten Liga-Spieltag gegen den FC Getafe, der sportlich gesehen überhaupt keine Bedeutung hatte. Dass Khedira nach fünf Jahren im Verein nicht noch einmal die Bühne Estadio Santiago Bernabéu bekam, um sich angemessen zu verabschieden, schmerzt ihm. „Vereinsintern hätte ich mir ein schöneres Ende gewünscht, aber auf dem Niveau ist Fußball eben nicht nur Fußball, sondern auch Geschäft“, meinte der 28-Jährige andererseits verständnisvoll: „Ich hatte vier sehr, sehr schöne Jahre und eines mit ein paar Problemen: 4:1 ist doch ein ganz gutes Ergebnis. Aber Madrid ist speziell, das ist als Trainer und Spieler so.“
Mit Carlo Ancelotti soll es keine zwischenmenschliche Probleme gegeben haben – was der Mittelfeldspieler mit schwärmerischen Worten indirekt bestätigte: „Er ist für mich als Trainer außergewöhnlich. Auch wenn er dieses Jahr keine Titel holt und gehen wird. Jeder Spieler wollte mit ihm weiterarbeiten. Das Fachwissen, die Ruhe, die Ausstrahlung – für mich gibt es keinen Besseren. Er kann sich sicher vor Angeboten gar nicht retten. Aber er will wohl erst seinen Urlaub haben. Das ist ein bisschen im Trend gerade.“
[advert]
„Es ist teilweise heftig, anders kann man es nicht sagen“
Rückblickend hätte sich Khedira diesen nach der gewonnenen Weltmeisterschaft in einem größeren Umfang auch gewünscht. Nur rund zwei Wochen konnte sich der gebürtige Stuttgarter zwischen dem Turnier-Ende und dem Saisonstart bei Real erholen – und das, nachdem er zuvor monatelang hart dafür kämpfte, seinen Innenbandriss und Riss des vorderen Kreuzbands im rechten Knie auszukurieren, um mit nach Brasilien zu reisen.
Die Folge: In der Spielzeit 2014/15 suchte Khedira eine Verletzung nach der anderen Heim, weshalb er zu gerade einmal 17 Einsätzen kam. 59 wären insgesamt möglich gewesen. „In den Monaten nach der WM war es gesundheitlich und mental sehr schwer für mich. Ich war drei, vier Monate wie in einer anderen Welt, leer, ausgepumpt. Du gewinnst die Champions League, danach geht sofort die WM-Vorbereitung los. Du wirst Weltmeister und sofort geht‘s nach einem kurzen Urlaub weiter bei deinem Verein. Du hast überhaupt keine Zeit, das alles zu realisieren. Es ist teilweise heftig, anders kann man es nicht sagen. Aber dafür leben wir auch. Deshalb will ich mich auch nicht beklagen: Lieber so als anders“, findet der frühere VfB-Star, der wohl demnächst einen Vertrag bei Juventus Turin unterschreibt.
Bleibe immer up-to-date: Folge REAL TOTAL auf Facebook und Twitter!
Community-Beiträge