Interview

Bellingham störte BVB-Mitspieler: „Wenn Jude das bei Real macht …“

Matthias Sammer bestätigt, dass Jude Bellingham wegen vermeintlicher Selbstinszenierung in der Kabine von Borussia Dortmund auch für Verärgerung sorgte. Der externe BVB-Berater habe „gemerkt, wie sehr es die anderen stört“.

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Jude Bellingham Real Madrid BVB
Bellingham steht bei Real bereits bei vier Toren aus drei Spielen – Foto: Fran Santiago/Getty Images

BVB: Bellingham wollte „Südtribüne für sich allein“

DORTMUND. Man sei teilweise auch froh, dass er nicht mehr da ist: Erst Mitte August berichtete das Magazin SPORT BILD, einige Profis von Borussia Dortmund hätten sich am Verhalten von Jude Bellingham gestört. Ein Vorwurf: Der Engländer habe im Signal Iduna Park so manches mal extra gewartet, bis sich das Team bei den Fans für die Unterstützung bedankte, um dann allein vor die „gelbe Wand“ zu treten und Beifall zu erhalten.

Stimmt das aber überhaupt? Offenbar ist dem so. „Jude ist ein überragender Spieler, ein außergewöhnliches Talent, der aber ein bisschen die Neigung zum Extrovertierten hat. Er ist nach Spielen nicht mit der Mannschaft zusammen zu den Fans gegangen, sondern hat einen Moment gewartet, damit er die Südtribüne für sich allein hat“, bestätigte Matthias Sammer, externer Berater der BVB-Führung, nun in einem Interview mit SPORT BILD.

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BVB: Sammer hat „gemerkt, wie sehr es die anderen stört“

Der 55-Jährige habe „ein feines Gespür für solche Situationen“ und „gemerkt, wie sehr es die anderen stört. Daher habe ich es lange vor der öffentlichen Aussage intern angesprochen – wobei ich nie Jude den Vorwurf gemacht habe. Ich habe immer der Mannschaft und den Führungsspielern den Vorwurf gemacht, dass sie darauf achten müssen, dass ein junger Spieler, der auch mal Fehler macht, integriert und erzogen werden muss und ihm gezeigt wird: ‚Guck mal, so spaltest du unsere Mannschaft‘“.

Sammer ist der Meinung, dass sich der 20 Jahre alte Mittelfeldakteur so etwas bei Weltverein Real Madrid, wohin er für 103 Millionen Euro wechselte, nicht erlauben kann. „Wenn Jude so etwas jetzt bei seinem neuen Verein Real Madrid machen würde und irgendwo allein hinrennt, ist es so sicher wie das Amen in der Kirche, dass Spieler wie Toni Kroos, Luka Modrić oder Antonio Rüdiger etwas zu ihm sagen. Das macht er dort einmal – maximal einmal. Und dann gibt es einen Hinweis, der ihm in seiner Entwicklung hilft und auf seinem Weg auch dazugehört“, so der Funktionär.

Bellingham vor erstem Einsatz im Bernabéu

Die Gelegenheit dazu hatte Bellingham noch nicht. Das Team von Carlo Ancelotti bestritt die ersten drei LaLiga-Partien allesamt auswärts, damit größere Arbeiten im Zuge des Umbaus im und am Estadio Santiago Bernabéu noch etwas länger andauern können. Die Heim-Premiere nach der Sommerpause steht mit dem Derby gegen den FC Getafe am Samstag nun aber bevor (16:15 Uhr, im REAL TOTAL-Liveticker und bei DAZN).

Anders als etwa in Deutschland ist es in Spanien allerdings nicht üblich, dass sich die Mannschaft nach einer Partie geschlossen vor der Fan-Tribüne versammelt. Stattdessen halten sich die Stars eher im Bereich der Spielfeldmitte auf, einige von ihnen drehen dabei noch am äußeren Rand eine Runde, um sich dankend an das Publikum zu richten. Anführer sind hierbei Toni Kroos, David Alaba und Thibaut Courtois. Die beiden deutschsprachigen Profis haben das mit ihrer Bundesliga-Erfahrung in Madrid so eingeführt.

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von
Filip Knopp

Begleitet den Mythos Real Madrid als Fan seit der Ära der „Galácticos“ und journalistisch bei REAL TOTAL seit Mitte 2011. Erfahrungen auch bei SPORT1 und SPOX, zudem Autor von »111 GRÜNDE, REAL MADRID ZU LIEBEN«.

Kommentare
Ich glaube, dass der Dortmunder Ponyhof es sich auch nicht gewohnt ist, dass ein Führungsspieler in den eigenen Reihen steht. Dass er zudem noch so jung ist, ist dann wie Öl ins Feuer giessen für diese Wohlfühloase. Bellingham ist ein geborener Anführer, ein Ausnahmekönner und ein Madridista. Einer, der für die ganz grossen Momente und Herausforderungen gemacht ist. Ich könnte mir gut vorstellen, dass sich der Engländer mehr über die Spieler des BVBs geärgert hat anstatt umgekehrt. Zum Glück ist er nun da, wo er hin gehört. Beim besten Club der Welt!
 
Der 55-Jährige habe „ein feines Gespür für solche Situationen“...

Schade, dass er mit solch einem feinen Gespür seit 11 Jahren mitansehen muss, wie jemand anderes Meister wird und seine Mannschaft nicht mal den Meistertitel erringen kann, wenn ihr dieser auf dem Silbertablett serviert wird.
 
Wow, was für ein Indiz.... ! Der BVB war mal sympathisch! Der Klub selber macht nie Fehler, es sind immer vereinzelte Spieler, die dem Verein den Erfolg verwehren. Zum Glück wurde Jude, nicht von dieser Anti Mentalität Oase, nicht verschlungen.... ! Kommt ja nicht von irgendwo her, dass sich kaum Spieler außerhalb des BVB´s fest spielen können, ihnen fehlt es einfach an Durchsetzungskraft und die Siegermentalität.

Alleine ein Can, als Kapitän spricht schon Bände.... Aber Nachtreten gegen ihren besten(ex) Spieler, hat auch natürlich Klasse....
 
Ey Sammer Junge, lass Jude in Ruhe! Lassen wir gerade noch so durchgehen, weil wahrscheinlich danach gefragt wurde, aber beim nächsten Mal wird der Madridismo auf dich gehetzt.
 
das ist wieder so typisch deutsch. Sorry, aber das ist das einzige, was mich an diesem Land stört. Man sucht ständig nach Fehlern, egal in welcher Situation, statt einfach mal die Menschen machen zu lassen und sie mit ihren Eiganrten zu akzeptieren, solange sie damit niemandem schaden. Lass den Jude doch seine Portion Aufmerksamkeit kriegen, wenn er es braucht. Diese Kleinigkeit ist doch niemals etwas, das die Mannschaft spaltet. Als hätte er Kabinengespräche an die Medien mitgeteilt. So stellt der Sammer das dar.
 
sammer hatte unter anderem schon öffentlich streit mit: klopp, pep, hoeneß, dem bvb.. sicher noch mehr, auf jeden fall hat er das "gespür" von einem elefanten im porzellanladen habe ich manchmal den eindruck.
 
Dortmund ist halt nur eine Bauernmannschaft, die mit mehr als Bauern nicht zurecht kommt. Bei Real ist das Flair ein ganz anderes, da können auch große Egos aufblühen, ohne komplett abzuheben. Real wird kein Problem mit dem nächsten großen Ego haben. Sammer war halt immer begrenzt in seiner Sicht. Dortmund für Bauern, Real für Könige.
 

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