
Jović mit viel Druck und wenig Spielzeit
MADRID. Mit großen Hoffnungen kam Luka Jović im Juli von der Eintracht Frankfurt zu Real Madrid. Dort in Madrid hat der junge Serbe aber bis dato schwer zu kämpfen. Von bislang 19 möglichen Pflichtspielen stand der Angreifer in gerade einmal elf auf dem Platz, dabei aber auch insgesamt nur 319 Minuten. Beim 2:1-Sieg am Samstag bei Deportivo Alavés? Da schmorte der Youngster wie zuletzt auch unter der Woche beim 2:2 gegen Paris Saint-Germain erneut über die volle Distanz auf der Bank. Der 21-Jährige kommt damit im Schnitt lediglich auf 21 Einsatzminuten pro Partie – zu wenig, um zu zeigen, weshalb man ihn im Sommer verpflichtet hatte.
Jović’ Zeit in Madrid läuft bislang eher unglücklich. Der Serbe selbst äußert sich selten, gab zumindest nach seinem ersten Treffer Ende Oktober gegen Leganés zur Kenntnis: “Mich hat vor allem der Wunsch motiviert, den Verantwortlichen des größten Klubs der Welt zu zeigen, dass sie mit meiner Verpflichtung keinen Fehler begangen haben.” Der Druck, der auf dem Knipser lastet ist enorm: Wenn er eingesetzt wird, muss er liefern, am besten treffen, doch das gelang ihm bislang erst einmal.
Kein Vorbeikommen an Benzema
Die Qualitäten des Ex-Frankfurters sind unumstritten, hat er doch in der vergangenen Spielzeit bei den Hessen noch in 47 Pflichtspielen 27 Tore erzielt und ordentliche sieben vorbereitet. Doch Real Madrid ist ein anderes Kaliber. Während Jović’ bei der Eintracht unumstrittener Stammspieler war, hat sich dieser bei den Königlichen mit keinem geringeren als Karim Benzema zu messen. “Karim ist derzeit der beste Stürmer”, adelte unter anderem kürzlich erst Eden Hazard seinen Offensivkollegen. Der Franzose trifft am laufenden Band (14 Treffer in 18 Spielen), ist auch in dieser Saison aus der Startelf nicht wegzudenken.
Zinédine Zidane setzt deshalb wie bereits in den Vorjahren auf Benzema, sieht diesen gar „auf einem Level mit Cristiano (Ronaldo)“. Für dessen Sturmkollegen in der zweiten Riege ein Problem. Fand nicht auch schon Álvaro Morata, Gonzalo Higuaín und Mariano Díaz in der vergangenen Spielzeit und in dieser erst recht kein Vorbeikommen am erfahrenen Torjäger, der in mittlerweile über zehn Jahren bei den Königlichen 236 Treffer in 483 Pflichtspielen erzielt hat.
Doppelspitze-Versuch fehlgeschlagen – Jović braucht Geduld
Anfangs der Saison probierte Zidane noch Jović und Benzema gemeinsam in der Startformation auflaufen zu lassen – ohne Erfolg. Sowohl in Testspielen als auch in der Liga beim 2:2 gegen Villarreal trug dieser Versuch keine Früchte. Zu ungefährlich und unharmonisch war Reals Offensivspiel mit beiden Mittelstürmern, weshalb “Zizou” bereits früh wieder davon absah und auf ein gewohntes 4-3-3-System setzte. Das klappte bekanntlich immerhin besser.
Ob es in Zukunft nochmal zu diesem Experiment kommt? Eher unwahrscheinlich. Der Serbe muss damit auf Einsätze ohne Benzema hoffen. Zu viele wichtige Spiele hat Real Madrid aktuell, zu gut läuft es derzeit. So gut wie seit anderthalb Jahren nicht mehr. Von daher gibt es nicht viele Möglichkeiten zur Rotation. Dessen muss sich Jović aber vor seiner Unterschrift bewusst gewesen sein. Seine Chancen werden kommen, doch er muss geduldig bleiben. Doch wann ist es so weit?
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