Interview

„James ist immer noch der demütige Junge, der PlayStation spielt“

James Rodríguez ist der Mann der Stunde bei den Königlichen. Seit seinem Comeback überzeugt der Kolumbianer mit exzellenten Vorstellungen und die Fans liegen ihm zu Füßen. Zu Kopf steige ihm dieser Erfolg jedoch keineswegs, erklärte Stiefvater Juan Carlos Restrepo im Interview mit der kolumbianischen Zeitung NUEVO DÍA und sprach zudem über das Erfolgsgeheimnis seines Zöglings.

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James Rodríguez präsentiert sich seit einigen Wochen in einer prächtigen Form

„Seine Prominenz hat ihn nicht beeinflusst“

CÚCUTA. „Als ich ihn sah, verstand ich sofort, dass er Talent hat, obwohl ich nur ein Anhänger des Fußballs und ein Amatuerspieler war.“ So beschreibt Juan Carlos Restrepo, Stiefvater und gleichzeitig Mentor von James Rodríguez, seine ersten Impressionen von seinem Stiefsohn, den er im Alter von drei Jahren kennen lernte und ihm fortan als ständiger Karriere-Begleiter diente. Dass es eines Tages für eine Laufbahn als Profi reichen könnte, war früh abzusehen. Doch neben Talent ist vor allem die mentale Stärke eine der Determinanten, die über das tatsächliche Erreichen des Ziels Berufsfußballer entscheidet. Deshalb versuchte Restrepo, den heutigen Superstar bestmöglich auf das ihm Bevorstehende vorzubereiten, was letzten Endes auch von Erfolg gekrönt war: „Es gibt etwas, das wir die ‚Lehre von James Rodríguez‘ nennen. Was wir James einbläuten, war der Wille, immer der Gewinner, ein Mann mit Erfolgen zu sein. Wir wollten ihm einen Weg zeigen, auf dem er alle Notwendigkeiten, die er braucht, um seinen Traum zu erreichen, mitnimmt. Er hat es geschafft, in allumfassender Form. Deshalb wird James als jemand angesehen, der seine Demut und seinen Horizont nicht verloren hat. James weiß, dass er ein Botschafter für alle Kolumbianer ist und kennt die Verantwortung, die das mit sich bringt.“

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Mittlerweile darf der 23-Jährige sein Können bei Real Madrid unter Beweis stellen. Und um bei einem Verein, der stets den Anspruch hegt, der beste der Welt zu sein, zu bestehen, bedarf es einer entsprechenden Mentalität, aber auch dem nötigen Maß an Selbstreflexion, um an seinen Schwächen zu arbeiten: „Bei jedem Wettbewerb, egal ob er verloren oder gewonnen hatte, sagte ich zu James: ‚Geh ins Bad, schau in den Spiegel und was der Spiegel dir sagt, das ist dein Gewissen. Wenn du verlierst, aber du hast dein Bestes auf dem Platz gegeben, sei zufrieden. Aber wenn du gewonnen und nicht dein Bestes gegeben hast, fühle dich nicht zufrieden. Man muss selbstkritisch sein, weil dich das zu einem Gewinner macht, dich stärker macht.‘“

Nach kleineren Anlaufschwierigkeiten hat sich der WM-Shootingstar mittlerweile zu einer tragenden Säule in der Mannschaft von Carlo Ancelotti entwickelt. James geht voran, übernimmt Verantwortung – und genießt bei den Fans extrem hohes Ansehen. Trotzdem sei er weiterhin geerdet und sich seiner Wurzeln bewusst, so das Familienoberhaupt: „James ist ein außergewöhnlicher Mensch und hat nicht zugelassen, dass seine Prominenz ihn als Person beeinflusst. Er ist immer noch derselbe demütige Junge, der PlayStation spielt, der seine Freunde anruft, um zu grillen, der seine Nachrichten auf dem Handy sofort beantwortet, der seine Familie respektiert, seine Tochter Salomé, seine Frau Daniela, seine Mutter María del Pilar, seine Schwester Juana Valentina und der diese immer, wenn er in Kolumbien ist, demütig anruft, ob er dort wohnen kann.“

Real-Trikot mit JAMES-Aufdruck – weiß-kurz, pink oder weiß-lang!

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von
Yannick Frei

Hauptberuflich im Nachwuchsfußball zuhause. Von den Großmeistern Figo und Zidane verzaubert, bin ich bis heute ein glühender Anhänger des größten Klubs der Welt.

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