Spielbericht

Jesés Verletzung überschattet Madrids 3:1-Erfolg über Schalke

Den Liga vorentscheidenden Clásico im Kopf ging es für die Königlichen im Achtelfinalrückspiel der Champions League nur noch um die Ehre. Einige Youngster durften sich anbieten, doch hatten nicht alle das Glück auf ihren Seiten. Ohne viel Glück reichte es für den Tabellenführer der Liga BBVA trotzdem zu einem 3:1-Sieg über teilweise überforderte Schalker.

1.1k

Real Madrid bejubelt den 3:1-Sieg über Schalke 04
Das Team beglückwünscht einen der Pechvögel des Abends, Álvaro Morata

Schock nach 120 Sekunden: Jesé verletzt raus

MADRID. Das Rückspiel ist geschafft. 90 Minuten, die sich teilweise wie ein Tag der offenen Tür in der Schule anfühlten, an dem die Schüler – obwohl die Noten bereits feststehen – noch hin müssen, sind geschafft. Leider mit Verlusten. Denn nur 120 Sekunden waren im fast überflüssigen Achtelfinalrückspiel der Champions League gespielt, da wurde der Madridismo geschockt. Nicht, weil die „Knappen“ dem königsblauen Wunder vom 6:0-Sieg verdächtig nahe kamen, sondern weil einer der Goldstücke in der Madrider Fußballwelt am Boden lag. Jesé Rodríguez wurde vom Panzer Kolasinac erwischt, musste (übrigens ohne Entschuldigung durch den Bosnier) direkt ausgewechselt und untersucht werden. Die Horrormeldung ließ nicht lange auf sich warten: Kreuzbandriss, Saisonende, Totalschaden.

„Für die Fans spielen“, Worte die selbst vom Pechvogel stammen und Madrids viertes Heimspiel in der Champions League nach der Verletzung noch überflüssiger erscheinen lassen.  Dennoch wurde weiter gespielt. Gareth Bale durfte doch noch arbeiten, Madrid demnach mit sechs Änderungen in der Startelf im Vergleich zur 6:1-Hinspielparty in Gelsenkirchen. Sieben Änderungen anfangs? Carlo Ancelotti schonte nicht nur, er testete auch: Nacho Fernández als Rechtsverteidiger und Isco mal wieder auf der „Acht“. Beide machten ihre Aufgaben durchweg gut. Erfischende Vorstellung des Defensivmanns, einzig und allein überstrahlt vom selbstbewussten Auftritt des dribbel-affinen Dreh- und Angelpunkts des Madrider Spiels. Doch wie in den zuletzt 30 aufeinanderfolgenden Spielen ohne Niederlage oft gesehen, waren die Gastgeber erst auf Kontrolle ausgerichtet. Hatte Schalke den Ball, wurde in der Defensive abgewartet und dann entweder schnell und überfallartig oder konzentriert mit vielen Pass-Staffetten nach vorne gespielt. Unter toller Unterstützung von zirka 5.000 mitgereisten deutschen Fans sorgten erst Standards für Gefahr, ehe die erste richtige Torchance gleich ihr Ziel finden sollte: Der bis dahin auffällige Morata mit dem klugen Zuspiel auf Bale, der schnürlos ins Strafraumherz in Richtung Ronaldo spielte. Der Portugiese musste zu seinem zwölften Turniertreffer (den von ihn aufgestellten Vereinsrekord damit eingestellt) nur noch einschieben. 1:0 für Madrid nach 21 Minuten!

Das Spiel danach etwas offener. Fehler auf beiden Seiten, trotzdem Madrid mit Pass-Quoten um die 90 Prozent. Und während der Bundesligist es häufig aus der Ferne versuchte, kamen die Gastgeber zu zwei Großchance. Erst hätte Morata ein Bale-Zuspiel nach Matip-Schnitzer ausnutzen müssen, doch sein Schuss aus kurzer Distanz daneben. Danach scheiterte der 21-Jährige am heute astreinen Fährmann, nachdem zuvor Isco und Ronaldo ganz tief in die Trickkiste griffen. Vorne wurden die Chancen nicht genutzt, dafür klingelte es hinten: Hoogland bestrafte das Abwarten und Lauern der Madrilenen, sein Spaziergang im Mittelfeld animierte den Rechtsverteidiger zu einem Schuss aus 30 Metern. Dank Ramos‘ Stiefelspitze konnte der bis dahin souveräne Iker Casillas das 1:1 in der 31. Minute nicht verhindern. Die Schalker Fans dadurch wieder wach, die spanischen Zuschauer nach wie vor im Tiefschlaf. Die Minuten des Klaas Jan Huntelaar waren gekommen. Der Ex-Madrilene an alter Wirkungsstätte mit viel Herz bei der Sache, mehr von seiner Sorte und die Sache hätte heute anders ausgehen können. Doch seine beste Chance, nachdem er zuvor selbst Bale zum Fehlpass brachte, sauste an Casillas und Tor vorbei. Die Mienen auf der Madrider Seite wurden angespannter, ging da noch was? Kurz vor dem Seitenwechsel musste Nacho noch eine Riesentat im Strafraum auspacken, um den einschussbereiten aber sonst glücklosen Draxler einzuholen und am Tor zu hindern.

