Interview

„Kein neuer Trainer in dieser Woche“ – Pérez lässt sich Zeit

Während Cristiano Ronaldo, Mesut Özil und Co. ihren Akku für die nächste Spielzeit aufladen, ist der Begriff „Sommerpause“ für Florentino Pérez ein Fremdwort. Von morgens bis abends arbeitet der Präsident von Real Madrid an den Plänen für die kommende Saison und eilt nebenbei noch von Interview zu Interview. Vielleicht übernimmt sich der 66-Jährige mit den ständigen PR-Terminen, denn von einem neuen Trainer oder Star-Neuzugang ist an der Concha Espina nach wie vor keine Spur. Die lästige Warterei werde auch noch andauern, wie der Real-Boss in der TV-Sendung FUTBOLEROS von MARCA TV erklärte. Pérez sprach neben den aktuellen Baustellen noch über Ex-Coach José Mourinho und nahm zur Kritik zweier Katalanen Stellung.

909

Florentino Pérez
Hat in den nächsten Wochen noch einige wichtige Telefonate zu führen: Florentino Pérez

„Stellt Paris Ancelotti frei, wird er eine Option sein“

MADRID. Wie schön es wäre, wenn das „neue Real Madrid“ zu Beginn der Saisonvorbereitung Mitte Juli komplett wäre und man in aller Ruhe mit einem neuen Trainerteam und dem einen oder anderen neuen Spieler auf die neue Spielzeit hinarbeiten könnte. Florentino Pérez bleibt noch ein Monat, um diesen Idealfall wahr werden zu lassen. Leichter gesagt als getan, denn bevor jegliche Kaderplanungen beginnen und man ernsthaft an Personalien wie Gareth Bale, Édinson Cavani oder Isco denken kann, muss zunächst ein neuer Coach her. Carlo Ancelotti? Zinédine Zidane? Oder doch ein anderer? Pérez, der „von acht Uhr morgens bis zum Abendessen wegen den Planungen für die neue Saison nicht Zuhause“ ist, lässt sich mit der Trainer-Entscheidung weiterhin reichlich Zeit. Nicht etwa, weil er in seinem Büro zu oft in Erinnerungen schwelgend das große Siegerfoto vom letzten Champions-League-Triumph im Jahre 2002 betrachtet, sondern weil er den besten und sinnvollsten Entschluss für den Verein und die Mannschaft treffen will. Aus seinen Worten bei der TV-Sendung FUTBOLEROS kristallierte sich jedoch klar heraus, dass Ancelotti seine Wunschkandidat ist. „Es wäre so etwas wie ein Fluch für ihn, wenn ihm der Trainerposten bei Real Madrid ein drittes Mal verwehrt bliebe“, so „el Presidente“, der den Italiener schon seit vielen Jahren bewundert und ganz offensichtlich schon früher begehrte. Einmal mehr fügte er aber an, dass Ancelotti „vertraglich an Paris gebunden“ sei und man abwarten müsse, was in den kommenden Tagen passiere. „Es ist ganz einfach: Stellt Paris ihn frei, wird er eine Option sein. Erhält er keine Freigabe, wird es schwer, ihn zu bekommen.“

Es wäre wie ein Fluch für Ancelotti, wenn ihm der Trainerposten bei Real Madrid ein drittes Mal verwehrt bliebe

Zuletzt sprach der 66-Jährige von „interessanten Alternativen, die sich niemand vorstelle“. Verraten, wer in seinem Hinterkopf schwebe, wollte er nun erneut nicht. Ausgeschlossen sei definitiv eine Rückkehr von Jupp Heynckes, den er wegen seines „wohlverdienten Ruhestands“ nicht doch noch versuchen zu überreden werde. „Jupp ist ein fantastischer Trainer. Hätte er nicht sein vorläufiges Karriereende verkündet, hätten wir auch über ihn nachgedacht“, meinte Pérez. Als plausibelster Plan B zu Ancelotti erscheint demnach, Zidane das Ruder übernehmen zu lassen. Der Franzose scharre schon mit den Hufen, wie der Real-Boss verriet: „Wir werden sehen, welche Rolle Zinédine einnimmt. Klar ist, dass er eine wichtige erhält. Er ist bereit und kann uns voranbringen. Er ist ein Fußballbesessener und ein Mann, der Ahnung von diesem Sport hat. Er weiß alles über Fußball und kennt alle Spieler und Talente aus Spanien, Frankreich, Italien… Ihm gefällt es, Trainer zu sein und vielleicht wird er ja Trainer einer Jugendmannschaft in Verbindung mit der Rolle des sportlichen Leiters. Es kann aber auch sein, dass er den neuen Coach als Co-Trainer unterstützt. Noch ist nichts entschieden und ich glaube, dass wir auch in dieser Woche nicht wissen werden, wer das Team übernehmen wird.“

