
„Gibt man mir die Wahl…“: James liebäugelt mit Abgang
MADRID. Seine Rückkehr hat sich bis dato alles andere als gelohnt: Seitdem James Rodríguez nach seinem zweijährigen Leih-Aufenthalt beim FC Bayern München wieder zum Kader von Real Madrid gehört, kommt er auf bloß 14 Einsätze. Nur neunmal lief der 28-Jährige dabei von Anfang an auf. Bei den Königlichen besitzt James unter Zinédine Zidane kaum eine Perspektive – vor allem auch, da sein Vertrag zum 30. Juni 2021 ausläuft.
Bei dem kolumbianischen Fernsehsender CARACOL TV deutete er nun schon einmal an, sich mit einem endgültigen Abschied aus dem Estadio Santiago Bernabéu zu befassen. „Man weiß nie, was in der Zukunft passieren wird. Wenn man mir die Wahl gibt, würde ich einen Klub wählen, bei dem ich meine Fähigkeiten zeigen könnte“, sagte James offen und ehrlich.
„Würde auch gerne wissen, warum ich nicht spiele“
Warum er bei Real so selten zum Zug kommt, ist ihm ein Rätsel: „Das ist eine gute Frage. Das würde ich auch gerne wissen (lacht). Wenn du wichtige Titel mit Spielern gewinnst, denen du vertraut hast, und du ein Grundgerüst hast, ist es schwer, etwas zu ändern. Es ist auch schwer, wenn dein Trainer dir nicht permanent Einsatzminuten gibt. Mit wenig Spielzeit kannst du deine Fähigkeiten nicht zeigen. Bei Real Madrid sind Spieler mit viel Qualität und ich weiß, dass ich der Mannschaft mit meinem Talent und etwas Kontinuität in vielen Facetten helfen könnte. Aber ich verstehe, dass Zidane sein Grundgerüst hat.“
James und Atlético: „Ich wollte dahin, man ließ mich nicht“
Ziehen könnte es den großen Star und Torschützenkönig der Weltmeisterschaft 2014, nach der er für 75 Millionen Euro von Ligue-1-Teilnehmer AS Monaco nach Madrid gekommen war, in diesem oder kommenden Sommer zu Stadtrivale Atlético. Dort hätte James liebend gerne schon im Juli 2019 unterschrieben.
„Es gab ein sehr gutes Angebot eines spanischen Klubs, den Namen des Klubs möchte ich nicht sagen. Real Madrid lehnte es ab. Ich wollte, dass die Menschen in Madrid mit der Zeit von mir verbleiben, bevor ich zu Bayern ging, denn ich wusste seit Saisonbeginn, dass ich bei Real nicht die Hauptrolle spielen werde. In den ersten Trainingseinheiten im August wurde ich nicht in die taktische Arbeit eingebunden. Ich fühlte mich unwohl, weil ich das zuvor nie erlebt hatte. Ich begann die Saisonvorbereitung in Madrid, ohne das überhaupt zu wollen. Ich hatte gedacht, dass dieser Transfer zu dem anderen spanischen Klub zuvor bereits zustande kommt. Ich wollte zu diesem Klub, um ehrlich zu sein, aber man ließ mich nicht. Sie wollten, dass ich woanders hingehe“, berichtete der Spielmacher detailliert.
„Nie ein Problem mit Zidane“ – Real erhielt China-Angebot
James sprach außerdem über…
…den ebenfalls nicht realisierten Transfer zu Serie-A-Klub SSC Neapel: „Es gab eine Offerte aus Italien, aber sie überzeugte mich nicht. Ich spürte, dass es nicht gut wäre. In dem Moment sagte mir mein Berater Jorge Mendes, dass Real Madrid ihn angerufen habe und es ein Angebot aus China gebe. Ich sagte, dass ich dort nicht hin möchte. Ich war nicht bereit, nach China zu gehen, denn ich spüre, dass ich in Europa noch etwas reißen kann.“
…Trainer Zidane, der in Kolumbien kritisiert wird: „Es gab nie ein Problem. Jeder Trainer hat seinen eigenen Geschmack. Wir haben ein normales Arbeitsverhältnis. Dass er in Kolumbien respektlos behandelt wird, weil er einen Spieler nicht aufstellt, halte ich für unfair. Ich bin nicht damit einverstanden, wenn er beleidigt wird. Ich bitte da um mehr Respekt.“

James erklärt Bayern-Abgang
…seine Ambitionen: „Es gibt immer einen Grund, um zu kämpfen. In wenigen Tagen werde ich 29 Jahre alt und ich denke, mir bleiben noch einige Jahre auf dem höchsten Level. Ich will mir selbst jetzt mehr denn je zeigen, dass ich weiterhin auf Elite-Level spielen kann.“
…seinen Weggang vom FC Bayern München, an den er von 2017 bis 2019 ausgeliehen war: „Ich werde Bayern immer dankbar sein und vor allem Jupp Heynckes, der Unglaubliches aus mir herausgeholt hat. Bayern ist ein Top-Klub, aber derjenige, der nicht weitermachen wollte, war ich. Bayern wollte die Kaufoption ziehen, aber ich sprach mit einem Verantwortlichen, damit sie das nicht machen, denn ich fühlte mich nicht wohl und war nicht glücklich. Wenn das in deinem Leben passiert, musst du Entscheidungen treffen. Bayern hat das total verstanden. Ich bereue die Entscheidung nicht.“
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„Fast alles sind Lügen“
…Behauptungen, er sei unprofessionell und trainiere schlecht: „Es wird viel über mich geredet und fast alles sind Lügen. Was mich am meisten beunruhigt, ist, dass meine Professionalität angezweifelt wird. Das akzeptiere ich nicht. Ich bin sehr professionell, deshalb habe ich es so weit geschafft. Ich achte auf mich wie kein anderer, trainiere täglich viel. Ich will mich immer verbessern.“
…sein engster Freund bei den Königlichen: „Ich habe zu allen eine gute Beziehung, aber mit Marcelo bin ich sehr gut befreundet. Er nahm mich in Madrid sehr gut auf.“
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