Historie

Ist Talent vererbbar? Die drei Generationen Marcos Alonso

Wie der Vater, so der Sohn? Dass Talent hin und wieder weiter gegeben wird, beweisen aktuelle Profis, jedoch gibt es bei Real Madrid ein großes Beispiel, dass fußballerisches Können auch über drei Generationen hinweg vererbt werden kann – die drei Marcos Alonsos dienen als Beleg.

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marcos alonso marquitos familie
Drei Generationen voller Talente – Foto: larazon.es, wsbuzz.com, Stu Forster/Getty Images

Ist fußballerisches Können erblich? Will man diese Frage beantworten, muss man mit mindestens einem Auge zu Real Madrid schielen. Die Antwort: Wahrscheinlich “jein”. Auch wenn es ziemlich unverschämt wäre, würden einige Stammtischler sicherlich behaupten, dass trotz des Profidaseins kein Zidane der jüngsten Riege bislang in der Lage war, in die riesigen Fußstapfen von Papa Zinédine zu treten. In anderen Fällen übertraf der Sprössling seinen alten Herrn sogar noch. Als königliches Beispiel lassen sich hier die beiden Manuel “Manolo” Sanchís’ nennen.

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“Wenn der Vater mit dem Sohne…” ist aber selbst in den beeindruckendsten Fällen (Maldini, Forlán, Schmeichel, vielleicht auch Kluivert) nicht das Ende der Fahnenstange. Dort sind eher drei Fußballer-Generationen in Serie angesiedelt. Und das gerne in Madrid. Beispielsweise der in der Saison 2014/15 von Manchester United ausgeliehene Javier “Chicharito” Hernández, dessen Vater und Großvater sich beide professionell die Schuhe schnürten.

Marcos III: Ein Einsatz für Reals Profis

Ein noch besseres – und aktuelleres Beispiel sind die Alonsos. Die Marcos Alonsos. Ein 2018 geläufiger Name: Marcos Alonso Mendoza, 27-jähriger Linksverteidiger des FC Chelsea, zählt aktuell zu den gefragtesten Männern auf seiner Position. Ausgebildet wurde Alonso ab 1999 bei Real Madrid, wo er zwischen 2009/10 für die Castilla spielte und in dieser Zeit auch einmal, am 4. April 2010 bei den Großen auflief. Nachdem er 2011 einen tödlichen Autounfall verursachte, war an eine Zukunft bei Real nicht mehr zu denken. So landete Alonso über die Stationen Bolton und Florenz (inklusive Leihe nach Sunderland) 2016 bei den “Blues”.

LONDON, ENGLAND - SEPTEMBER 01: Marcos Alonso of Chelsea during the Premier League match between Chelsea FC and AFC Bournemouth at Stamford Bridge on September 1, 2018 in London, United Kingdom. (Photo by Catherine Ivill/Getty Images)
Bei Real ausgebildet, bei Chelsea berühmt geworden: der „dritte“ Marcos Alonso – Foto: Catherine Ivill/Getty Images

Marcos I: Der wichtige Ausgleich eines Verteidigers

Der erfolgreichste Fußballer seiner Familie ist der englische Meister von 2017 aber nicht. Denn sein Großvater, bürgerlich ebenfalls auf den Namen Marcos Alonso Imaz hörend, ist in Fußballerkreisen besser als Marquitos bekannt – und eine Legende Real Madrids. Als 21-Jähriger kam er (wie ein Jahr zuvor Francisco Gento) von Racing Santander, zwischen 1954 und 1962 war Marquitos fester Bestandteil des legendären weißen Balletts, lief 227 Mal auf. Er wurde fünf Mal spanischer Meister und – manchen dürfte es anhand der Jahreszahlen aufgefallen sein – fünf-facher Europapokalsieger. Der rechte Verteidiger war neben Abwehrchef José Santamaria eine absolute Instanz im königlichen Defensivverbund. Beim ersten internationalen Erfolg, 1956 gegen Stade Reims (4:3), traf der ansonsten nicht gerade torgefährliche Abwehrmann zum wichtigen 3:3, ehe Héctor Rial den Siegtreffer besorgte. 1960 war Marquitos auch Teil der Mannschaft, die den allerersten Weltpokal gewann. Im Jahre 2012 verstarb er. Ausgerechnet am 6. März – dem 110. Geburtstag Real Madrids.

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Marcos II: In den Reihen der Rivalen

Der “Sandwich-Spieler” aus der mittleren Genereation, ergo Marquitos’ Sohn und “Chelsea-Alonsos” Vater, hieß nicht nur ebenfalls Marcos Alonso Peña, sondern machte sich auch als Profi einen Namen. Wenn auch er der wohl Unauffälligste des Verwandten-Trios war: Jener Marcos (Vize-Europameister 1984), der seine fußballerische Ausbildung ebenfalls bei den Königlichen genoss, spielte als Aktiver nie für Real Madrid. Sondern unter anderem für Atlético Madrid und den FC Barcelona, nachdem er 1977 für Racing Santander als Profi debütierte, und dort 1991 seine Karriere beendete. Es sei der überaus begabten und für Real Madrids Geschichte bedeutsamen Familie Alonso verziehen.

Also: Ist fußballerisches Können erblich? Jein! Ob die Chicharitos, die Alonsos, oder die Zidanes. Neben Talent gehört auch viel Arbeit dazu, so befindet sich in Marcos Llorente beispielsweise der Großneffe von Ehrenpräsident und Verteinslegende “Paco” Gento im Kader der Königlichen.

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Baumgart's Fussballblog

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