„Den Spurs gefällt es nicht, wenn wir ständig über Bale reden“

Die Ankunft des neuen Trainers ist der Schlüssel zur Ankunft neuer Spieler. Ohne Señor X kann Pérez sein königliches Puzzle nicht vollenden, denn er habe nicht zu entscheiden, wer komme und wer gehe. Ausnahmen seien die Verpflichtungen von Daniel Carvajal und Carlos Henrique Casemiro gewesen, doch diese zeichneten sich bereits seit einigen Monaten ab. Die großen Kracher lassen noch auf sich warten, weshalb der spanische Bauunternehmer sämtliche Fragen bezüglich Gareth Bale, Édinson Cavani oder Isco folgendermaßen beantwortete: „Wir werden auf den neuen Trainer warten. Meine Aufgabe ist es, mit Wunschspielern zu verhandeln. Sie auszusuchen allerdings nicht.“ Man merkt, dass der Witwer dazu gelernt hat: 2009 kaufe er ohne größere Absprache mit Manuel Pellegrini ein. Der Chilene wollte zum Beispiel lieber einen Santi Cazorla als Kaká in seinen Reihen haben.

[advert2 no=”1″]

Dass er es aber auf den Waliser von Tottenham Hotspur abgesehen zu haben scheint, konnte er nach all den Schwärmereien in den vergangenen Wochen („Spieler wie er sind für Real Madrid geboren“ oder „Bale ist einer der Besten und Real Madrid will immer die Besten“) nicht leugnen. Mahnend und vernünftig gab Florentino jedoch zu Protokoll, dass man wegen der Partnerschaft zu den Briten nicht ständig über den 23-Jährigen reden sollte. „Der Madridismo sehnt sich stets nach den besten Spielern. Die Spurs sind aber gute Freunde von uns und ich denke, dass wir nicht die ganze Zeit über ihren Spieler sprechen sollten, weil ihnen das nicht gefällt. Ich kenne ihren Präsident (Daniel Levy, d. Red.) sehr gut und weiß, dass er sich darüber aufregt, wenn ständig von seinem besten Spieler gesprochen wird“, so die Worte Pérez, die darauf hindeuten, dass das Thema Bale nicht nur in den Medien existiert. Ob die Londoner, gerade weil Real Madrid ihren Top-Star möchte, von derartigen Aussagen in der Öffentlichkeit genervt sind?

Keine News verpassen mit REAL TOTAL auf TwitterFacebook und Google+

0.00 avg. rating (0% score) - 0 votes

Inhaltsverzeichnis

  1. Seite 1 Pérez über Ancelotti, Zidane und Bale
  2. Seite 2 Pérez über Mourinho, Kritik aus Katalonien und die Jugend

Verwandte Artikel

„Es ist nie zu spät!“ Pochettino weiß dank Mbappé: Träume werden Real

In seiner jüngsten Gastrolle bei El Chiringuito gewährte Mauricio Pochettino, ehemals Trainer...

Sergio Ramos bot sich Real Madrid an: „Tür immer aufgemacht“

Sergio Ramos habe Real Madrid nach eigener Aussage eine Rückkehr angeboten –...

Carvajal spricht offen: „Wechsel war notwendig“

Daniel Carvajal heißt den Wechsel auf der Trainerbank von Real Madrid gut...

Guardiola: „Bin der Trainer mit den meisten Spielen im Bernabéu“

Real Madrid gegen Manchester City - auch in der Champions-League-Saison 2025/26 soll...