Interview

Kahn genervt von Ronaldo: „Diese Selbstinszenierung ist langweilig“

Deutschlands Torwart-Legende Oliver Kahn hält Cristiano Ronaldo für einen herausragenden Fußballer, kann dessen Außendarstellung jedoch nicht mehr ertragen. Im ZDF lästerte der 46-Jährige über Portugals Superstar.

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Gerard Julien/AFP/Getty Images
CR7 riss sich das Dress vom Leib, als er Real zum Titel schoss – Foto: Gerard Julien/AFP/Getty Images

„Wenn ein Spieler wie er älter wird, muss er das auch realisieren

SAINT-ÉTIENNE. Cristiano Ronaldo wurde nach eigener Aussage geboren, um der Beste zu sein. Und sicher auch, um im Rampenlicht zu stehen. Wenn auf dem Platz Elf gegen Elf um den Sieg kämpfen, richten sich die Blicke auf niemanden so sehr wie auf den 31-jährigen Portugiesen. Er polarisiert vor allem wegen seiner Außendarstellung wie kein zweiter.

Das Bild des schillernden Superstars, das der Torjäger von Real Madrid abgibt, kann Oliver Kahn allmählich nicht mehr ertragen. „Wenn ein Spieler wie er älter wird, muss er das mit der Zeit auch realisieren. Es ist langweilig, immer die gleichen Bilder zu sehen. Diese Selbstinszenierung, dieses Gehabe“, findet der frühere Torwart der deutschen Nationalmannschaft und des FC Bayern München.

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Marketing-Fritze

Genauso wenig passte dem 46-Jährigen Ronaldos Reaktion, als er Real gegen Atlético gerade zum Champions-League-Sieger gemacht hatte. Kahn: „Er schoss im Finale den entscheidenden Elfmeter. Natürlich kann ich mir dann wieder das Trikot vom Leib reißen und wieder den Marketing-Fritzen machen. Aber gerade er, der so viel gewonnen hat und so eine Persönlichkeit ist, da wäre es doch auch möglich gewesen, mal kurz inne zu halten. Auch mal kurz an die Spieler von Atlético zu denken. Das würde ihn wirklich groß machen. Stattdessen immer dieses mediale Gedöns, das langweilt mich. Ich liebe diesen Spieler, was er kann. Aber es geht irgendwann als Fußballer, wenn du älter wirst, auch um andere Dinge.“

Am Dienstagabend startete Ronaldo mit der Nationalmannschaft in die Europameisterschaft, erzielte dabei gegen Island jedoch nur ein 1:1. Der dreifache Weltfußballer nahm sich für den Auftakt einiges vor, blieb letztlich aber blass. „Er war eher unauffällig. Die Rolle, die er spielt, wurde aber auch extrem gut bekämpft“, verteidigte ihn Kahn.

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von
Filip Knopp

Begleitet den Mythos Real Madrid als Fan seit der Ära der „Galácticos“ und journalistisch bei REAL TOTAL seit Mitte 2011. Erfahrungen auch bei SPORT1 und SPOX, zudem Autor von »111 GRÜNDE, REAL MADRID ZU LIEBEN«.

Kommentare
Was auch bezeichnend für das extreme Messen mit zweierlei Maß war, wenn es um CR geht:

Gestern haben Kahn und Konsorten des längeren Bale's Freistosstechnik und -ritual diskutiert und analysiert.
Es wurde sogar gesagt, dass es nahezu identisch mit dem von Cristiano ist.
Kein Wort der Kritik (arrogant, Pfau, eingebildet, Cowboy ...) Was ja auch gut ist.
Es wurde angeführt, dass viele Spieler eben Rituale insbesondere für Standardsituationen über die Jahre so verinnerlicht haben, dass es ganz automatisch abläuft und ihnen hilft sich auf diese besonders angespannte Situation zu konzentrieren.

Alles gut und nachvollziehbar.
Nur jedes verdammte Mal wenn CR das tut, wird abfällig kommentiert. Heuchelei pur.
Eben. Die Deutschen haben einfach was gegen CR7 suchen immer ihre Gründe ihn zu haten.
 

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