[advert]

Diskutiere mit im Spieltags-Thread unserer Community!

Lange 1:1, dann Doppelschlag binnen 90 Sekunden

Die Ansprache in der Kabine schien gewirkt zu haben, das eigentlich gut gefüllte, aber sehr stille Bernabéu sah in den zweiten 45 Minuten wenig Schalke, viel Real. Die gefährlichste Offensive der Königsklasse erwachte, sollte die Gäste-Defensive noch mächtig beschäftigen. Und auf der Gegenseite? Iker Casillas musste nur noch ein Mal eingreifen, doch bis auf Draxlers Gelegenheit wurden alle, eher lust- und unterstützungslosen Versuche der Gäste mit halber Kraft abgeblockt. Isco lud zum Tanzen ein, setzte seine Bewacher das eine und andere Mal auf den Boden und auch Ronaldo, inzwischen Mittelstürmer, versprühte wieder Spielfreude.

Nachdem auch Daniel Carvajal und Carlos Casemiro für Xabi Alonso und Sergio Ramos ihre Schuhe schnürten, ging bei den Gästen immer mehr die Puste aus – außer bei Fährmann. Der 25-Jährige entschärfte viele Standards und Flanken, bis zur 73. Minute sah es stark nach Unentschieden aus. Bis zu einem Doppelschlag der Königlichen! Bis sich mal wieder Ronaldo von der Mittellinie auf die Reise begab und auch dem überragenden Torhüter der „Königsblauen“ keine Chance ließ. Mit seinem Tor zum 2:1 baute er Madrids Vereinsrekord (13 Turniertreffer) aus und zog mit Madrid-Legende Ferenc Puskás gleich. Beide haben 242 Mal für Real getroffen und stehen auf dem vierten Platz der ewigen Torjägerliste des neun-fachen Europapokalsiegers. 90 Sekunden später klingelte es erneut: Wie im Hinspiel wurden die Fehler der Schalker eiskalt ausgenutzt, nachdem erst Morata an Fährmann und Ronaldo an der Latte scheiterte, bediente Bale erneut den Youngster, der die Kugel mit viel Wut im Bauch im Tor unter brachte: 3:1!

Angesichts eines Chancenverhältnisses von 23:14 ein durchaus verdienter Spielstand, Madrid hatte mehr wie auch die besseren Gelegenheiten. Wenig später konnte Bale die Hereingabe von Linksaußen Morata nicht verwerten, zuvor scheiterten Isco per Schuss und Ronaldo per Kopf an Fährmann, dann setzte CR7 den Ball erneut ans Aluminium und kurz vor dem Abpfiff hätte Isco erneut seine tolle Vorstellung eigentlich mit einem Tor krönen müssen. Doch die Nummer 23 verzog, Schalke atmete auf. Mit nicht allzu vielen Mitteln und dem Welten teilenden Clásico am Sonntag (21 Uhr, LIVE auf LAOLA1.tv und im REAL TOTAL-Liveticker) im Kopf kamen die Blancos dennoch zu einem gesamt betrachtet souveränen Sieg, sind damit seit 31 Pflichtspielen ohne Niederlage. Die letzte setzte es gegen den kommenden Gegner: Barcelona! Eigentlich ein guter Abend, der dennoch von Jesés schweren Verletzung  mehr als überschattet wurde. Die Freude über das Weiterkommen in die Runde der letzten Acht? Nicht ausfindig zu machen.

Du willst Real Madrid LIVE erleben? Sichere dir JETZT Tickets!

0.00 avg. rating (0% score) - 0 votes

Inhaltsverzeichnis

  1. Seite 1 Spielbericht zum CL-Achtelfinalrückspiel gegen Schalke 04
  2. Seite 2 Spielstatistik und REAL TOTAL-Spieler des Tages
von
Nils Kern

Du hast Fragen über REAL TOTAL? Da bin ich bin der Richtige: Chefredakteur und erster Ansprechpartner für Medien, Leser, Fans. ¡Hala Madrid!

Verwandte Artikel

Real Madrid siegt mit Blitz-Wende: Von 0:1 auf 2:1 in 73 Sekunden

Real Madrid schenkt dem RCD Mallorca im Santiago Bernabéu fünf Tore ein,...

Mbappé diesmal doppelt! Real Madrid erfüllt Pflicht in Oviedo

Wieder unspektakulär, aber wieder erfolgreich - und wieder dank Kylian Mbappé: Real...

Mbappé per Elfer: Real Madrid siegt bei Alonsos Heim-Debüt

Real Madrid startet unter Xabi Alonso siegreich in die Saison. Gegen den...

Doppelpack Mbappé: Real Madrid rüstet sich in Innsbruck

Éder Militão mit dem Anfang und Rodrygo Goes mit dem Ende, dazwischen...